POLYGON Deutschland GmbH | 65624 Altendiez
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Deutsche Bahn | 67657 Kaiserslautern
Eiffage Infra-Südwest GmbH | 55232 Alzey
ENTEGA AG | 64283 Darmstadt
August Ullrich GmbH | 97725 Elfershausen
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Es gibt so Berufe, bei denen man selten ins Schwärmen gerät – und doch, manchmal gelingt es ihnen, einem das Selbstbild einzurenken. Installateur oder Klempner zu sein in Frankfurt am Main? Das ist weder nur Rohrzange und Dichtung noch ein lauwarmer Handwerkertag, sondern oft ein Einstieg in eine ziemlich eigenwillige Facette dieser Stadt. Zugegeben: Wer hier morgens ins Blaumann-Outfit schlüpft, begegnet weit mehr als nur undichten Heizkörpern und tröpfelnden Waschbecken. Man landet schnell zwischen gestern und morgen, im permanenten Streitgespräch der Baustrukturen.
Ich erinnere mich noch zu gut, wie ich im dritten Ausbildungsmonat völlig verdattert vor diesen verschnörkelten Leitungen in einem Gründerzeithaus stand. Frankfurt, das ist eben nicht eine Stadt, sondern ein Flickenteppich aus Altbestand, Nachkriegsbau, Glaspalast, Bungalow und abseitigen Ladenflächen. Hier ringt der Installateur Tag für Tag mit Zumutungen wie verrotteten Bleirohren, improvisierten Gasleitungen (fragt nicht …) oder Badezimmern, in denen man rückwärts klettern muss, um an ein Abflussrohr zu gelangen. Und – als ob das nicht reicht – die Stadt hat einen einzigartigen Ehrgeiz, was energetische Sanierung, Klimaneutralität und Wasseraufbereitung betrifft.
Reden wir offen: In Frankfurt ist ein Klempner, der sein Handwerk versteht, selten arbeitslos. Der Bedarf – auch wenn das manche nicht hören möchten – wird von Tag zu Tag größer. Wärmepumpen, Solarthermie, barrierefreie Bäder: All das läuft nicht von selbst, sondern geht durch die geübten Finger derer, die morgens schon wissen, dass kein Tag wie der andere ist. Das schlägt sich nieder im Gehaltszettel, der zwar keine Goldader offenbart, aber doch recht ordentlich aussieht: Mein Einstieg lag bei 2.800 € im Monat. Inzwischen sind 3.000 € bis 3.600 € solide realistisch, und mit ein bisschen Zusatzqualifikation und etwas Glück in puncto Arbeitgeber springt noch mehr heraus – besonders bei Notdienst oder Schicht. Aber klar: Der Kostenstrudel in Frankfurt ist nicht ohne. Oft bleibt nur ein Schulterzucken, wenn sich Kollegen bei Bier und Bockwurst die Mieten schönreden.
Viele unterschätzen, wie vehement sich das Berufsbild entwickelt. Klar, der Geruch nach Flussmittel im Keller bleibt – doch längst bekommt man Nachschulungen serviert, wie anderenorts das Frühstück. Smart Home, Trinkwasserhygiene, digitale Leckageortung: Wer mit Scheuklappen arbeitet, wird schnell abgehängt. Frankfurt ist in dieser Beziehung eine Stadt im Sog. Städtische Förderprogramme pushen innovative Heiztechniken, und Wohnungsbaugesellschaften verlangen heute, dass man sich nicht nur mit Kupfer sondern auch mit Software auskennt. Es gilt: Wer sich weiterbildet – ob im Kammerkurs oder direkt im Betrieb –, steigert nicht nur seine Chancen, sondern kriegt auch mal das gute Werkzeug zuerst in die Hand gedrückt. Und ja, das macht einen Unterschied.
Mag sein, dass der Spruch abgedroschen klingt – aber hier im Rhein-Main-Gebiet wird er zur Wahrheit. Weil: Wer im Anzug durchs Bankenviertel rennt, hat selten eine Vorstellung davon, wie viel Feingefühl, Geduld und Sachverstand man braucht, um ein Leitungssystem im laufenden Bürobetrieb auszutauschen. Im Altbau geht es nicht „zack-zack“, sondern häufig um Improvisation, unkonventionelle Lösungen und (nicht zu vergessen) die Fähigkeit, auch mal ein freundliches Wort für genervte Hausbewohner zu finden, wenn wieder irgendwo der Hahn tropft. Was viele unterschätzen? Das Bedürfnis nach eigenem Rhythmus, die hohe Taktfrequenz und das nicht enden wollende Gefühl, gebraucht zu werden – familiengeführt, eingespielt, manchmal chaotisch. Frankfurt eben: Immer zwischen Eile und Einfall.
Wer also meint, der Job des Installateurs in Frankfurt sei bloß Routine zwischen Badezimmer und Heizraum, sollte sich einen Tag Zeit nehmen und mitlaufen. Die Erfahrung zeigt: Während andere schnurstracks ins Büro eilen, hält man hier unter Brettern, hinter Heizkörpern und über den Dächern Frankfurts ein Stück Alltagsinfrastruktur zusammen. Klar, es ist kein Spaziergang – aber ganz sicher auch kein Beruf, der sich in die zweite Reihe drängen lässt. Und manchmal, ganz heimlich, ändert sich auch das eigene Verständnis davon, was „Systemrelevanz“ eigentlich wirklich bedeutet.
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