VERAVIS GmbH | 30916 Isernhagen
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Wer das Wort „Immissionsschutzbeauftragter“ zum ersten Mal hört, hat vermutlich eine Mischung aus Chemiebaukasten, Paragrafendschungel und Dauerregen vor Augen. Der eigentliche Berufsalltag in Braunschweig ist – aus persönlicher Sicht – jedoch viel weniger grau, als mancher vermutet. Ja, wer diesen Weg einschlägt, wird sich nie vor Routine fürchten müssen. Und ganz ehrlich: Wer Lust auf eine sinnstiftende, aber fordernde Schnittstellenaufgabe zwischen Mensch, Technik und Umwelt hat, wird schnell feststellen, dass der Job mehr ist als Protokoll und Prüfstempel. Zumindest, wenn er oder sie kein eingefleischter Papierfreund ist – davon gibt’s nämlich reichlich.
Immissionsschutz klingt theoretisch und trocken, hat aber eine ganz konkrete Relevanz. Die gesetzlichen Grundlagen – BImSchG, TA Luft, TA Lärm und so weiter – sind keine bloßen Verordnungsdemonstrationen. Sie stellen die Koordinaten, in denen man sich täglich bewegt. Als Immissionsschutzbeauftragte/r in Braunschweig sitzt man – mal bildlich gesprochen, mal tatsächlich – zwischen Behörden, Technikern, Anlagenleitern und, nicht zuletzt, den eigenen Überzeugungen über Umwelt und Gesundheit. Wer glaubt, der Job sei im Büro versackt, täuscht sich. Manchmal steht man neben einer dampfenden Anlage im Braunschweiger Norden und misst Feinstaub, am nächsten Tag hält man Schulungen zu Filtertechnik oder diskutiert mit dem Werksleiter, ob eine neue Absauganlage wirklich freiwillig installiert werden muss.
Braunschweig ist kein „industrielles Wallachia“, sondern ein Standort mit historisch gewachsener, teils überraschend moderner Branchenmischung: Automobilzulieferer, chemische Industrie, Forschungseinrichtungen. Das bringt unerwartete Vielseitigkeit – und auch Reibung. Gerade im Zusammenspiel zwischen innovativen Forschungsspitzen (TU Braunschweig grüßt!) und traditionellen Produktionsbetrieben wird immer wieder verhandelt, wie Umwelt- und Produktionsziele unter einen Hut passen. Die Anforderungen an den Immissionsschutz sind hier selten Schema F. Die Stadt wächst, Flächen werden nachverdichtet, neue Mobilitätskonzepte – Stichwort: E-Mobilitätscluster, Wasserstoffprojekte, urbaner Wandel – stellen klassische Routinen infrage. Da wird man oft zum Übersetzer, Vermittler, manchmal sogar zum Feuerwehrmann (vielmehr: -frau).
Was erwartet Berufseinsteiger oder Umsteiger? Eine formale Verpflichtung gibt’s selten ohne handfesten Hintergrund: Ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium, technisches Verständnis, rechtliche Neugier – das hilft. Will man’s ein bisschen härter: Wer vor dem Wort „Genehmigungsverfahren“ graue Haare bekommt, sollte besser umdrehen. Eine gehörige Portion Kommunikationsfähigkeit ist ebenfalls gefragt – und die Selbstironie, Rätsel wie „Was misst du da eigentlich wirklich?“ auch mal offen zu lassen. Die Einstiegsgehälter in Braunschweig: meist zwischen 3.300 € und 4.200 €. Das hängt nicht zuletzt vom Betrieb, Erfahrung und Verantwortung ab. Mit etwas Praxis und Zusatzqualifikation (Stichwort: Gefahrstoffmanagement, Anlagensicherheit), kann es auch Richtung 4.800 € gehen – ganz nach oben ist, wie so oft, Luft, aber kein Ventilator. Wertschätzung? Schwankt. In großen Unternehmen spürt man meist mehr Rückendeckung, in kleinen Betrieben ist die Rolle oft einsam, aber, so meine Beobachtung, auch mitunter am wichtigsten.
Wer in Braunschweig einsteigen oder wechseln will, stößt schnell auf das Thema Fortbildung. Die Vorgaben ändern sich, Messtechnik wird smarter, und in manchen Firmen haben digitale Monitoring-Systeme längst den Aktenordner abgelöst. Aber: Wahrheit ist, dass viele Betriebe noch zwischen Old-School und Digitalexperiment taumeln. Wer sich in Sachen Emissionsanalyse, Gefahrguttransport oder Umweltleadership weiterbildet, macht nichts verkehrt. Ein Tipp aus der Praxis: Lokale Schulungsangebote, oft in Kooperation mit der IHK oder Umweltämtern, sind praxisnah und fördern den regionalen Austausch. Die Zukunft? Spannend, fordernd, nicht immer planbar – aber selten belanglos. Ein Job für Menschen, die lieber anpacken als abwarten. Und ganz sicher einer, der mehr bedeutet als die Einhaltung von Grenzwerten.
Natürlich wäre es schön, behaupten zu können, man schwebt als Immissionsschutzbeauftragte/r auf einer Welle der Anerkennung. Ist nicht so. Stattdessen balanciert man zwischen neuen Technologien, alten Pflichten, strengen Behörden und ambitionierten Nachhaltigkeitszielen. Aber die Mischung – aus Pragmatismus, Konflikt, Innovation und Wandel – ist es, worauf es ankommt. Vielleicht kein Beruf für Glaskugelträumer, aber einer für Alltagsidealisten mit technischer Neugier und der Bereitschaft, auch mal ganz klassisch vor Ort den Finger in die Wunde zu legen. Für Braunschweig? Na klar, gerade hier.
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