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Wer in Oldenburg über Medientechnologie spricht, hört nie das Gleiche. Die erste Überraschung gleich zu Beginn: Medientechnologin? Ingenieur? Hier reicht das Aufgabenfeld weit über die üblichen Vorstellungen vom „Techniker fürs Fernsehen“ hinaus. Was man lernt und macht – das ist eine Mischung aus Elektronik, Informatik, Design und einer fast schon philosophischen Auseinandersetzung mit digitaler Kommunikation. Und genau das macht die Sache spannender als ihr Ruf. Jedenfalls, wenn Sie mich fragen.
Hand aufs Herz – viele, die ich treffe, können erst nach längerer Erläuterung halbwegs erklären, was ihre tägliche Arbeit ausmacht. Kaum verwunderlich, bei dem ständigen Wandel. Mal wird am Videostreaming für Kliniken gebastelt, mal hängt man mit Lautsprecherarray und Algorithmus im Proberaum eines Theaters, um Hall und Hörerfahrung zu optimieren. Rundfunk, Gaming, industrielle Bildverarbeitung, AR, Verkehrsmanagement – alles schon dagewesen. Manche Kollegen sind ganz tief in der Signalverarbeitung versackt, andere kümmern sich um Benutzeroberflächen oder konzipieren Mediensysteme für die Bildungsbranche. In Oldenburg ist die Breite tatsächlich Programm – und manchmal fragt man sich: Zu breit? Aber das ist selten Langeweile, eher ein nie endender Spagat zwischen Timing, Technologie und Menschen!
Mit Blick auf die Landkarte scheint das nordwestliche Niedersachsen vielleicht nicht das Medienmekka schlechthin. Und doch gibt es eine dynamische Mischung aus alteingesessenen Elektronikanbietern, aufstrebenden Softwarefirmen, öffentlichen Einrichtungen mit Medienbedarf und nicht zuletzt die Forschung an der Universität, die bundesweit anerkannt ist. Der nächste Großstadttrubel ist etwa eine Bahn-Stunde entfernt. Wer Lust auf Projekten mit sozialem oder regionalem Bezug hat, trifft hier auf offene Türen – in der Bildung, in der Gesundheitstechnik, bei lokalen Medienhäusern und sogar im Bereich Umweltmonitoring. Was viele unterschätzen: Eine handfeste Portion Internationalität kommt hinzu, etwa durch Kooperationen mit EU-Partnern oder durch den Medienbedarf lokaler Exporteure. Klar, das Gehalt kratzt selten an Hamburger Verhältnissen – aber im Schnitt bewegen sich Einsteiger hier zwischen 3.200 € und 3.700 €, mit Luft nach oben, sofern man bereit ist, fachlich und thematisch nachzuschärfen.
Was der Alltag fordert, ist Kopfarbeit plus Hands-on-Mentalität. Wer glaubt, dass der Ingenieurberuf rückwärtsgewandt und theorielastig ist, müsste nur mal einen Tag ins Forschungslabor der Jade Hochschule schnuppern: Kaum ein Projekt, das nicht in Corporate-Reality wandert. Soft Skills? Werden gebraucht, ganz ohne die klassische Beraterattitüde. Ob bei Kooperationsprojekten zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum oder im Stress zwischen Deadline und Qualitätssicherung – Diskussionsfähigkeit, Neugier und ein kleiner Hang zum Tüfteln sind mindestens so wichtig wie tiefes Fachwissen.
Manchmal rufen mich Bekannte aus Süddeutschland an, die damit hadern, dass ihre Skills nach fünf Jahren schon wieder als „veraltet“ gelten. Hier in Oldenburg schaut man, ein bisschen gelassener vielleicht, auf den Wandel: Künstliche Intelligenz, XR, und Audio-Interfaces werden zum Alltag, alte Boards werden entsorgt, neue Prototypen gebaut – und alles läuft nebenbei weiter. Weiterbildungsangebote? Gibt es, sowohl an den Hochschulen als auch firmenintern. Aber machen Sie sich nichts vor: Wer in diesem Bereich überleben will, bleibt sowieso nie bei einer Technologie stehen. Mindestens einmal pro Projekt das Rad neu erfinden – das gehört zum Selbstverständnis.
Manchmal kommt er trotzdem, der Gedanke: Arbeitest du nun für die Industrie, für die Gesellschaft oder für dich selbst? Die Antwort bleibt diffus. Vielleicht liegt darin sogar ein Reiz: In Oldenburg finden Medientechnologinnen und Medientechnologen eine gewisse Freiheit, die ihnen im Fixsternsystem der Metropolen fehlt. Vielseitigkeit wird hier nicht bloß geduldet, sondern erwartet. Wer sich darauf einlässt, dem kommt es vielleicht gar nicht mehr so vor, als müsse man dauernd „nach Oldenburg ziehen“, sondern eher: Wer hier bleibt, hat Gründe. Und manchmal sind die sogar ziemlich gut.
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