STOCKO CONTACT GmbH & Co. KG | 53940 Hellenthal
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KraussMaffei Technologies GmbH | 41747 Viersen
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Neulich – wenn man ehrlich ist, kommt das öfter vor – saß ich im Pausenraum einer Mönchengladbacher Produktionshalle. Es roch nach Maschinenöl und irgendetwas, das ich beim besten Willen nicht benennen kann, aber vermutlich seit Jahrzehnten in den Stahlträgern sitzt. Draußen das Zischen der Pressen, drinnen eine Diskussion darüber, was diesen Beruf eigentlich ausmacht. Industriemeister Kunststoff Kautschuk – ein sperriger Titel, der leichter über die Zunge geht, wenn man die Verantwortung dahinter kennt. Wer hier seinen Job macht, jongliert nicht nur mit Granulat und Arbeitsplänen, sondern, so ehrlich muss das mal gesagt werden, oft mit der Erwartungshaltung einer ganzen Belegschaft.
Manche Berufsbilder wachsen mit der Zeit – andere werden von ihnen überrollt. Als Industriemeister in der Kunststoff- und Kautschukindustrie muss man Schritt halten. Tatsächlich sieht sich kaum jemand als Erfüllungsgehilfen, der nur Anlagen checkt und Checklisten abarbeitet. Das Bild vom klassischen Vorarbeiter, der mit verschränkten Armen kontrolliert, verblasst. Gefragt ist nicht stures Kontrollieren, sondern: Prozesse verstehen, technische Probleme gemeinsam mit Schichtteams lösen, Liefertermine mit Einkauf und Vertrieb abstimmen – und das, während sich die technischen Vorgaben im Monatsrhythmus ändern. Ach ja, und irgendwer muss auch dafür sorgen, dass der Ausschuss niedrig bleibt. Ein zu hoher CO₂-Ausstoß? Da reden in Gladbach nicht nur die Leitungsleute mit, sondern plötzlich auch Politik und Betriebsrat.
Manchmal glaubt man, die wichtigste Eigenschaft sei Organisationsgeschick. Falsch. Es ist: Reaktionsvermögen. Wenn die Folienextrusion plötzlich bockt, reichen fünf Jahre Routine am Spritzautomat nicht. Dann braucht es die Kollegialität alter Hasen und den Mut der Neuen, verstaubtes Wissen in Frage zu stellen. Was viele unterschätzen: Kunststoff- und Gummiherstellung tickt im Westen von NRW ein wenig anders. Manche nennen es rheinische Improvisation, ich sage: Es ist ein Schuss Dickköpfigkeit, gepaart mit Ehrfurcht vor dem Handwerk. Schließlich konkurriert man lokal nicht nur mit großen Namen aus der Automobilzulieferung, sondern auch mit kleinen, flexiblen Spezialisten, die sich auf Nischenartikel stürzen – oder mit Werkstoffkombis, die vor fünf Jahren noch als „Zukunftsmusik“ galten.
Zum Reiz des Jobs gehört zweifellos der Blick aufs Gehaltszettel – klar, wer das bestreitet, nimmt sich selbst nicht ernst. Wer hier in Mönchengladbach einsteigt, sollte realistisch bleiben: Das Gehalt schwingt sich meist zwischen 3.100 € und 3.600 € ein, mit Erfahrung (und wenn man Endurance zeigt) sind auch 4.000 € bis 4.300 € drin. Klingt solide? Ist es – wobei der Anfang, so ehrlich muss man sein, oft eine harte Prüfung ist. Denn: Je nach Betrieb, Kundschaft und Marge schwankt die Verantwortung. Mal ist man Mädchen für alles, mal souveräner Strippenzieher zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitenden; selten wird es langweilig, nie wirklich einfach.
Ein Unwort, das gerne durch Betriebsversammlungen geistert: „Strukturwandel“. Mönchengladbach ist in manchem ein Sonderfall. Die Nähe zu Chemie-Cluster, Maschinenbau und Logistik – das bringt Chancen, schafft aber auch Konkurrenz. Besonders spannend wird es da, wo Digitalisierung und ressourcensparende Produktion zusammengehen. Einige Unternehmen, so hört man, investieren in smarte Produktionslinien oder in neue Werkstoffe mit Recyclinganteil. Wer sich weiterbildet, nicht nur auf dem Papier, sondern durch aktive Prozessgestaltung, kann von diesem Wandel profitieren. Es reicht eben nicht, auf vollautomatische Fertigung zu hoffen. Für den Industriemeister bleibt das wichtigste Werkzeug: der eigene Sachverstand – und ab und zu ein ehrliches Wort in der Teeküche, wenn der Graben zwischen Theorie und Alltag mal wieder zu tief erscheint.
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