The New Yorker HOTEL | 50667 Köln
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The New Yorker HOTEL | 50667 Köln
Hostess – ein Begriff, der je nach Gesprächspartner zwischen funkelndem Glamour und zäher Routine alles bedeuten kann. Gerade in Krefeld, einer Stadt, die in Sachen Großevents nicht immer mit Düsseldorf oder Köln konkurriert, dafür aber ihre eigenen (und manchmal eigenwilligen) Wege geht. Wer in dieser Ecke am Niederrhein als Hostess arbeitet oder den Einstieg sucht, landet zwischen Lokalkolorit, internationalem Anspruch und mindestens einem Dutzend halber Wahrheiten über das Berufsbild. Zeit, sich einmal mit offenen Augen durch das Dickicht aus Klischees, Realität und – ja, auch Potentialen – zu schlagen.
Worauf läuft es im Berufsalltag hinaus? Sicher, da ist der Empfang von Gästen – Messe, Kongress, Industrieveranstaltung. Begrüßen, geleiten, Auskünfte geben, Präsenz zeigen. Aber das ist nur die Oberfläche. In Krefeld, wo viele Veranstaltungen einen hybriden, fast schon familiären Charakter mitbringen, verlangt die Gästebetreuung spürbar mehr Fingerspitzengefühl. Mal sitzt ein Mittelständler aus Oppum neben einem Vertreter aus Fernost – da kann man sich nicht auf Höflichkeitsformeln verlassen. Wer keine Antennen für Kultur und Stimmung hat, merkt es spätestens im direkten Kontakt: Wer hier stur das eigene Programm abspult, riskiert, am echten Bedarf vorbei zu arbeiten.
Der zweite Teil der Wahrheit: Vieles spielt sich jenseits des Rampenlichts ab. Telefonlisten auf dem Smartphone, Tablett in der einen, Notizzettel in der anderen, halbe Wege zwischen Garderobe und improvisiertem Backstage-Tisch. Keine große Bühne, aber häufig ein fragiles Gleichgewicht: Die Kunst, sichtbar und unsichtbar zugleich zu sein – und sich dabei die Laune nicht verderben zu lassen, sollte zu Ihren Grundfähigkeiten gehören. Das lernt man hier, falls man es nicht schon von Haus aus mitbringt.
Bleiben wir ehrlich: Das Angebot an Jobs schwankt mit dem lokalen Rhythmus von Wirtschaft, Messen und Events. Krefeld hat ein paar verlässliche Branchenschwergewichte – Textil, Chemie, Logistik –, aber das große Messekarussell dreht sich eher nebenan. Dafür sind die Einsätze oft persönlicher, abwechslungsreicher, manchmal überraschend anspruchsvoll. Wer flexibel bleibt und ein gewisses Improvisationstalent besitzt, bekommt auch mit: Auf den kleineren Events halten Gastgeber gern nach Menschen Ausschau, die mehr sind als Statisten im schicken Kleid. Gemeint: Hier zählt nicht nur das Äußere. Manchmal geht es knallhart zu – und wer dann freundlich bleibt, hinterlässt Eindruck.
Der Markt ist volatil, bezahlen lassen sich Gelegenheitsjobs selten konstant gut. Dennoch: Wer Erfahrung sammelt, sich spezialisiert und verlässlich bleibt, kann sich aus dem Einsteigerbereich herausschieben. In Krefeld liegen die Verdienstchancen meist zwischen 1.900 € und 2.400 € für Vollzeitkräfte, wobei Teilzeit- und kurzfristige Beschäftigung häufig dominieren. Wer allerdings Shows, Hightech-Events oder Spezialmessen erwischt, schraubt sein Gehaltslevel schon mal bis an die 2.800 € – gelegentlich sogar darüber, vor allem mit Zusatzqualifikationen. Nur: Ein Selbstläufer ist das nicht.
Manche fragen beim Blick auf die Jobbeschreibung: Braucht man wirklich noch die freundliche Stimme und das solide Deutsch, wenn doch vieles schon digital läuft? Nun, sagen wir so: Das Tablet am Ticketschalter ersetzt keine Menschenkenntnis. Was viele unterschätzen: Englisch (gern Businessniveau) ist inzwischen regelmäßig gefragt, je nach Auftrag – dazu kommen manchmal Niederländisch oder Französisch, je nach Gästeprofil. Wer in mehreren Sprachen locker bleibt, macht sich nicht nur beliebt, sondern erhöht ganz nebenbei die eigene Buchungswahrscheinlichkeit.
Natürlich verändert auch die Technik den Alltag: Check-in am Terminal, digitale Gästelisten, schnelle Kommunikation via App. Aber das Handwerk bleibt analog: Ansprechbarkeit, Improvisation, Haltung. Wie oft habe ich es erlebt, dass die Technik ausfällt und dann jemand mit Charme und Weitblick den Knoten löst. Genau in diesem Moment zeigt sich die Professionalität – und der Unterschied zum Gelegenheits-Jobber.
Ist der Job der sprichwörtliche Sprungbrettberuf? Vielleicht. Wer frisch dabei ist, findet Action, Kontakte, Wertschätzung – manchmal sogar für das, was vorher kaum jemand bemerkt hat: Ruhe zu bewahren, auch wenn das Buffet nicht geliefert wurde. Andere bleiben, spezialisieren sich, wachsen in koordinierende oder organisatorische Rollen hinein. Das Ticket dafür: Konzentration, Frusttoleranz, ein Schuss Humor und – fast schon altmodisch – Verlässlichkeit. Klingt wenig spektakulär, ist aber Gold wert, wenn der Saal voll ist und die Nerven dünn werden.
Am Ende steht die Erkenntnis: Die Arbeit als Hostess in Krefeld ist so facettenreich wie die Stadt. Wer neugierig bleibt, eigene Akzente setzt und keine Angst vor Smalltalk (und gelegentlichem Großtrubel) hat, wird nicht nur bezahlt, sondern nimmt auch Erfahrungen mit, die auf so mancher Visitenkarte besser aufgehoben wären als in endlosen Jobprofilen. Wirklich.
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