Inbetriebnahmeingenieur Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf Inbetriebnahmeingenieur in Bremen
Zwischen Werft und Windpark: Das Berufsfeld Inbetriebnahmeingenieur in Bremen
Wahrscheinlich denkt niemand als Kind: „Ich werde mal Inbetriebnahmeingenieur.“ So ging es mir zumindest. Man landet da, man wird nicht dahin geboren. Und doch: Wer sich auf diesen Beruf einlässt, darf mit Fug und Recht behaupten, ein ziemlich unverzichtbares Zahnrad in der großen Maschine der industriellen Moderne zu sein – zumindest hier in Bremen. Der beste Beweis? Ohne die Menschen, die Anlagen, Maschinen oder Softwarelösungen erst wirklich in Gang setzen, bliebe auch am Weserhafen manch Band stumm.
Von der Theorie in die Praxis: Was Inbetriebnahme wirklich bedeutet
Die nackte Jobbeschreibung klingt noch harmlos: Anlagen technisch zum Laufen bringen, Fehler finden, Prozesse testen, Verbesserungen einführen. Klingt übersichtlich – ist es aber nicht. Spätestens wenn die ersten Maschinen fauchen, das Projektteam aufgeregt tuschelt und die Kunden mit hochgezogenen Augenbrauen auf Ergebnisse warten, wird die Sache spannend. Wer zum Beispiel meint, in Bremen ginge es als Inbetriebnahmeingenieur nur um klassische Industrieautomation, verkennt die Vielfalt: Der Bogen reicht von Werfttechnik (hier schimmern noch Spuren alter Stahlromantik durch die Hallen) bis zum Windenergie-Startup im Bremer Technologiepark.
Anforderungen: Spezialwissen trifft Nervenstärke
Worauf muss man sich einstellen? Ganz sicher: auf ein Feld zwischen Regelwerk, Improvisation und ständigem Dazulernen. Ohne technisches Herzblut – Automatisierung, Antriebs- und Steuerungstechnik, industrielle IT – versinkt man im Dickicht aus Kabelsträngen und Softwareversionen. Doch mindestens genauso wichtig: Nerven wie Drahtseile. Manchmal steht ein Zeitplan aus Fernost im Nacken, ein Kunde will gleich dreimal wissen, warum die SPS nicht anspringt. Und ja: Englisch, bitte. Wer fremdelt, gerät früher oder später ins Schwimmen, gerade, wenn ein halbes Projektteam nur Fachjargon in Denglisch beherrscht.
Arbeitsumfeld in Bremen: Zwischen Wind, Werft und Weltmarkt
Bremen ist nicht Hamburg. Aber auch nicht Provinz. Die Mischung aus klassischer Industrie, Luftfahrt, Hafentechnik und erneuerbaren Energien macht den Reiz (und die Herausforderungen) aus. Wer frisch ins Berufsleben einsteigt, wird schnell merken: Projekte sind selten regional eingefärbt. Mal geht es ans Container-Terminal, dann zur neuen Produktionslinie in einem Werk der Zulieferindustrie, manchmal greift man sogar europaweit ein. Gerade im Windenergiesektor brodelt die Szene, getrieben von politischen Zielen und knappen Fachkräftereserven. Nur leere Worthülsen? Nein, in meiner Wahrnehmung sorgen sie tatsächlich für eine gewisse Attraktivität – sofern man bereit ist, flexibel zu bleiben, was Einsatzorte und Arbeitszeiten betrifft. Natürlich kann das stressen. Muss es aber nicht – Routine stellt sich ohnehin nie ein.
Gehälter und Entwicklung: Wer nerven kann, verdient mehr
Bleibt die Gretchenfrage: Lohnt sich das Ganze? In Bremen liegt das Gehalt für den Einstieg aktuell meist bei etwa 3.400 € bis 3.700 €. Aber: Gerade in Spezialbereichen – Offshore-Windenergie, Industrie 4.0-Anwendungen – sind 4.200 € oder mehr für erfahrene Leute keine Utopie. Viel hängt davon ab, wie tief man sich in die Materie gräbt, wie weit die Reisetätigkeit reicht und ob man bereit ist, auch nachts oder international zu „retten“. Ein gewisses Talent, Probleme auch mal als Abenteuer zu sehen, zahlt sich langfristig aus. Wer dagegen erwartet, jeden Tag pünktlich um fünf den Werksschlüssel umzudrehen, wird eher wenig Freude erleben.
Erfahrungen, Zweifel und die eine Konstante: Wandel
Manchmal fragt man sich: Hätte ich nicht doch in die Entwicklungsabteilung gehen sollen? Anlage erst auf dem Papier denken – weit weg von Lärm, Dreck und schweißnassen Nerven? Tja. Nur wo sonst sieht man so unmittelbar, dass Technik Menschen begeistert (oder zur Verzweiflung bringt)? Im rauen Umfeld der Bremer Industrie bleibt keine Zeit für theoretische Pirouetten. Man lernt, Fehler zu respektieren. Lernt, dass Software-Rollouts auf Werften mitunter so viel Romantik haben wie eine Nachtschicht in der Fischfabrik. Vielleicht bin ich da zu nüchtern – vielleicht aber auch nicht. Wer Spaß an Technik, Team und körperlicher Präsenz mitbringt, findet in Bremen zumindest einen Schauplatz, der nie zu glatt, nie zu langweilig und vor allem nie ganz vorhersehbar ist.