Hochschule Magdeburg-Stendal | 39104 Magdeburg
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Siemens Energy | 10585 Charlottenburg
Siemens Energy | 10585 Charlottenburg
Hochschule Magdeburg-Stendal | 39104 Magdeburg
Siemens Energy | 10585 Charlottenburg
Siemens Energy | 10585 Charlottenburg
Wer nach Potsdam kommt, rechnet erstmal mit Parks, Babelsberg, vielleicht einer Prise Wissenschafts-Idylle. Was die wenigsten auf dem Zettel haben: Hier brodelt ein Hightech-Markt, bei dem Robotik-Ingenieure gefragt sind wie nie. Klar, Berlin rauscht als Magnet im Hintergrund – aber gerade dadurch entstehen in Potsdam Freiräume, die man anderswo nicht findet. Wer sich auf den Spagat zwischen Forschung und Praxis einlassen kann, erlebt eine Mischung aus akademischer Tiefe und handfestem Maschinenbau, die nicht leicht zu kopieren ist. Oder sagen wir: Wer im Fahrwasser von TU Berlin, HPI und dem Max-Planck-Schwarm arbeitet, braucht kein Großstadt-Gadget-Gehabe, sondern Köpfchen. Und, nicht zu vergessen, eine gewisse Bereitschaft zum Querdenken.
Robotik-Ingenieur – klingt futuristisch nach Science-Fiction, ist in Potsdam aber vor allem: Vielseitig, mal fordernd, mal voller Frust. Die Aufgaben reichen vom Softwareschrauben an Algorithmen für autonome Systeme bis zur ausgefeilten Kinematik eines Roboterarms. Wer jetzt an Fließband-Roboter denkt, hat den Schuss nicht gehört – in Potsdam drehen sich viele Projekte um Mensch-Maschine-Kollaboration, Sensorintegration oder bildgestützte Navigation. Heißt auf Deutsch: Es ist ein Balanceakt zwischen cleverer Softwareentwicklung und verflucht präzisem Hardware-Verständnis. Noch ein netter Nebeneffekt, von dem mir mancher Absolvent berichtet hat: Selten wirkt so viel aus der Grundlagenforschung im Arbeitsalltag nach – der Abstand zwischen Theorie und Schweißtreiben in der Versuchswerkstatt ist erstaunlich gering. Ob das immer locker flockig ist? Sicher nicht. Aber langweilig wird’s auch nicht.
Was Potsdam speziell macht? Einerseits die Nähe zur Hauptstadt, die fast schon spöttisch ruft: „Komm rüber, hier ist mehr los!“ Andererseits ein Netzwerk kleinerer, oft spezialisierter Firmen, von Luft- und Raumfahrttöchtern bis zu Start-ups, die an Prototypen tüfteln. Es gibt Forschungskooperationen, wie sie in Westdeutschland seltener zu finden sind. Natürlich ist die Zahl der reinen Fertigungsunternehmen überschaubar, dafür setzen Institute und mittelständische Entwickler auf wendige Teams statt Konzerntristesse. Angesichts der wachsenden Autonomie bei Robotern – Maschinen, die nicht bloß repetitiv arbeiten, sondern mitdenken – entstehen Schnittstellen zu anderen Disziplinen: Medizintechnik, Medienindustrie, sogar Bau oder Agrar. Wer ein Faible für Quereinsteigerprojekte hat und sich auch mal außerhalb des klassischen Ingenieurkorsetts bewegt, dürfte überrascht sein, wie offen die Szene für ungewöhnliche Berufsbiografien ist. Und ja, Gegenwind gibt’s natürlich; nicht jeder Potsdamer Traditionsbetrieb hat Lust auf disruptive Digitaltüftler. Aber das macht den Mix aus Reibung, Konkurrenz und Kooperation eben so speziell.
Kommen wir zum Punkt, an dem jeder spätestens nach den ersten Monaten im Job landet: Wo steht man finanziell? Das Einstiegsgehalt für Ingenieur Robotik liegt in Potsdam meist zwischen 3.300 € und 4.000 €. Wer bereits zwei bis drei Jahre Erfahrung mitbringt oder sich in ein Spezialgebiet – beispielsweise Echtzeitregelungen oder KI-gestützte Bildverarbeitung – vergräbt, kann mit 4.200 € bis 5.000 € rechnen. Große Sprünge wie in München? Eher nicht. Dafür sind die Wege kürzer, die Hierarchien flacher und die Arbeitgeber offener für flexible Arbeitszeitmodelle – das jedenfalls höre ich permanent von jungen Kollegen. Interessant und oft unterschätzt: Die persönlichen Kompetenzen – Kreativität, agile Projektsteuerung, Vermittlungsfähigkeiten – zählen in interdisziplinären Teams mehr als die reine Technikexpertise. Manchmal habe ich das Gefühl, dass genau darin ein Potenzial schlummert, das etliche andere Regionen verschlafen.
Manchmal fragt man sich tatsächlich, ob das „Roboterzentrum Potsdam“ ein netter Marketing-Gag bleibt oder sich dieser Standort dauerhaft auf der Landkarte festsetzt. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Die Perspektiven sind real, stehen aber auf schwankendem Untergrund: Fördergelder kommen und gehen, Projekte sind volatil, und der ständige Balanceakt zwischen Forschen, Entwickeln, Dokumentieren und Präsentieren fordert Nerven. Was viele unterschätzen: Die Nähe zu Hochschulen bringt Praxisnähe, aber eben auch den Druck zum lebenslangen Lernen – Weiterbildungen etwa in Steuerungstechnik, maschinellem Sehen oder Embedded Systems gehören zum Pflichtprogramm. Doch wer das als Spielwiese begreift, wird selten in die Mühlen einer monotonen Routine geraten. Das Beste zum Schluss? Diese Mischung aus regionaler Gelassenheit, geistigem Durst und fachlicher Härte gibt es nicht noch einmal – und ganz ehrlich, im Feierabendblick auf die Havel schwingt manchmal doch ein Hauch Robotik-Romantik mit. Aber vielleicht bin ich da einfach zu leicht zu beeindrucken.
Das könnte Sie auch interessieren
Ingenieur, Physiker - Automatisierungstechnik, Robotik (m/w/d)
BAM Bundesanstalt für Materialforschung und prüfung | 14461 Potsdam
Zur Verstärkung unseres Teams im Fachbereich "Thermografische Verfahren" suchen wir zum 01.10.2023 einen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fachrichtung Automatisierungstechnik, Robotik, physikalische Technik oder ähnliches. Die Stelle ist in Berlin-Adlershof und wird nach Entgeltgruppe 13 TVöD vergütet. Es handelt sich um einen Zeitvertrag bis zum 30.09.2026, der auch in Teilzeit möglich ist. Die BAM ist eine wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde mit Sitz in Berlin und als Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz tätig. Unsere Forschungs- und Prüftätigkeiten dienen dem Schutz von Menschen, Umwelt und Sachgütern im Bereich Materialwissenschaft, Werkstofftechnik und Chemie. Werden Sie Teil unseres engagierten Teams!