Bentele Klaus | 46509 Xanten
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Haus der Optik Lankwitz | 10115 Berlin
Scheidt & Bachmann Signalling Systems GmbH | 66111 Saarbrücken
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Wer in Saarbrücken ernsthaft erwägt, als Ingenieur:in für Augenoptik in die Berufswelt einzutauchen, braucht einen wachen Blick – im doppelten Sinne. Die Region wirkt auf den ersten Blick beschaulich, fast ein wenig abseitig vom großen Technik-Trubel. Doch unterschätzt darf man diesen Standort keinesfalls: Die Mischung aus traditionsbewusster Handwerkskultur, einer überraschenden Forschungsdichte und der Nähe zur französischen Innovationslandschaft schafft Voraussetzungen, wie sie anderswo selten zu finden sind. Nicht ohne Grund tauchen Saarbrücken und das angrenzende Saarland in Branchenstatistiken öfter auf, als man meinen könnte – wenn auch stets ein Tick unter dem Radar.
Ingenieur:innen für Augenoptik bewegen sich in Saarbrücken selten nur im Elfenbeinturm der Theorie. Die Grenzen zwischen angewandter Forschung, Entwicklungsingenieurwesen und handfester Patientenversorgung verschwimmen schneller, als man „Dioptrienausgleich“ sagen kann. Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in einem kleinen Hightech-Labor hier: Die Hälfte der Crew trug Laborkittel, während sich die andere Hälfte mit Präzisionsschraubendrehern an Prototypenlinsen zu schaffen machte – und mittendrin jemand, der nach einer Viertelstunde Kundenberatung einfach direkt mit am Gerät stand.
Doch so vielseitig die Aufgaben – ein bisschen Technologie, ein bisschen Messwesen, eine Prise Empathie für Sehschwächen und manchmal sogar ein Hauch von Lichttechnologie aus der Nachbarschaftsforschung. Diesen Spagat muss man mögen. Wer glaubt, Ingenieur:innen hier säßen still in klimatisierten Werkshallen, wird spätestens beim ersten Praxisbesuch eines Besseren belehrt.
Die Lage für Berufseinsteiger:innen ist, nüchtern betrachtet, stabil, streckenweise sogar vielversprechend. Immer mehr Betriebe im Saarland stehen vor der Übergabe – Generationenwechsel klingt zunächst nach einem Branchenklischee, doch die Realität ist greifbar: Ingenieur:innen, die sowohl klassische optische Messtechnik als auch die Integration moderner Digitalisierungsprozesse beherrschen, werden buchstäblich hinterhergerufen. Gleichsam: Wer sich strikt nur als Brillenglas-Spezialist:in versteht und digitale Sehprüfverfahren als neumodischen Kram abtut, könnte sich abgehängt fühlen.
Das Einkommensspektrum in der Region liegt – nach dem, was ich aus diversen Praxisgesprächen aufgeschnappt habe – im Einstieg milde, aber solide: Einstiegsgehälter bewegen sich zumeist zwischen 2.900 € und 3.400 €. Mit relevanter Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. in optischer Diagnostik oder der Entwicklung von Bildverarbeitungssystemen) sind 3.600 € bis 4.200 € keineswegs illusorisch. Es gibt Ausnahmen nach oben; aber auch Nischen, die starr an alten Strukturen festhalten und eher im unteren Segment dümpeln. Willkommen in der Ambivalenz.
Saarbrücken spielt seine Nähe zur französischen Grenzregion und der Universitätslandschaft clever aus. Neuentwicklungen – etwa im Bereich digitaler Sehhilfen oder Smart-Glasses-Technologien – werden hier nicht bloß bestaunt, sondern häufiger integriert, als manche es der Provinz zutrauen würden. Und doch, vieles entscheidet sich letztlich im Kleinen: Wer bereit ist, auch mal über den regionalen Tellerrand zu schauen (Stichwort grenzüberschreitende Projekte, Weiterbildungen an den Hochschulen oder im Verbund mit Industriepartnern), setzt sich schon im ersten Berufsjahr nachhaltig ab. Versperrt man sich hingegen gegenüber neuen Methoden – etwa in der Anpassdiagnostik oder bei softwaregestützten Prozessen, läuft man Gefahr, in einem Berufsfeld steckenzubleiben, das sich rascher wandelt, als der Kundenstamm im alten Saarbrücker Laden vermuten lässt.
Ich höre immer wieder: „Ingenieur:innen der Augenoptik? In Saarbrücken? Ist das nicht zu speziell?“ Vielleicht. Aber genau in dieser Spezialisierung lauert die Chance – wenn man Wagemut und Lernhunger mitbringt. Natürlich gibt es schwierigere Zeiten, natürlich spürt man manchmal den Sparkurs kleiner Betriebe. Aber zwischen moderner Bildverarbeitung, der Nähe zu Medizintechnologie und einem gesellschaftlichen Bedarf – altersbedingt wie technisch bedingt – steckt hier das Potenzial, sich einzubringen, bevor die Innovation wieder aus dem Nachbarland herüberschwappt.
Man muss den Sprung wagen. Und, ja, manchmal fragt man sich unterwegs, ob die Richtung noch stimmt – oder die Augen nicht doch ein wenig getrübt sind. Aber solange der Blick für Präzision, Wandel und Menschen bleibt, ist der Berufsbereich in Saarbrücken alles andere als eine „Nischenwahl“.
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