Covestro AG | 51373 Leverkusen
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Covestro AG | 41539 Dormagen
Georg Menshen GmbH & Co. KG | 57413 Finnentrop
KraussMaffei Technologies GmbH | 41747 Viersen
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Wer morgens durch Oberhausen fährt – sei es stadteinwärts Richtung Industriegebiet oder hinaus an den Rand zu den größeren Werken –, dem fällt spätestens nach ein paar Tagen auf: Kunststoff und Kautschuk stecken hier, ganz wortwörtlich, überall drin. Keine Hallentore, keine Verkehrsinseln, kein Gewerbe ohne irgendeinen Werkstoff, der aus einer jener spröden, manchmal streng riechenden Produktionshallen stammt. Direkt mittendrin, selten ganz vorne, aber immer mit der Hand am Puls: Industriemeister Kunststoff Kautschuk. Kein Glamour, wenig Show – aber Substanz. Eine Funktion, die leichter aussieht, als sie ist. Oder täuscht mein Eindruck?
Was macht den Reiz, vielleicht auch die Zumutung dieses Berufes aus? Zunächst: Es ist kein Job für Leute, die darin Erfüllung sehen, nur einen Hebel umzulegen oder zu kontrollieren, ob das Band läuft. Industriemeister Kunststoff Kautschuk in Oberhausen sind viel mehr als Schichtführer. Wer meint, ein Meister stehe den ganzen Tag am Reißbrett oder verschwinde im Büro, kennt die Lage schlecht. Zwischen Hallenlärm, hitzigen Besprechungen und dem eigenartigen Geruch frisch extrudierter Dichtungen jongliert man eben nicht nur Termine, sondern oft gleich die Produktionsplanung für eine ganze Fertigungslinie mit. Von der Materialauswahl bis zur Schichtklärung – Verantwortung spürt man hier tatsächlich am eigenen Leib. Und ja, manchmal hat man das Gefühl, eigentlich drei Berufe in einem auszuüben: Techniker, Menschenkenner, Feuerwehrmann für Produktionsprobleme.
Viele denken ja: Kunststoff im Ruhrpott – Auslaufmodell. Wer so redet, hat seit Jahren keinen Fuß mehr in Firmen wie Schuler, Rehau oder die kleinen, hochspezialisierten Familienbetriebe gesetzt. Die Branche in Oberhausen ist zäh, flexibel und vor allem immer noch hungrig. Zwar stehen wir zwischen Strukturwandel, schleichendem Technologiewechsel und manchmal ziemlich ruppigem Kostendruck, aber Totgesagte leben auch hier länger. Was viele Interessierte oft unterschätzen: Gerade für industrielle Meister – mit Verständnis für Kautschukchemie, Kunststoffverarbeitung, Lean Management und ein bisschen Herz für Personalführung – entstehen im Umkreis von Oberhausen spannende Arbeitsfelder. Nicht nur die Automobilzulieferer oder Verpackungshersteller, übrigens. Auch Bau, Medizintechnik, Umwelttechnik fangen langsam an, ihre Kompetenzen neu zu mischen.
Klar, reden wir Tacheles: Einsteiger werden in Oberhausen nicht mit Gold aufgewogen, aber am Hungertuch nagen? Fehlanzeige (meistens). Ein typisches Einstiegsgehalt bewegt sich im Bereich von 3.200 € bis 3.600 €. Nach einigen Jahren und je nach Branche sind durchaus 4.000 € oder etwas darüber hinaus möglich – wenn der Laden gut läuft und man sich nicht wegduckt, wenn’s knallt. Was dabei gerne verschwiegen wird, sind die ungeschriebenen Gesetze: Wer hier mitspielen will, muss sich durchsetzen können. Keine Einstellung von oben herab, aber auch kein Herumlavieren. Die Unternehmen erwarten Fachwissen und Pragmatismus. Und, ja, manchmal auch die Bereitschaft, in Übergangsphasen eine Schicht mitzufahren oder samstags den Betrieb „flottzukriegen“. Das ist nichts für Leute, die nur abwarten möchten, dass die nächste Automatisierungswelle einsetzt und ihnen die Entscheidungen abnimmt.
Es ist so ein geflügeltes Wort in den Kantinen: „Wer stehen bleibt, fällt zurück.“ Vielleicht stimmt es, vielleicht ist es auch nur Eigenwerbung der Bildungsträger. Aber im Bereich Kunststoff, sprich in Oberhausen, bemerken immer mehr: Moderne Kunststoffverarbeitung heißt längst nicht mehr bloß Spritzguss nach Vorschrift. Wer sich mit Spritzgießsimulation, Recyclingverfahren oder Digitalisierung in der Produktion auseinandersetzt, stößt auf eine Mischung aus Skepsis und stillem Interesse im Kollegenkreis. Weiterqualifikation – ob Technologietrends, Umweltrecht oder Produktionsdigitalisierung – wird zunehmend Arbeitsalltag, kein „Bonus“ mehr. Ich habe selbst erlebt, was für frischen Wind ein kleiner Weiterbildungsschub (zum Beispiel Richtung Qualitätsmanagement) bringen kann. Weniger undurchdringlicher Fachjargon – mehr kommunikative Offenheit. Und, ganz nebenbei, hebt das die Gehaltsschraube ein gutes Stück weiter nach oben.
Der Job verlangt einem einiges ab: Nerven wie Drahtseile, Fachwissen, und oft auch die Fähigkeit, zwischen zwei Produktionsstillständen schnell mal neue Prioritäten zu setzen. Aber, ehrlich: Wenn ich heute durch Oberhausen fahre und sehe, wo Kunststoffe und Kautschuk aus „meiner“ Produktion auftauchen – irgendwo im Nahverkehr, im Bau oder sogar bei Umweltprojekten – dann merkt man schon, was diesen Beruf eigentlich trägt. Es ist ein gewissen Stolz, der zwischen Staub, Lärm und Papierbergen wächst. Kein Wunschkonzert, aber selten langweilig.
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