Covestro AG | 51373 Leverkusen
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Covestro AG | 41539 Dormagen
Georg Menshen GmbH & Co. KG | 57413 Finnentrop
KraussMaffei Technologies GmbH | 41747 Viersen
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Ob man sich gerade aus der Facharbeit hochgearbeitet hat oder nach einem Wechsel aus verwandten Branchen in die Kunststoff- und Kautschukwelt stolpert – am Ende steht immer die gleiche Erkenntnis: Gelsenkirchen ist kein Hochglanz-Standort aus dem Prospekt, sondern ein echtes Stück Ruhrgebiet mit all seinen guten (und gelegentlich auch knirschenden) Seiten. Wer hier als Industriemeister im Kunststoff- oder Kautschukbereich seinen Platz sucht, bekommt einiges geboten – und manchmal auch einiges zugemutet. Aber der Reihe nach.
Die Tage, in denen der Industriemeister vor allem Aufseher zwischen Produktionslinie und Pausenraum war, sind Geschichte. Wer heute als Industriemeister Kunststoff Kautschuk aufschlägt, ist fast schon eine Mischung aus Fachmann, Prozessmanagerin, Notfall-Troubleshooter und Teamversteherin. Anlagen umrüsten, Produktionsabläufe verbessern, Kolleg:innen einweisen, Qualitätsprobleme aus dem Stand lösen – das eine schließt das andere nicht aus, sondern bedingt sich gegenseitig. Und mitten im Maschinenpark merkt man schnell: Kunststoffverarbeitende Betriebe in Gelsenkirchen sind meist inhabergeprägt, oft mittelständisch. Hier kennt man nicht nur die Vorarbeiterin beim Namen, sondern spätestens nach dem zweiten Rohrbruch auch den Haustechniker. Die Berührungsängste lassen spürbar nach, sobald der Linienführer merkt, dass man sich für seine Ideen tatsächlich interessiert – und nicht nur mit der Stoppuhr kommt.
Wer eine nüchterne Zahl will: Einstiegsgehälter rangieren hier zwischen 3.000 € bis 3.600 € – mal etwas mehr, wenn das Technikwissen stimmt, mal weniger, falls die Leitung noch ein Lehrjahr extra verlangt. Für erfahrene Fachkräfte schwingt sich die Skala Richtung 4.000 € auf, ganz selten tanzt jemand darüber hinaus. Ja, die Gewerkschaften sind präsent. Tarifbindung existiert, ins Marktdetail geht’s allerdings oft im Vier-Augen-Gespräch mit dem Chef. Was viele unterschätzen: Der Markt ist nicht so ausgedörrt, wie es manchmal wirkt. Gelsenkirchen leidet zwar unter dem Spätfolgen-Image vergangener Strukturbrüche, aber die Kunststoff- und Kautschukbranche bleibt – wenig beachtet – ein Beschäftigungsmotor. Es wechseln zwar jährlich Kolleginnen und Kollegen raus, doch genauso rücken Neue nach. Klar, es gibt industrielle Ausreißer: Unternehmen fusionieren, Standorte schrumpfen… aber die Kleinen überleben oft zäher, als mancher Branchenatlas anzeigt.
Wer als Industriemeister in Gelsenkirchen zu Beginn seiner Laufbahn gedacht hat, moderne Kunststoffverarbeitung sei primär Hightech und Präzisionschemie, kriegt spätestens nach der ersten Havariefehlerkette seine Portion Realität. Hier werden zwar Thermoplaste per feingetakteter Automatisierung verdrahtet – aber die viel zitierte Digitalisierung scheitert gelegentlich am berühmten "Das ham wa schon immer so gemacht". Die Herausforderung? Altanlagen aus den 90ern neben modernen Spritzgusslinien zu vernetzen, ohne dass dazwischen die halbe Produktion stillsteht. Und dann kommt noch der Arbeitsschutz, gerade im Kautschukbereich: Atemschutz, Explosionsschutz, Sicherheitsanalysen – kein Papiertiger, sondern Alltagsgeschäft.
Gerade Berufseinsteiger stehen im Bauraum zwischen Tradition und Tech-Update so manches Mal zwischen den Stühlen. Modernisierungsdruck trifft auf eingefahrene Routinen – „So liefen die Frühschichten schon, als Schalke noch Meister werden wollte.“ Weiterbildung? Mal mit Elan, mal mit Augenrollen seitens der alten Garde. Aber der Trend lässt sich nicht aufhalten: Anlagenbedienung heute heißt Stellenprofile von morgen umschreiben. Wer sich hier auf Prozessoptimierung, Lean Management oder Kunststofftechnik-Updates einlässt, punktet mittel- und langfristig bei den Entscheidern. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Lohnt es sich also? Manchmal fragt man sich schon, ob der ganze Aufwand – Extraschichten, Diskussionen über Produktionskennzahlen, gelegentliche Nachtschichten – das wert ist. Aber gerade in Gelsenkirchen gilt: Der Industriemeister im Kunststoff- und Kautschukbetrieb ist weit mehr als eine Zwischenstation. Er (oder sie) hält das Getriebe am Laufen, gibt so manchem Betrieb das Gesicht und – nicht zu unterschätzen – weist den Weg in eine Branche, die sich noch immer neu erfindet. Vielleicht nicht an jedem Tag. Aber an viel mehr Tagen, als das von außen sichtbar ist.
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