Rain Carbon Germany GmbH | Castrop-Rauxel bei Dortmund
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Wer sich in Mönchengladbach mit dem Gedanken trägt, Immissionsschutzbeauftragter zu werden – oder es vielleicht schon ist, frisch aus dem Studium oder von einer der überall lauernden Weiterbildungen –, steht einem Berufsbild gegenüber, das auf den ersten Blick kaum glamourös wirkt. Und doch: Wer glaubt, es handle sich hier bloß um erhobene Zeigefinger und bürokratische Kleinarbeit, täuscht sich gewaltig. Das Thema „Luft zum Atmen“ ist eben mehr als eine Alltagssache – medizinisch, siedlungstechnisch, politisch. Und im Alltag dieser Stadt, deren industrielle Schwergewichte nie ganz verschwunden sind (Textil, Chemie, Restposten an Energie und Logistik), gibt es reichlich Stoff zum Nachdenken – von der Mobilität bis zu nachbarlichen Grauzonen.
Die Hauptaufgabe? Nun, da wird es bereits knifflig. Offiziell wacht man als Immissionsschutzbeauftragter darüber, dass Betriebe die gesetzlichen Anforderungen zum Schutz von Umwelt und Nachbarschaft einhalten. Inoffiziell steht man irgendwo zwischen Gesetzestext und moralischer Verantwortung – da spreche ich aus Erfahrung (und ja, ein schlechtes Gewissen nach Betriebsbegehungen gehört manchmal dazu). Die Arbeit beginnt längst nicht erst bei Lärm- oder Staubvermessungen. Es geht um komplexe Wechselwirkungen: Produktionsprozesse, rechtliche Rahmenbedingungen, technische Neuerungen (hier ein neues Filtersystem, dort ein diffuses Gutachten), dazu die berühmten Kompromisse aus Produktion und Anwohnerschutz. Wer es mag, sich von Normen, Grenzwerten und „Vermeidungsstrategien“ den Tag neu sortieren zu lassen, wird hier bald heimisch.
Was verlangt der Arbeitsmarkt? Tja, die Latte hängt für Einsteiger angenehm hoch: ein naturwissenschaftlich-technischer Abschluss (Ingenieursdisziplinen, Umweltwissenschaften, manchmal sogar spezialisiertes Chemiewissen), dazu die Bereitschaft, regelmäßig eigene Überzeugungen mit industriellen Realitäten zu konfrontieren. In Mönchengladbach? Da stehen plötzlich ehemalige Textilbarone, kleine Chemiebetriebe und Logistikriesen nebeneinander – und jeder bringt seine eigenen Grenzwerte (und Problemzonen) mit. Es ist eben nicht alles rheinisches Understatement; das Stadtbild mag solide wirken, doch technisch steckt der Teufel im Detail. Rückt man zur Begehung einer Altindustriehalle aus, kann sich die Welt hinterm Tor zum Biotop aus Filteranlagen, Sicherheitsdatenblättern und überforderten Werksleitern entwickeln. Auf Dialogfähigkeit sollte man also etwas geben. Wer partout keinen handfesten Konflikt mag, sollte sich das mit dem Immissionsschutz vielleicht zweimal überlegen.
Und jetzt zum brisanten Thema. Wie steht’s ums Gehalt? Die meisten Einsteiger bewegen sich – je nach Größe des Betriebs, Branche und Vorerfahrung – im Raum von 3.500 € bis 4.300 €. Klingt nicht schlecht, ist aber schnell relativiert, wenn man Verantwortung, potenziellen Weiterbildungsbedarf und die emotionale Komplexität der Fälle in Rechnung stellt. Größere Betriebe zahlen auch mehr; Geschichten von Sprüngen auf 5.000 € und darüber sind keine Märchen, aber auch kein Regelfall. Zukunftsperspektiven? Die technische Seite entwickelt sich laufend weiter. Digitalisierung, Sensorik in Abgasüberwachung, Automatisierung – Mönchengladbach bleibt kein Dorf, auch nicht in Sachen Umwelttechnik. Wer up-to-date bleibt und nicht davor zurückscheut, sich wieder und wieder in neue Normen hineinzulesen (oder sie zu zerreden – das soll’s geben), hat nicht zu befürchten, ins berufliche Abseits zu geraten.
Was viele unterschätzen: Der Beruf ist schwer zu greifen. An manchen Tagen ist man Fachmann, an anderen Übersetzer zwischen Labor und Geschäftsleitung. Oft genug fühlt es sich an, als tauche man tiefer in die Abgründe industrieller Verschleierungsstrategien ein, als einem lieb ist – im nächsten Moment diskutiert man dann wieder auf Augenhöhe mit Umweltämtern oder Anwohnerinitiativen. Und mitten in all dem das Wissen, dass kleine Formfehler große Folgen haben können: ein falsches Messprotokoll, eine versäumte Dokumentation, eine Unklarheit im Umgang mit Emissionen. Was bleibt? Vielleicht dieses zwiespältige Gefühl, gebraucht zu werden – aber auch zwischen den Stühlen zu sitzen. Willkommen in der Praxis.
Ein Spaziergang ist es nicht, einen Spazierstock braucht’s zumindest manchmal. Zwischen Vorschriften, Nachbarn und Industriepolitik zu vermitteln, ohne sich zerrieben zu fühlen – das ist die eigentliche Kunst. Wer in Mönchengladbach in diesen Beruf einsteigt, ahnt vielleicht noch nicht, wie viele Geschichten im Staub einer alten Fertigungshalle stecken oder wie viel Gegenwind die Lärmmessung an einem verregneten Herbstmorgen erzeugen kann. Und trotzdem: Der Beruf hat Substanz. Wer sich darauf einlässt, bekommt mehr als einen Eintrag im Organigramm – vielleicht ein städtisches Gewissen auf Zeit. Mag pathetisch klingen; ist aber so.
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