Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 38100 Braunschweig
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 38100 Braunschweig
Es gibt Tage, da frage ich mich wirklich, wie viele Außenstehende überhaupt eine konkrete Vorstellung davon haben, was „Ingenieur Medientechnologie“ im Alltag bedeutet – insbesondere in einer Stadt wie Magdeburg. Klingt erstmal nach digitalem Glitzer und trendigen Agenturlofts, steckt aber ein gutes Stück härterer Alltag dahinter, als es die bunten Renderings und Innovationsgipfel oft suggerieren. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist ein Job mit Zukunft, mit Perspektive und, jetzt mal ehrlich, auch mit gewissem Nerd-Faktor. Aber eben keiner für Technikromantiker, die sich mit einem schicken Rechner und Kreativkaffee zufrieden geben.
Aus Gesprächen mit Berufseinsteigern und Kollegen ergibt sich immer das gleiche Bild: Das Berufsfeld verlangt – nennen wir es beim Namen – Multitasking auf hohem Niveau. Digitalisierung ist fast ein alter Hut, hier in Magdeburg reden wir längst von Echtzeit-Vernetzung, Visualisierung komplexer Produktionsprozesse, Augmented Reality-Lösungen für die Industrie oder automatisierter Qualitätssicherung für Mediencontent. Wer da mithalten will, muss sich mit einer ziemlich wilden Mischung aus Informatik, Elektrotechnik und Medientheorie beschäftigen. Und nein, das bleibt nicht nur graue Theorie: Die Volkswagenwerke, innovative Start-ups an der Elbe oder auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk – sie alle suchen Leute, die zwischen Kabelsalat, Computerclustern und Storytelling standfest bleiben. Rückblickend – ich hätte auf manche Vorlesung im Bereich Signalverarbeitung vielleicht doch weniger herablassend schielen sollen.
Magdeburg – darin scheiden sich die Geister. Zugegeben, Berlin ruft lauter, Hamburg glänzt hipper, aber die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts punktet mit ganz eigenen Qualitäten. Man arbeitet hier selten am seidenen Faden – die meisten Projekte sind handfest, mit Verbindung zur Fertigungsstraße oder Energieversorgung, manchmal auch für die Filmindustrie oder interaktive Lernwelten. Was aber wirklich überrascht: Neue Technologien wie 5G-Campusnetze oder KI-gestützte Medienverarbeitung spielen in Magdeburg eine realere Rolle, als es die Imagebroschüren vermuten lassen. Speziell Berufseinsteiger und Quereinsteiger finden Zugang zu Aufgaben, die anderswo noch Zukunftsmusik sind – in einem Team, das vielleicht weniger laut, aber oft kollegialer, ist als in den großen Metropolen. Habe ich jedenfalls so erlebt; es stützt sich aber auch auf den Austausch mit anderen.
Natürlich, das Thema Gehalt – kaum einer spricht offen drüber, aber es interessiert alle. Ein durchschnittliches Einstiegsgehalt als Ingenieur Medientechnologie in Magdeburg bewegt sich aktuell oft zwischen 3.000 € und 3.400 €. Klingt erstmal solide – und ist, gemessen an den Lebenshaltungskosten in Magdeburg, auch tatsächlich konkurrenzfähig. Nach ein paar Jahren, mit mehr Erfahrung auf – sagen wir – komplexen Industrieprojekten oder einer Zusatzqualifikation im Bereich Datensicherheit, sind auch 3.600 € bis 4.200 € drin. Aber, und da liegt der Hase im Pfeffer: Wer auf das ganz große Geld wie im automobilen Süden oder im Agenturkosmos der Großstädte schielt, ist hier vielleicht falsch. Dafür – und das unterschätzen viele – gibt es Familienfreundlichkeit, Klubkultur (ja, Magdeburg hat mehr zu bieten als viele glauben!) und echte Gestaltungsräume in kleinen wie größeren Teams.
Es wäre vermessen zu behaupten, die Region stünde nicht vor Herausforderungen. Investitionen in Hardware und Infrastruktur gehen nicht immer im Takt der Softwareinnovationen. Aber, und das spreche ich aus Überzeugung, hier lassen sich technologische Träume bauen, manchmal mit Umwegen, öfters mit eigenwilligen Lösungen – wie es eben typisch für die Region ist. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in Kooperation mit der lokalen Hochschule reichlich, von speziellem Qualitätsmanagement bis hin zu neuen Modulen für audiovisuelle Produktion oder KI-Integration. Die entscheidende Frage bleibt meist: Will man tief eintauchen, mitentwickeln, und sich zwischen Kabelschränken und Meetings ein wenig von Magdeburg prägen lassen? Ich sage: Wer die Mischung aus technisch anspruchsvoller Arbeit und echter Alltagsnähe sucht, ist in Magdeburg als Ingenieur Medientechnologie besser aufgehoben, als es manche Trendprognose glauben lässt.
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