Rain Carbon Germany GmbH | Castrop-Rauxel bei Dortmund
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Braskem Europe GmbH | 50389 Wesseling
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Essen. Über die A40 weht oft so ein feiner Staubteppich. Wer je morgens ein Fenster geöffnet hat, weiß: Saubere Luft ist im Ruhrpott keine Selbstverständlichkeit. Genau hier, im Herzen einer immer noch stark industriell geprägten Region, tummeln sich die Immissionsschutzbeauftragten – irgendwie unsichtbar, andererseits unverzichtbar. Wer sich fragt, was das eigentlich für ein Beruf ist, bekommt selten eine einfache Antwort. Der Job verlangt viel mehr als Zahlen und Normen abzuhaken.
Ich habe ein paar erlebt, die kamen mit prall gefülltem Technik-Rucksack ins Amt: Maschinenbau, Verfahrenstechnik, das Übliche. Gesetzestexte? Kennen sie irgendwann auswendig. Aber reicht das? Kaum. Der Trick liegt darin, diese Fülle an Gesetzen – Bundesimmissionsschutzgesetz, TA Luft, diverse Erlasse der Bezirksregierung – in den ruhrpöttischen Betriebsalltag zu übersetzen. Und zwar so, dass jeder Kollege, vom Meister bis zum Werksleiter, nicht sofort die Augen verdreht. Was viele unterschätzen: Vieles ist nicht schwarz-weiß. Formale Regelmäßigkeit trifft auf die kleine Werkstatt, die nur "eine Handvoll" Abfälle produziert. Muss da schon alles protokolliert werden? Manchmal zerreißt einen der innere Zwiespalt. Gesetz ist Gesetz, aber ist wirklich jede Vorschrift sinnvoll? Ein Balanceakt, der Fingerspitzengefühl verlangt.
Glaubt man dem offiziellen Überblick, klingt das alles glatter als es ist. Grundlage ist meist ein ingenieurwissenschaftliches Studium, dazu spezifische Weiterbildungen, zuletzt verpflichtend und im Detail an die Anlage gekoppelt. Essen setzt gerne noch eins drauf – die Nähe zu großen Chemie-, Metall- und Energiebetrieben bringt potenziellen Sprengstoff, der irgendwo in einem Aktenordner steckt. Immer wieder neue Prüfverfahren, Digitalisierung in der Emissionsmessung, aber dann steht man doch mit dem Notizbuch vor einer Rußwolke, die da so nicht vorgesehen war. Es geht selten linear: Pläne werden umgeworfen, Termine verschieben sich – und im Hintergrund wartet die Behörde auf Zahlenkolonnen.
Der Bedarf steigt, sagt man. Und tatsächlich: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass speziell in Essen motivierte Leute gesucht werden, die zwischen Produktion, Verwaltung und Öffentlichkeit vermitteln können. Die großen Player – von Energieversorger bis Metallverarbeiter – bauen um, modernisieren und sichern sich ab. Für Einsteiger nicht schlecht: Einstiegsgehälter ab 3.000 € sind realistisch, nach zwei, drei Jahren und spezifischer Verantwortung können es 3.500 € bis 4.200 € werden. Manche Unternehmen lassen sich Weiterbildung einiges kosten, andere hingegen erwarten Wunder mit dünnem Budget, klar. Ich sage: Die Spreu trennt sich am Team und an der Haltung. Wer meint, hier wird bloß Häkchen gesetzt, der wird nicht glücklich. Wer dagegen wissen will, wie emissionsarme Zukunft von der Rauchgasfahne bis zum Compliance-Meeting reicht – genau das ist das Feld.
Essen, das muss man sagen, bleibt ein Sonderfall. Die Umstellung von Kohle auf nachbarschaftsfreundlichere Industrien, die neue Rolle der Grünen Hauptstadt – das sorgt für Spagat und Chancen zugleich. Wer mit zähem Behörden-Jargon, chronischer Veränderung und dem berühmten Essener Pragmatismus umgehen kann, wird sich nicht langweilen. Alle paar Jahre kommt eine neue Technik, ein neuer Erlass, oft bleibt es ein Puzzle aus Interessen, Rückfragen und der eigenen Moral. Das hat was: Zwischen Alt-Industrieller Atmosphäre und urbanem Klimaziel entwickelt sich der Immissionsschutzbeauftragte zur Schnittstelle der Zukunft. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber wo, wenn nicht hier, entscheidet sich, wie wir morgen atmen.
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