STOCKO CONTACT GmbH & Co. KG | 53940 Hellenthal
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Covestro AG | 51373 Leverkusen
Covestro AG | 41539 Dormagen
KraussMaffei Technologies GmbH | 41747 Viersen
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Kunststoff und Kautschuk – zwei Werkstoffe, mit denen man in Aachen mehr anfangen kann als in so mancher anderen Region. Man spürt es schon, wenn man morgens an der Bushaltestelle das Klicken der Fahrradrahmen hört oder die Jacke am Kunststoffknopf schließt. Industriegeschichte umgeben von Hochschulluft – das ist Aachen. Aber was macht das mit einem, der sich gerade entschieden hat, hier als Industriemeister Kunststoff Kautschuk durchzustarten? Und lohnt sich dieser Schritt überhaupt – nicht nur finanziell, sondern menschlich?
Was viele vergessen: Der Industriemeister in der Kunststoff- oder Kautschukverarbeitung ist kein reiner Linienchef. Nein, man steckt mit beiden Schuhen im Produktionsbetrieb, hält aber auch das Sagen in der Hand. Der eine Tag: Pressform einstellen, Materialfluss kontrollieren, Qualitätsprobleme aus dem Nichts. Der nächste: Team-Besprechungen über Produktionszeiten, Abstimmung mit der Geschäftsführung zu Investitionen. Der Spagat zwischen Werkbank und Krawatte – ein schöner Gegensatz, ehrlich gesagt. Nicht selten bleibt dabei das Telefon am Rand stehen und verteufelt die Zahl 112 auf dem Display. Wäre ja auch zu einfach, wenn mal alles glattliefe.
Aachen ist, wie man so schön sagt, ein Spezialfall. Eigentlich kein typischer „Plastik-Metropole“. Trotzdem pulsiert hier eine regionale Mischung aus alter Industrie und jungem, akademisch getriebenem Geist. Man spürt die Nähe zum niederländischen Grenzgebiet, zu Automotive-Schmieden in Eschweiler oder Simmerath. Viele Mittelständler im Kunststoffbereich – Spezialtüten, technische Bauteile, Gummidichtungen à la carte. Wer denkt, hier rollt nur das Band einer Großfabrik, irrt oft. Es sind flexible, oft familiengeführte Unternehmen, bei denen der Meister mehr kann als nur beaufsichtigen: Dort wird mitentwickelt, neue Materialien getestet – manchmal bricht zwischen Fachkräftemangel und neuen Umweltverordnungen dann das sprichwörtliche Chaos aus. Und dann? Muss jemand dazwischengehen, der Erfahrung und Nervenstärke mitbringt.
Kommen wir zu dem Punkt, der viele nachts auf Trab hält: Lohnt sich der Schritt? Lassen wir das Drumherum mal stehen – das Einstiegsgehalt rangiert in Aachen je nach Unternehmen, Tarifbindung und Verantwortungsumfang meist zwischen 3.100 € und 3.600 €. Klingt sauber, ist aber ein Spagat. Denn in kleineren Betrieben kann’s auch mal drunter liegen, vor allem, wenn die Verantwortung noch wie eine Butterflocke verteilt wird. Dafür gibt es aber häufig die Chance, sehr schnell mehr Gestaltungsspielraum (und damit auch Verdienst) zu gewinnen. Manchmal – und das ist kein Märchen – geht es auch auf 4.200 € hinauf, allerdings muss man dann wirklich nicht zimperlich sein, was Rufbereitschaft oder unkonventionelle Arbeitszeiten angeht.
Manchmal fragt man sich ja: Wozu das Ganze, wenn Software und Automatisierung angeblich alles übernehmen? Tja, ich sage: Gerade jetzt ist der Draht zwischen Maschine, Material und Mensch wertvoll. Digitalisierung ist kein böser Geist, der Unsichtbare Hand spielt – die Betriebe suchen Meister, die technisches Verständnis und soziale Finesse mitbringen. Wer aus einer Facharbeiterecke kommt und sich nach oben entwickeln will, der wird in Aachen zum Bindeglied: zwischen Produktion und Innovation, zwischen älteren Kollegen (die schon zehn Jahre schneller als jede Robotik den Fehler spüren) und jungen Akademikern, die mit glühenden Augen von neuen Werkstoffen erzählen. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Wer glaubt, gelernt sei gelernt, der wird irgendwann von der Realität eingeholt. Die Unternehmen, viele davon eng verzahnt mit regionalen Bildungsträgern, erwarten ein Mindestmaß an Neugier. Ob kompakte Führungsseminare, Werkstoffschulungen oder spezielle Einweisungen zu Umweltgesetzgebung – in Aachen weht der Wind oft deutlich fortschrittlicher als in manchen anderen Landesteilen. Ich habe den Eindruck, dass das Miteinander, diese leicht-ironische Mischung aus Traditionsbewusstsein und Aufbruchswillen, entscheidend ist. Nicht selten entscheidet sie darüber, wie man als Meister im Betrieb wirklich ankommt.
Am Ende bleibt ein Bild voller Bewegung, vielleicht auch voller Konturen, über die man stolpern kann – aber das ist manchmal eben der Unterschied zur grafisch sauberen Bürokarriere. Wer Lust auf Verantwortung, Technik und manchmal auch auf das Chaos hat, der kann in Aachen tatsächlich mehr gestalten, als es der äußere Schein vermuten lässt. Das Gehalt stimmt, die Lernkurve auch – und das Gefühl, am Ende eines langen Schichttages das Ergebnis der eigenen Arbeit zu sehen, wiegt so manches ab.
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