OBECK VERPACKUNGEN GmbH | 96524 Föritz
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WAGO GmbH & Co. KG | Sondershausen
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Kein Stadtbild, das nach Industriegeschichte schreit – und doch: Erfurt ist seit Jahren ein Knotenpunkt für Menschen, die „mit Kunststoff können“. Garniert mit einer Prise ostdeutscher Zuverlässigkeit, tüftlerischer Neugier und, na klar, dem berühmten Thüringer Pragmatismus. Ob die großen Spritzgießer im Gewerbegebiet, der kleine Compoundierbetrieb am Ring oder die Spezialisten für Dichtungen: Kunststoff und Kautschuk sind hier nicht bloß Werkstoffe, sondern Teil der regionalen DNA. Und mittendrin? Die Industriemeister. Dazwischen bewegt sich irgendwas – jeden Tag. Und das nicht nur technisch.
Wer nach seinem Industriemeisterbrief als Fach- oder Nachwuchskraft in Erfurt antritt, wird schnell merken: Die Aufgaben sind ein wahrer Balanceakt. Produktionsplanung, Mitarbeiterführung, Qualitätssicherung – alles hübsch gebündelt im Spagat zwischen handfestem Werksalltag und theoretischem Überbau. Maschinen laufen selten einfach so. Das merkt jeder, der das erste Mal als Schichtleiter mit feuchtem Kittel und noch feuchterer Stirn zwischen Heißkanal und Hallentor steht. Wirklich: Der Arbeitsalltag ist nichts für Zauderer. Wer die Linie zum Stehen bringt, braucht nicht nur technisches Können, sondern auch ein gewisses Händchen für Menschen. Und ein Grundverständnis für die Logik der Maschinen, die an manchen Tagen ein Eigenleben zu führen scheinen.
Übrigens – und das wird national gar nicht immer so gesehen – die Arbeitswelt in Erfurt hat ihre eigenen Tücken wie auch ihren eigenen Reiz. Auftragslage? Fluktuiert. Mal brummt der Laden, dann wieder verlangt eine Automobilkrise Geduld und Kompromissbereitschaft. Doch gerade dadurch erleben Berufseinsteiger und wechselwillige Meister, wie sehr Flexibilität gefragt ist. Was viele unterschätzen: Die Vielfalt der Betriebe bietet nicht nur Kehrseiten. Kleine und mittelständische Unternehmen öffnen den Spielraum für echte Eigenverantwortung – solche Gelegenheiten fallen einem in mancher Großstadt fast auf die Füße.
Manchmal höre ich das Vorurteil (so, flüchtig am Kaffeetisch): „Industriemeister – das sind doch die, die mal selbst an der Maschine standen und jetzt ein wenig Papierkram machen.“ Irgendwie richtig, und gleichzeitig meilenweit daneben. Das Anforderungsprofil in Erfurt – so jedenfalls mein Eindruck – hat in den letzten Jahren kräftig angezogen. Digitalisierung, Automatisierung, Nachhaltigkeit: Wer hier mithalten will, darf sich auf ständiges Nachjustieren freuen – offen gesagt, beizeiten auch auf Frustration. Typische Berufseinsteiger springen deshalb ins kalte Wasser – mit dem Unterschied, dass man hier ziemlich schnell schwimmen lernt. Und an guten Tagen merkt: Ohne Leute wie uns läuft die Produktion keinen Meter.
Klar, am Ende fragt auch der Idealist, was der Kontostand macht. Aktuell ist in Erfurt ein Einstiegsgehalt von 2.800 € bis 3.200 € üblich, mit Potential nach oben – je nach Betrieb, Schichtsystem, Erfahrung und, ehrlich gesagt, Verhandlungsgeschick. Erfahrungsgemäß wachsen mit Aufgabe und Einsatz auch die Summen. Besonders die, die technologische Anpassung oder Lean-Management nicht bloß im Seminarraum, sondern auch auf dem Shopfloor zu leben lernen, werden fix mit 3.500 € bis 3.900 € rechnen können. Wer sich fit hält – denn „ausgelernt“ hat hier sowieso niemand. Die Vielzahl regional angebotener Weiterbildungen, von Kunststofftechnik bis Umweltmanagement, ist schon beachtlich. Die Wege? So individuell wie die Menschen, die sie gehen.
Manchmal fragt man sich, warum das alles so kompliziert ist. Wer als Berufseinsteiger die ersten Schritte als Industriemeister für Kunststoff und Kautschuk in Erfurt macht, erlebt ein Feld, das rau sein kann – auch widersprüchlich. Aber eben voller Chancen. Eine fundierte Weiterbildung erdet, regionale Bindungen beflügeln, Unternehmergeist ist gefragt. Wäre alles glattgebügelt, wäre es ja auch langweilig. Gut, dass Erfurt sich seinen Eigensinn bewahrt hat. Denn der ist es, der echten Wandel nicht nur spürbar, sondern auch gestaltbar macht.
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