Hochwald Foods GmbH | 36088 Hünfeld
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AUGUST STORCK KG | 99885 Ohrdruf bei Erfurt
TF Spedition & Logistik GmbH | 36251 Bad Hersfeld
Stahl - Partner für Bäcker GmbH | 33178 Borchen
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Morgens um halb sieben auf dem Werksgelände, ein Duft von Roggen, Hefe, frittierter Kartoffel in der Luft – Kassel hat da seinen eigenen Geruchscocktail. Die Lebensmittelindustrie in Nordhessen tickt anders als im Rheinland oder an der Elbe: Viel Mittelstand, viel Tradition, zwischen veganen Aufstrichen und altgedienten Würsten. Wer hier seinen ersten Tag als Industriemeister Lebensmittel hat, merkt das ziemlich schnell – es wird einem nichts geschenkt, aber gerade das reizt viele.
Die Zeiten, in denen man das Band alleine zum Laufen bringen musste, sind lange vorbei. Heute geht’s um Prozessoptimierung, Digitalisierung, um die berühmte Linienverantwortung. Doch hier in Kassel, zwischen SMA-Fabrik und Backwarenbetrieb, zählt oft der Spagat: Einerseits Maschinen und Sensorik verstehen, andererseits das menschliche Element nicht ausklammern. „Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.“ Ich bin mehrfach Zeuge geworden, wie die beste Steuerungstechnik im Ernstfall an einem einzigen Menschen scheitert, der montagmorgens mit mieser Laune die Mehrkornbrötchen falsch abgezählt hat.
Und klar: Niemand redet gern übers Geld – es sei denn, es geht ums eigene. Das Einstiegsgehalt in Kassel bewegt sich meist zwischen 2.800 € und 3.400 €. Wer länger dabei ist und sich auf spezielle Bereiche (z. B. Qualitätssicherung, Produktionsplanung) einlässt, kann durchaus die 3.600 € bis 4.000 € erreichen. Wobei, das muss man ehrlicherweise sagen, die Spreizung enorm ist. Kleine Betriebe sind oft knauseriger als die Filialen großer Markenproduzenten, die es hier ja durchaus gibt. Es hilft also nichts: Wer flexibel sein will – früh, spät, vielleicht mal samstags – bekommt eher das dickere Gehaltspaket. Wer dagegen erwartet, dass nach Tarif alles rosig ist, wird ab und zu enttäuscht.
Manche sagen, Kassel sei schwierig. Das ist Quatsch. Der Lebensmittelbereich hier ist – trotz oder gerade wegen der Konkurrenzsituation – enorm innovationsfreudig. Kleine und mittlere Betriebe nehmen Automatisierung genauso ernst wie die Großen im Industriepark. Gerade die lokale Vielfalt zwingt Betriebe zum Erfinden: Vom veganen Snack bis zur ehrlichen Stadtwurst, vom Bio-Backbetrieb bis zur industriellen Kartoffelverarbeitung, alles liegt quasi Tür an Tür. Was viele unterschätzen: Wer neugierig bleibt, profitiert ungeheuer – und zwar nicht nur als Angestellter, sondern auch als Ideengeber. Hier werden Prozesse ausprobiert, die anderswo zu umständlich wären.
Kein Brot bleibt lange frisch und kein Wissen auch. Es reicht längst nicht mehr, einmal im Jahr auf ein internes Seminar zu gehen. Wer seine Qualifikation nicht pflegt, wird im Kasseler Wettbewerb abgehängt. Viele Betriebe arbeiten mittlerweile mit lokalen Fortbildungsinstituten zusammen, oft praxisnaher als so mancher Fernlehrgang. Und das merkt man der regionalen Mentalität an: Wer auf Stillstand hofft, sitzt hier im falschen Zug. Anders gesagt: Die Mischung aus Tradition (man kennt sich!) und dem ständigen Andocken an technische Neuerungen ist typisch für Kassel – und, ehrlich gesagt, manchmal auch ganz schön anstrengend.
Wer als Berufseinsteiger oder als jemand, der über einen Wechsel nachdenkt, in der Kasseler Lebensmittelproduktion startet, spürt bei jedem Gang durchs Werk die Widersprüche: Digitalisierung ja, Handarbeit trotzdem unverzichtbar. Tarif sicher, aber nicht garantiert. Wachstumsmöglichkeiten? Oft, aber nicht immer vorgezeichnet. Was viele am Ende hält: Die Freude am greifbaren Produkt, das tägliche Sichtbarmachen des eigenen Beitrags – und, aus eigener Erfahrung: Die unfassbare Vielfalt an Persönlichkeiten, die in einer Schicht aufeinandertreffen können. Industriemeister hier zu sein heißt: Technik, Teamgeist und manchmal auch Dickschädel auf einen Nenner zu bringen. Wer das will, findet in Kassel genug Stoff für lange Arbeitstage – und noch längere Gespräche in der Pausenhalle.
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