DENTAURUM GmbH & Co. KG | 75228 Ispringen
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Georg Röth Eisengießerei GmbH & Co. KG | Mosbach
BEHRINGER GmbH Maschinenfabrik und Eisengießerei | 74912 Kirchardt
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Georg Röth Eisengießerei GmbH & Co. KG | Mosbach
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Stuttgart ist vieles: Autostadt, Technologietreiber, Metropolregion, Magnet für Fachkräfte. Aber zwischen all den Start-ups, Softwarehäusern und urbanen Visionären schlagen auch die ganz alten, schweren Herzen der Industrie: Gießereien. Wo metallene Rohlinge geboren werden, braucht es Menschen, die mehr können als Dienst nach Vorschrift. Und damit meine ich nicht das romantische Bild vom schwitzenden Schmelzer mit rußgeschwärztem Gesicht, sondern jene, die Verantwortung übernehmen – für Technik, Personal, Produktion, Sicherheit. Kurz: die Industriemeister Gießerei.
Das Berufsbild lässt sich schwer auf einen Nenner bringen. Technisch anspruchsvoll ist es sowieso, klar. Aber längst nicht jeder, der im Stuttgarter Raum als Industriemeister Gießerei unterwegs ist, hangelt sich noch am althergebrachten Stahlseil durch den Arbeitstag. Heute reicht das Aufgabenpaket von klassischer Schichtführung bis zur Prozessoptimierung, von Qualitätssicherung bis Weiterbildung der Belegschaft. Gerade die Fertigungsstandorte zwischen Feuerbach, Esslingen und Sindelfingen verlangen Multitasking: Man balanciert zwischen digitalem Wandel, Energiepreisen und einem Fachkräftemangel, der sich nicht wegmoderieren lässt – auch wenn manche Personalabteilung gern das Gegenteil behaupten würde.
Hand aufs Herz: Der eine Tag ist selten wie der andere. Mal springt die Maschine nicht an, mal streikt das Personal, mal flattert eine neue gesetzliche Vorschrift ins Haus – und zack, muss man wieder umdenken. Das ist manchmal Nervenprobe, oft aber auch eine Schule der Improvisation. Was viele unterschätzen: Hier draußen entscheidet sich täglich neu, wer wirklich führt und wer nur verwaltet. In der Stuttgarter Gießereilandschaft, wo viele Betriebe noch von mittelständischer Prägung sind, ist das Mitdenken fast schon Voraussetzung für das Überleben im Konkurrenz-Kontext.
Kaum jemand wird diesen Beruf aufnehmen, ohne ein Faible für Technik zu haben. Aber Technik allein reicht nicht – das wird spätestens klar, wenn die Belegschaft Fragen hat oder Fehler ins Prozessnetz schleichen. Gerade Berufseinsteiger merken schnell: Die Erwartungen sind hoch, auch gesellschaftlich. Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft? Ein Faktor, der den klassischen Schmelzbetrieb auf links zieht. In Stuttgart merkt man das deutlicher als anderswo; die Nähe zu Forschungseinrichtungen und Automobilindustrie sorgt für einen Innovationsdruck, der oft gleichzeitig Last und Privileg ist.
Jetzt mal Tacheles. Das Einstiegsgehalt pendelt sich, je nach Betrieb und Erfahrung, meist zwischen 3.000 € und 3.400 € ein, wobei Luft nach oben durchaus besteht – Stichwort Übernahme von Sonderaufgaben oder Weiterbildung in Richtung Technischer Betriebswirt. Wer sich etabliert und für größere Verantwortung anbietet, kann auch 3.800 € bis 4.500 € erwarten, zumindest bei etablierten Gießereien mit tariflicher Basis. Manche marktwirtschaftliche Stürme machen auch vor technischen Berufen keinen Halt: Digitalisierung, Materialkosten, Importdruck – niemand kann die Zukunft vorhersehen. Aber eines bleibt: Wer bereit ist, sich weiterzuentwickeln, technische und soziale Kompetenzen zu verfeinern und sich ab und zu die Hände schmutzig zu machen (im übertragenen wie manchmal im wörtlichen Sinn), wird auch in einer Region wie Stuttgart seinen Platz finden. Wirklich? Ich meine: ja, aber leichter wird’s nicht.
Vielleicht bin ich voreingenommen, aber: So oft die Arbeit auch kräftezehrend und das Umfeld manchmal ein bisschen zu traditionsgeprägt sein mag – ich sehe einen Beruf, der Wandel und Beständigkeit gleichermaßen fordert. Digitalisierung? Ist längst angekommen. Hochmoderne Simulationssoftware steht neben jahrzehntealten Gusstechniken. Spannende Paradoxie. Wer als Berufseinsteiger oder erfahrener Fachmann (oder Frau!) in Stuttgart neu einsteigt, kommt nicht immer mit den ganz großen Visionen – aber mit der Bereitschaft, sich auf Herausforderung und Alltag gleichermaßen einzulassen. Klingt nach Kompromiss? Vielleicht, aber manchmal steckt im Ringen an der Werkbank, zwischen Funkenflug und Management-Report, noch die größte Zukunftschance.
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