Ottobock SE & Co. KGaA | 37115 Duderstadt
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Ottobock SE & Co. KGaA | 37083 Göttingen
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Braunschweig – der Klang mag nüchtern, fast spröde sein. Doch wer hier als Ingenieur oder Ingenieurin in der Orthopädietechnik unterwegs ist, braucht mehr als mathematische Finesse und einen Hang zu Konstruktionszeichnungen. Warum? Weil hier, in einer traditionsreichen Wissenschaftsstadt, das Räderwerk aus technischem Know-how, menschlichem Einfühlungsvermögen und hartnäckiger Alltagskreativität pausenlos läuft – selten laut, immer konkret. Die Klinikumsdichte, die Nähe zu Forschungseinrichtungen und die starke regionale Industrie prägen die Arbeit vor Ort wie eine zweite Natur.
Manche stellen sich die Orthopädietechnik so vor: ein bisschen Modellieren, ein bisschen CNC – voilà, passt schon. Die Realität? Deutlich kantiger. Hier bastelt niemand am Gipsfuß – hier werden Prothesen, Orthesen, adaptives Schuhwerk, ja sogar individualisierte Rollstühle am Reißbrett entworfen, auf modernsten Geräten gefertigt und im Labor auf Herz und Nieren getestet. Die Kunst liegt nicht nur im Material – Carbonfaser, Titan oder intelligent reagierender Kunststoff haben ihre Eigenheiten. Oft genug spuken mir nachts Formeln durch den Kopf, von denen ich in der Hochschule noch nichts geahnt hatte. Kurze Denkpause: Wer sich vor enger Abstimmung mit Ärzteteams, Patienten und Fertigungsspezialisten scheut, sollte die Kreuzung Orthopädie und Ingenieurwesen vielleicht meiden. Oder war das jetzt zu direkt?
Was viele unterschätzen: Der Braunschweiger Raum schlägt nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem durch seine Nähe zu innovativen Medizintechnik-Clustern. Die TU Braunschweig – klar, ein Leuchtturm. Doch abseits der Schlagzeilen findet sich eine Vielzahl kleinerer Fertigungsbetriebe, Entwicklungsdienstleister und – ganz wichtig! – spezialisierter Sanitätshäuser. Hier wird nicht nach Schema F abgearbeitet. Wer einsteigt – frisch von der Uni oder nach ein paar Jahren Branchenerfahrung –, spürt teils noch das handwerkliche Erbe der Orthopädie mit, wird aber immer öfter mit digitalen Schnittstellen, Sensorik und Automationssystemen konfrontiert. Kein Tag gleicht dem anderen, bleibt mein Eindruck. Digitale Fußabdrücke werden mit High-Tech-Scannern genommen, 3D-Druck erobert allmählich die Serienproduktion. Klingt nach Zukunftsmusik? In manchen Betrieben ist’s Alltag, in anderen immerhin Diskussionsthema in der Kaffeeküche.
Die berühmte Gehaltsfrage: Sie taucht schneller auf, als man „Ganganalyse“ sagen kann. Wer in Braunschweig als Ingenieur im Bereich Orthopädietechnik antritt, kann – je nach Abschluss, Spezialisierung und Betrieb – mit Einstiegsgehältern ab etwa 2.800 € rechnen; mit einigen Jahren Erfahrung, Versiertheit im Konstruktions- und Geschäftsprozess und vielleicht einer Portion rhetorischer Durchsetzungsstärke sind 3.400 € bis 3.900 € keinesfalls Märchenstunde. Leitungspositionen? Klar werden sie gesucht, aber leider wachsen die Bäume auch hier nicht völlig in den Himmel. Im Mittelstand trifft man oft noch auf Tüftler-Mentalität plus gesundes Sparbewusstsein. Ich meine das nüchtern, ohne Groll. Dafür winken recht stabile Arbeitsverhältnisse, Weiterbildungsmöglichkeiten in Richtung Digitalisierung oder sogar Biomechanik – sofern man Initiative zeigt.
Ein Satz, den man immer wieder hört: „Hier zählt das Menschliche.“ Das stimmt – und stimmt auch wieder nicht. Klar, die Nähe zum Patienten, der direkte Austausch mit Medizinerinnen (die Balance: nie zu forsch, nie zu zugeknöpft), das alles fließt in die Arbeit ein. Aber man darf sich nichts vormachen: Routine jobs gibt’s auch, und nicht jeden Tag ist Tüftler-Glück angesagt. Und manchmal fragt man sich: Habe ich eher mit Algorithmen oder mit Menschen gearbeitet? Man schwankt – je nach Projekt, manchmal sogar stündlich.
Natürlich: Die Orthopädietechnik in Braunschweig ist kein Schaulaufen der Eitelkeiten. Wer hier neu anfängt, findet einen herausfordernden, technisch anspruchsvollen und manchmal überraschend sozialen Beruf vor, in einer Stadt, die beides kennt – High-Tech und Traditionshandwerk. Wer bereit ist, wechselnde Anforderungen, gelegentliche Frustration und die Chance auf echten Gestaltungsspielraum als Gesamterlebnis zu nehmen, wird nicht so schnell das Handtuch werfen. Oder, Hand aufs Herz: Es gibt leichtere Jobs, aber nur wenige so eigensinnige und befriedigende. Und wer bleibt, weiß warum.
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