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Wer in Kassel heute darüber nachdenkt, als Immobiliengutachter durchzustarten oder den Absprung vom alten Job wagt, den lässt die Stadt nicht kalt. Kassel ist keine Metropole, aber sie schwebt seit Jahren irgendwo zwischen aufgewühltem Immobilienmarkt, solider Ingenieurskunst und eigenartig bodenständiger Dynamik. Die Frage ist: Wohin bewegt sich der Beruf des Gutachters in so einem Umfeld – mal abgesehen von der nächsten Baustelle oder Eigentümerversammlung?
Der Alltag eines Immobiliengutachters dreht sich oft um Zahlen und Paragrafen, um Bausubstanz, aber auch um Menschen, deren Vorstellungen von „Wert“ überraschend elastisch sind. Es geht beim Bewerten fast nie ums Bürokratenhafte, sondern häufig um ein Hineindenken: Wie tickt der lokale Markt? Welche Eigentumswohnungen lösen gerade hysterisches Kopfschütteln beim Finanzierungspartner aus? Und dann kommt da noch das Kasseler Pflaster hinzu – Eigenheiten wie Gründerzeithäuser, Betonburgen der 70er und diese Plattenbauten östlich der Fulda, bei denen Wert und Wirklichkeit manchmal aufeinanderprallen wie zwei störrische Ziegenböcke.
Nicht jeder, der im Baurecht oder der Architektur sattelfest ist, hat automatisch das Rüstzeug zum Gutachter. In Kassel braucht es eine Mischung aus methodischer Gründlichkeit und regionaler Antenne: Wer hier ein Haus bewertet, sollte wissen, warum die Nordstadt günstiger bleibt, auch wenn der Mietspiegel theoretisch das Doppelte verheißt. Und warum ein Dielenboden am Rothenberg plötzlich Preissprünge tauschendank der nächsten Fördermaßnahme hinlegt – oder eben nicht. Es geht um Details, ohne sich in ihnen zu verlieren. Um Sachlichkeit, aber auch – Hand aufs Herz – um ein gutes Stück Bauchgefühl.
Kann man als Berufsanfänger mit leuchtenden Augen und neuem Abschluss auf das große Los hoffen? Sagen wir mal so: Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2.800 € bis 3.200 €. Wer Erfahrung mitbringt, regelt mit Arbeitgeber oder Auftraggeber durchaus auch Summen jenseits der 3.600 €, manchmal – wenn Spezialisierung und eigenständige Gutachtenvergabe zusammentreffen – springt die 4.000 €-Marke. Klingt nach Goldgräberstimmung? Nicht ganz. Der Markt in Kassel ist klein, aber diffus: Junge Gutachter kämpfen teils mit übersättigtem Angebot, während in Nischen – etwa Erbschafts-, Schadens- oder Umweltbewertungen – echte Engpässe bestehen. Es ist also, wie es oft ist: Wer flexibel bleibt und bereit ist, in rechtliche, technische und stadtteiltypische Tiefen zu steigen, hat Chancen. Die Nachfrage pendelt irgendwo zwischen seltenem Aufschwung und träge dahinziehender Normalität.
Und dann das Thema Digitalisierung: Die großen Portale, die Versprechen mit Online-Bewertungen und Bonitäts-Scores – kann man ignorieren. Oder sich damit arrangieren. In und um Kassel gilt: Gebäude werden immer noch vor Ort begutachtet, per Zollstock, Lasermessgerät und Augenmaß. Die gute alte Besichtigung. Trotzdem, wer digitale Bewertungsmethoden aus dem Ärmel schüttelt oder sich in moderne Gutachten-Software eingearbeitet hat, punktet – oft beim jüngeren Klientel, Bauträgern oder Banken. Weiterbildung? Unerlässlich. Wer glaubt, mit einem Eintrag in die Gutachterliste ist die Arbeit getan, irrt sowieso. Fortbildungen zu Energieeffizienz, Wertermittlungsverfahren oder städtebaulicher Entwicklung sind keine Kür, sondern Voraussetzung – schon allein, weil sich Kassels Stadtbild unberechenbar wandelt.
Manchmal hab ich den Eindruck, dass einige Neueinsteiger gewisse Dinge unterschätzen: Wie viel Unsicherheit zwischen Bauschaden und Traumhaus steckt, wie viel Fingerspitzengefühl gerade dann gefragt ist, wenn Erwartungen und Tatsachen kollidieren. Was viele erst lernen: Man ist so etwas wie Vermittler zwischen Wunsch und Wirklichkeit, statischer und psychologischer Arbeitstag in einem. Kassel bietet genug Stoff für nüchterne Analysen wie für pragmatische Improvisation – mal ist der Wert eines Hauses glasklar, mal ein Haufen Fragezeichen mit Grundstücksgrenze. Und vielleicht ist genau das der Reiz. Wer hier einsteigt, sollte sich auf Ungerade, Unerwartetes – und auf jede Menge Zwischenrufe vom Rand gefasst machen. Aber Routine ist ohnehin was für andere Berufe.
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