Industrieelektriker Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Industrieelektriker in Kiel
Industrieelektriker in Kiel: Zwischen Maschinenklang und Meeresrauschen
Ein Montagmorgen in Kiel. Der Wind schmeckt nach Salz, irgendwo in der Ferne tuckert ein Schiff. Wer sich als Industrieelektriker hier auf den Weg zur Arbeit macht – vielleicht zu ThyssenKrupp, zu einem mittelständischen Zulieferer oder zu einer der kleineren Werften –, hat etwas, das für viele nach Staub und Öl klingt: handfeste Verantwortung. Klingt pathetisch, stimmt aber. Denn zwischen Lötkolben, Steuerungsbau und Fehlersuche gibt’s in dieser Stadt keine halben Sachen. Ich sage das mit Nachdruck, denn je näher man sich das Berufsbild anschaut, desto klarer wird: Auf den Schultern eines Industrieelektrikers lasten nicht nur ein paar Kabelbäume.
Wer den Schweißschlauch liebt, lernt auch die SPS schätzen
Fachlich ist das Berufsfeld – und das wird oft unterschätzt – ein echtes Chamäleon. Mal bedeutet der Tag Installation und Wartung, mal Aufbau komplizierter Automatisierungstechnik, dann wieder schnödes Prüfen von Sensoren an Förderlinien. Stillstand? Den kennt man hier nur, wenn etwas schiefgelaufen ist – und dann ist die Armbanduhr meist der größte Feind. Gerade in Kiel, wo Werft, Maschinenbau, Lebensmittelindustrie und gelegentlich Windkraftanlagen sich die Industrieflächen teilen, ist der Job selten monoton. Wer von der Ausbildung kommt, bemerkt es schnell: Schulwissen ist nett, aber das erste Relais, das im Betrieb nicht schaltet, fordert Improvisation. Oder, um es anders zu sagen: Handwerklich braucht es Fingerspitzengefühl – und nervlich eine Mischung aus Pragmatismus und Magnetspule, damit einen der Stress nicht zerlegt.
Das liebe Geld und die Erwartungshaltung
Tja, das Gehalt. Die meisten wollen es doch wissen. Schlicht gesagt: Die Spannbreite ist in Kiel nicht von schlechten Eltern. Die Zahlen? Für Einsteiger klingt 2.500 € bis 2.900 € nach Realität, wobei die Größe und Branche des Betriebs durchaus Aufschläge bringen können. Bei Berufserfahrung sind später 3.000 € bis 3.500 € drin – mit Luft nach oben, falls Zusatzqualifikationen oder Schichtbetrieb ins Spiel kommen. Ein alter Hase erzählte mir einmal: „Klar, in der Großstadt lachen sie uns aus – aber vergleich mal die Mieten.“ Er hat nicht unrecht. Kieler Gehälter sind selten Spitzenreiter, aber wer bescheiden rechnen kann, lebt hier entspannter als so mancher Metropolenelektriker. Und ganz ehrlich: Den Feierabend an der Förde kann man mit Geld schwer aufwiegen. Trotzdem – Rosinenpickerei ist nicht drin. Wer hier wagt, gewinnt, aber Hand auf’s Herz: Ein goldener Handschlag wartet am Ende selten.
Digitalisierung, Energiewende – und was Kiel daraus macht
Die wirklich spannende Frage für Leute mit Wechsellaune oder frischem Gesellenbrief ist: Bleibt das Berufsbild überhaupt so, wie es ist? Klare Antwort: Nein, natürlich nicht. Digitalisierung und Automatisierung fressen sich auch durch norddeutsche Industriebetriebe. Statt nur Relaisbord und Schaltkasten gibt’s heute das schöne neue Land namens SPS oder sogar Steuerungen, bei denen ein Haltbarkeitsdatum schon programmiert scheint. Hier spürt man in Kiel eine gewisse Skepsis – „musst erst mal sehen, ob das läuft“, sagen die Alten. Trotzdem nimmt die Nachfrage nach elektrischen Fachleuten zu, gerade weil die Produktionsstraßen moderner, die Energieversorgung kniffliger und die Sicherheitsanforderungen komplexer werden. Wer offen für Weiterbildungen ist, etwa im Bereich Gebäudetechnik, Automatisierung oder erneuerbare Energien, der findet in Kiel keine Sackgasse. Im Gegenteil: Es gibt Betriebe, die einen schrägen Lebenslauf verzeihen, solange die Motivation spürbar ist und der Umgang mit neuen Steuerungssystemen nicht nur ein Kapitel im Handbuch bleibt.
Kieler Besonderheiten – zwischen Werftenstolz und Pragmatik
Was in Kiel auffällt, ist diese gewisse Erdigkeit: Hier liebt man keine Show. Die Kollegen sind oft schweigsam (zumindest, bis der erste Kaffee sitzt), der Stolz auf die eigene Arbeit kommt schleichend – meist erst, wenn irgendwas nach Plan läuft, was laut Zeichnung gar nicht klappen dürfte. Wer selten an der frischen Luft war, ahnt auch wenig vom „Kiel-Gefühl“, aber ich wage zu behaupten: Elektriker mit Widerspruchsgeist, einer Prise Humor und sieben Sinn für die Tücken der Technik werden in diesem Arbeitsumfeld nicht unglücklich. Es ist eine Welt der kleinen Siege und seltenen Überraschungen – und manchmal, ja manchmal, gibt es sogar noch einen ehrlichen Händedruck beim Feierabend.