Rain Carbon Germany GmbH | Castrop-Rauxel bei Dortmund
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CLAAS Industrietechnik GmbH | 33098 Paderborn
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Wirklich, manchmal siehst du dich als Immissionsschutzbeauftragte:r in Hamm irgendwo zwischen den Stühlen. Von draußen weht der unverkennbare Odeur eines Altindustriegeländes herüber, während im Büro ein Stapel neuer EU-Leitlinien aufblinkt. Manchmal frage ich mich: Liegt das Schwergewicht dieser Arbeit eher auf Ingenieurwissen – oder eher auf diplomatischer Krisenpsychologie? Die Antwort: Ja. Und nein. Wer in diesem Beruf in Hamm startet, wird schnell merken, dass so manche Checkliste aus der Ausbildung im hektischen Alltag höchstens als seelischer Rettungsanker taugt. Die Schlangenlinien, in denen sich Gesetze, Nachbarschaft und ökonomische Interessen begegnen, lassen sich nämlich selten mit Lineal und Taschenrechner glätten.
Hamm – ewig unterschätzt, was Industriegeschichte und Strukturwandel angeht. Ein bisschen ruhrpottig, aber eben doch eigen. Chemieunternehmen, Kraftwerke, Baustoffindustrie – das bedeutet: Immissionsschutz ist hier mehr als ein Pflichtfeld. Es ist ein ständig neu auszuverhandelnder Balanceakt, irgendwo zwischen Umweltschutz, Technologiedruck und öffentlicher Erwartung. Die letzten Jahre? Digitalisierung hin, Klima-Reporting her – auf einmal macht der alte Staub echte Probleme, weil Filtertechnik, Sensorik und Datenmanagement von jedem neuen Betriebsbeauftragten beherrscht werden müssen. Früher konnte man als „Immi“-Beauftragter (so nennt man sich manchmal selbstironisch in Fachgesprächen) noch glauben, mit gesundem Sachverstand und etwas Autorität durchzukommen. Heute brauchst du eher die Fähigkeit, komplexe Messreihen zu interpretieren – und parallel in Versammlungen den Dialog zwischen Ingenieuren, Abteilungsleitern und verunsicherten Anwohner:innen zu moderieren.
Was viele unterschätzen: Der Immissionsschutzbeauftragte ist selten derjenige, der mit Zangen, Schraubenziehern oder Schutzanzug in den Hallen steht – auch wenn das Bild aus Filmen manchmal diesen Eindruck vermittelt. Klar, technisches Know-how (und zwar aus dem Maschinenraum, nicht aus dem Elfenbeinturm!) ist Pflicht, etwa bei den Anforderungen an Lüftungsanlagen oder Rauchgasfilter. Doch der tatsächliche Alltag spielt sich oft in Besprechungsräumen oder auf dem Werksgelände ab – Stolperfallen inklusive. Meistens geht es nicht darum, Paragraphen mechanisch umzusetzen, sondern darum, sich im Dschungel aus BImSchG, TA Luft, Gewerbeordnung, Nachbarschaftsrecht (und nicht zu vergessen: der hammtypischen Konsenskultur) zu bewegen. Eine Gratwanderung, zugegeben – aber für mich persönlich auch die eigentliche Würze an diesem Job. Schweigen hilft selten, Streit noch seltener. Wer hier bleibt, muss reden können – und vor allem zuhören. So. Einfach ist das? Natürlich nicht.
Eine Frage, die – so offen kann man sein – spätestens am Monatsende relevant wird: Was verdient ein Immissionsschutzbeauftragter eigentlich in Hamm? Realistisch? Die Spanne ist beträchtlich. Für Berufseinsteiger:innen mit Ingenieur- oder Technikabschluss kann das Gehalt bei 3.200 € starten, mit Berufserfahrung (und je nach Unternehmensgröße) ist durchaus ein Sprung auf 4.000 € bis 4.600 € möglich. Große Betriebe, energieintensive Branchen: Da ist nach oben noch Luft, wenn Verantwortung und Leitungsfunktionen wachsen. Aber bleibt es dabei? Eher selten. Sobald eigene Projekte, Betriebsprüfungen oder schwierige Genehmigungsverfahren dazukommen, ist noch mehr Verhandlungsgeschick gefragt – auch was die eigene Entlohnung betrifft. Die Kehrseite: Die Last des „Beauftragten-Status“ merkt man freitags manchmal nicht nur am Zeitkonto, sondern auch an der eigenen Stimmung. Idealismus gibt’s selten gratis.
Zugegeben, nicht jeder Junge oder jedes Mädel wächst mit dem Traum auf, irgendwann die Einhaltung von Grenzwerten oder Emissionsgutachten zu verantworten. Aber wer sich für Technik, Umwelt und Konfliktmanagement interessiert – und keine Angst vor Paragraphen hat –, findet in Hamm ein ziemlich robustes, krisensicheres Berufsbild. Weiterbildungen? Fast schon Pflicht – Stichwort neue Messmethoden, europäische Rahmenrichtlinien, Schulungen zur digitalen Anlagentechnik. In einer Stadt, in der sich Altgewerbe und neue Wachstumsmärkte (Wasserstoff, Recycling, Energieeffizienz) mischen, taucht alle paar Jahre eine neue Herausforderung am Horizont auf. Und das ist, Hand aufs Herz, manchmal anstrengend – aber immer auch ein Grund, weiterzumachen. Oder nicht?
Ja, manchmal droht einem der Kopf zu platzen zwischen Lärmprotokoll und interner Compliance-Schulung. Heutzutage wirken viele Aufgaben wie das berühmte Jonglieren mit zu vielen Bällen – einer davon trägt das Etikett „Reputation“, ein anderer riecht nach Gummiabrieb. Aber ehrlich: Wer morgens die Sirenen der Nachbarschaft ignorieren kann und einen Hang dazu hat, zwischen den Welten von Verwaltung und Praxis zu vermitteln – der oder die wird im Immissionsschutz in Hamm nicht nur gebraucht, sondern hinterlässt auch echten Fußabdruck. Irgendwie beruhigend, oder?
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