Wieland-Gruppe | 42551 Velbert
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Wer Bochum nur mit Kohle, Fußball und Starlight Express verbindet, hat wahrscheinlich noch nie einen Blick hinter die Kulissen der hiesigen Orthopädietechnik geworfen. Das klingt – zugegeben – erstmal trocken, nach Schrauben, Kunststoffteilen und mechanischer Alltagsfrickelei. Aber nein. Wer hier als Ingenieur:in in die Orthopädietechnik einsteigt (oder wechselt), merkt schnell: Es geht um viel mehr als nur den reibungslosen Gang – es geht, blumig gesagt, um Mobilität, Selbstständigkeit und technische Kreativität auf höchster Ebene. Wer dachte, der klassische Maschinenbau sei schon komplex, sollte mal einen Prothesenschaft anpassen, inmitten vielfältiger Patientengeschichten, mit „smarten“ Sensoren und in enger Abstimmung mit Medizin, Handwerk und Digitalisierung.
Dass man für diese Jobs ein solides ingenieurtechnisches Fundament braucht, muss niemandem erklärt werden, der hier liest. Was viele unterschätzen: Neben der Hands-on-Mentalität erwarten Teams in Bochum oft ein ganzes Repertoire an Softskills, Empathie eingeschlossen. Kein Scherz – denn Orthopädietechnik ist selten ein egozentrischer Laborjob. Hier wird gewerkelt, geforscht, geplant, oft direkt im Austausch mit Patient:innen, Ärzt:innen und Technikern. Wer sich als Berufsanfänger:in oder „Umsteiger:in“ in diese Mischung stürzt, braucht also nicht nur Expertise in Materialkunde, CAD, Biomechanik, sondern auch Nervenstärke und Flexibilität für den täglichen Spagat zwischen Technik, Mensch und Bürokratie.
Die urbane Dichte und wissenschaftliche Landschaft Bochums – Stichwort Ruhr-Universität, aber auch spezialisierte Mittelständler – bringt eine interessante Dynamik. Vieles, was hier im Schatten von Werkstadt, Klinik und Technikum vor sich geht, ist erstaunlich progressiv. Neulich hörte ich, wie ein Kollege darauf abzielte, dass im Ruhrgebiet „jeder zweite Rollator intelligenter als der Kaffeeautomat“ sei – ein bisschen übertrieben vielleicht, aber der Trend zur smarten Prothetik, zu digitaler Bewegungsanalyse oder additiver Fertigung ist echt. Das Problem (oder die Chance?) sind kurze Innovationszyklen und die Notwendigkeit, sich ständig weiter zu qualifizieren. Hier mal ein Kurs zu 3D-Scanning, dort klinische Fallkonferenzen, daneben Projektmanagement-Seminare. Wer mit offenen Ohren und ruhiger Hand arbeiten kann, findet sich meines Erachtens in Bochum ganz gut aufgehoben.
Ach, die leidige Geldfrage. „Verdienen Ingenieure in der Orthopädietechnik in Bochum wirklich so schlecht?“ – werde ich öfter gefragt. Realität: Das Gehaltsniveau schwankt, aber mit 3.300 € bis 4.200 € für Berufseinsteiger:innen kann man in Bochumer Verhältnissen durchaus leben, zumal viele Häuser betriebliche Zusatzleistungen oder Weiterbildungsbudgets drauflegen. Mit Erfahrung lässt sich die Schwelle von 4.800 € aufwärts überschreiten, gerade, wenn man sich in Expertenriegen oder leitende Funktionen vorarbeitet. Aber mal ehrlich: Reich werden ist nicht das Hauptargument – es ist die Schnittstelle aus Technik, Sinnstiftung und Weiterentwicklung, die viele anzieht.
Wer in Bochum als Ingenieur:in in die Orthopädietechnik einsteigt, bekommt kein Handbuch für Zufriedenheit, keine Blaupause für den Arbeitsalltag. Aber das ist vielleicht auch der Reiz. Man hangelt sich von Problemstellung zu Lösung, lernt, dass Technik nichts macht, wenn der Mensch dahinter fehlt – und dass es Tage gibt, an denen alles zusammenläuft: Know-how, Handwerk, digitale Tools, Empathie. Manchmal geht alles schief, manchmal läuft alles wie geschmiert. Was bleibt? Ein unruhiger, aber erfüllender Beruf im Wandel, genau hier, wo Tradition, Technik und Mensch sich in einer unverwechselbaren Ruhrpott-Melange treffen.
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