Mercedes-Benz AG | 28195 Bremen
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 38100 Braunschweig
KPMG | 30159 Hannover
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Was macht eigentlich ein Ingenieur für Medientechnologie in Hannover? Gute Frage – eine, die man sich am besten an einem Freitagnachmittag stellt, wenn draußen der Maschsee in der Sonne glitzert und drinnen in der Postproduktion die Festplatten rattern. Ehrlich gesagt: Wer aus der Leitung plötzlich Ingenieur heißt, muss sich auf ein paar Widersprüche gefasst machen. Technik und Kreativität, Routine und Innovation – das ist hier kein entweder-oder. Es ist das tägliche Nebeneinander. Und, zugegeben, manchmal auch ein bisschen Wirrwarr.
Im Alltag ist der Beruf ein Parforceritt durch verschiedene Disziplinen. Medientechnologinnen in Hannover tüfteln an Hard- und Software für digitale Signalverarbeitung – von Broadcastanlagen bei Landesrundfunk und kleinen Streaming-Startups bis hin zu den laststabilen Serverlandschaften für Messelivestreams. Ein paar Straßen weiter: Wer produktionstechnisch unterwegs ist, hat mit Sensorik, Medienintegration und Bildverarbeitung zu tun. Und dann wäre da noch die klassische Druck- und Farbmanagementtechnik – auch aus der Mode gekommen, aber längst nicht tot. Man glaubt ja gar nicht, wieviel Hightech in modernen Print-Medien steckt, bis man das erste Mal ein Kalibriergerät in der Hand hält, das mehr kostet als eine Kleinwagen-Inspektion.
Was viele unterschätzen: Der klassische Hochschulabschluss ist zwar Voraussetzung, reicht aber nicht. Rechentools, das Troubleshooting an der Anlage oder das Jonglieren mit neuen Kodierungsstandards – alles Alltag. Aber das macht’s eben nicht per se schwerer als andere Ingenieursberufe. Eher schräger. Die Medientechnologie lebt vom Querdenken, von der Unruhe neuer Plattformen und – ja, auch von der Fähigkeit, spontan aus dem Stand den „Kleinen Dienstweg“ ins Kollegium zu finden, wenn mal wieder das Streaming-Setup bockt. Soft Skills? Unterschätzt. Ich habe gesehen, dass kommunikative Querköpfe oft weiterkommen als Erinnerungsweltmeister mit Bestnoten.
Klar, Hannover ist kein kalifornisches Tech-Valley – aber die Szene ist agiler als viele denken. Zwischen Hochschule, Messe und Medienhäusern gibt es flache Hierarchien, überraschend gute Laborausstattung und ein Netz aus kleinen wie größeren Betrieben. Wer Flexibilität beweist, wird gern genommen – allein schon, weil die Projekte oft kurzfristig und interdisziplinär gestrickt sind. Sich darauf einzulassen, heißt: mit Gegenwind rechnen. Und mit Aufträgen, die manchmal eher nach Konzeptkunst als nach sauberem Pflichtenheft aussehen. Ich frage mich manchmal: Ist das jetzt Herausforderung oder echter Standortvorteil? Vielleicht beides.
Jetzt Butter bei die Fische. Mit dem Einstiegshonorar zwischen 2.900 € und 3.400 € ist man in Hannover anständig dabei. Später, je nach Spezialisierung und Arbeitgeber, sind auch 3.700 € bis 4.500 € drin – aber gerade in Kleinbetrieben hält sich die Spreizung wacker. Wer die richtigen Weiterbildungen einbaut (zertifiziertes Projektmanagement, KNX, vielleicht ein Medienrechtsmodul), wird schnell flexibler, auch im Portemonnaie. Allerdings: Stabilität auf ewig? Nicht garantiert. Dafür rollt die Branche zu schnell über eigene Standards hinweg. Zukunftssicherheit gibt’s hier maximal auf Zeit – ein bisschen wie die nächste Firmware, schon morgen gibt's ein Update.
Was zieht mich persönlich immer wieder in diesen Beruf? Vielleicht dieses permanente „Dazwischensein“. Weder reiner Techniker noch typischer Kreativer. Manchmal fragt man sich: Warum macht man das eigentlich – immer raus aus der Komfortzone, rein ins nächste mediale Abenteuer? Die Antwort lässt sich nicht in ein Pflichtenheft pressen. Hannover verlangt ein gerüttelt Maß an Eigenwille und Anpassungsgeschwindigkeit. Wer das nicht scheut, kann hier mehr als nur mitverdienen. Man kann Dinge bauen, die laufen, bevor sie als Standard gelten. Oder sich zumindest einreden, man sei ein bisschen Vorreiter. Und das ist dann doch mehr wert als ein Fünfjahresvertrag.
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