Deutsche Bahn | 10115 Berlin
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Hand aufs Herz: Wer hat bei dem Begriff „Klempner“ noch das Bild eines ölverschmierten Monteurs im Kopf, der zwischen tropfenden Rohren und alten Heizkörpern verschwindet? Stimmt – das Klischee hält sich hartnäckig. Dabei hat sich das Berufsfeld, gerade in einer Stadt wie Potsdam, inzwischen in Nuancen ausdifferenziert, die vielen gar nicht bewusst sind. Manchmal frage ich mich selbst, ob ich je wieder einen Tag ohne Taschenlampe im Spind und Flachscherz auf der Baustelle erlebe. Doch genau das macht den Reiz aus: ein bodenständiges Handwerk – und doch mitten im Wandel.
Was viele unterschätzen: In Potsdam, wo Altbau-Romantik auf rasant wachsende Neubauquartiere trifft, ist die Nachfrage nach Installateuren und Klempnern keineswegs ein laues Lüftchen. Eher ein beständiger Gegenwind – angenehm herausfordernd, manchmal fast stürmisch. Die Mischung aus sanierten Jugendstilfassaden, Denkmal-Auflagen und cleveren Energiesparlösungen verlangt Fingerspitzengefühl: Gerät man in einen Altbau mit Bleirohren und knorrigen Leitungen, fühlt sich so mancher Tag an wie eine Schatzsuche – alternative Lösungen inklusive. Kein Einsatz gleicht dem anderen, und Potenzial für handfeste Überraschungen gibt‘s gratis dazu. Gleichzeitig pulsiert Potsdam am Puls der Zeit: Wärmepumpen, Pelletheizungen, smarte Haustechnik. Wenn ein Kunde die Steuerung für die „intelligente Dusche“ nicht gefunden kriegt, braucht’s manchmal mehr Geduld als Werkzeug. Willkommen im echten Alltag.
Habe ich schon erwähnt, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt? Kaum zu glauben, aber du bist heiß begehrt – sofern du anpacken kannst, sauber arbeitest und dich nicht scheust, weiterzulernen. Unternehmen suchen Leute, die mehr können als nur Rohre verlegen. Fachwissen gefragt, klar – aber auch Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein, Lust auf neue Technik. Und ein beruhigendes Gefühl für den Kunden, wenn mal wieder die Warmwasseraufbereitung auf der Kippe steht. Hier rufen nicht nur Eigenheimbesitzer oder Vermieter an; es sind Kommunen, Start-Ups mit nachhaltigen Bauprojekten und – nicht vergessen – öffentliche Auftraggeber, wenn energetische Sanierungen anstehen. Und ja, du kannst, abhängig von Qualifikation und Betrieb, als Berufseinsteiger mit etwa 2.700 € bis 3.000 € rechnen. Wer Erfahrung, Spezialgebiete oder Zusatzqualifikationen mitbringt, wächst locker in Regionen zwischen 3.300 € und, mit Glück, 3.800 € hinein. In Potsdam schielt man eben gern mal auf die Berliner Gehaltsbänder.
Technischer Fortschritt? Bekommt man täglich serviert. Früher war der Klassiker die Kartusche im Wasserhahn – heute tüftelst du an Photovoltaik in Verbindung mit Warmwasser, checkst per Tablet Heizungsdaten aus der Ferne. Klingt nach Zukunftsmusik, ist aber längst Alltagsgeschäft. Und wer darauf spekuliert, in diesem Job ausgelernt zu haben – Irrtum. Die Stadt setzt zunehmend auf klimafreundliche Sanierungen. Wenn du Lust auf Fort- und Weiterbildungen hast: sehr gern, sogar erwartet. Das Angebot? Von TRGI-Kursen bis zur Qualifikation in modernen Lüftungsanlagen. Mal ehrlich, kaum ein Handwerk schiebt die Digitalisierung auf so charmant altmodische Art voran wie die, die täglich mit Zange und Smartphone hantieren.
Natürlich, nicht jeder Tag ist ein Heimspiel. Es gibt Schichten, da gleicht der Alltag mehr einem Hürdenlauf durch Engpässe und Papierkram. Ja, manche Kunden haben Vorstellungen, die selbst Disney nicht träumen würde. Und auf der Baustelle herrscht gelegentlich ein Ton, den man erst lernen muss zu nehmen, wie er fällt. Aber dorthin zurückzukehren, wo abends das Licht wieder brennt oder das Wasser zum ersten Mal seit Tagen wieder läuft – das hat was. Wer in Potsdam den Spagat schafft zwischen Sinn fürs Handwerk, technischer Neugier und Menschenkenntnis, muss sich vor der Zukunft nicht verstecken. Das Handwerk mag nicht glamourös sein. Aber das ist vielleicht gerade sein größter Trumpf.
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