KENNEDY / 89 - PART OF THE UNBOUND COLLECTION BY HYATT | Frankfurt am Main
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KENNEDY / 89 - PART OF THE UNBOUND COLLECTION BY HYATT | Frankfurt am Main
Wer an Hostessen in Frankfurt denkt, dem kommen vermutlich als erstes die Messehallen am westlichen Stadtrand in den Sinn. Viel Glas, viel Beton, noch mehr Anzüge – und mittendrin Menschen, die freundlich den Weg weisen, Formulare prüfen, internationale Besucher begrüßen. Doch der Alltag als Hostess ist mehr als ein charmantes Lächeln hinter einem Empfangstresen. Viel mehr, ehrlich gesagt. Die Bandbreite reicht von Fachmessen über Roadshows bis hin zu hochkarätigen Wirtschaftsevents – mit mitunter überraschend unterschiedlichen Anforderungen. Die Aufgabe: Repräsentieren, organisieren, unauffällig, aber effizient. Und dabei, ganz nebenbei, das Bild der Gastgeberstadt Frankfurt prägen. Ein Job für Lockenköpfe mit Menschenkenntnis, nicht für Uniformträgerinnen mit austauschbarem Lächeln. Oder irre ich mich da?
Frankfurt ist, das erfährt man schnell, kein Ort für Provinztheater. Das setzt im Gastgewerbe Maßstäbe. Wer auf internationalen Kongressen, Investment-Galas oder exklusiven Automobilvorstellungen arbeitet, muss nicht nur gut aussehen und höflich nicken können. Es braucht Sprachtalent – manchmal reicht Englisch als Zweitsprache schon nicht mehr aus, überraschende Sprachinseln wie Italienisch oder Mandarin sind zunehmend gefragt. Die Stadt ist ein Knotenpunkt, ein Basar der Kulturen und Interessen, ein Ort, an dem es selten genügt, einfach nur Anwesenheit zu zeigen. Und trotzdem wird der Beruf oft unterschätzt. "Was macht eine Hostess schon groß – Flyer austeilen und nett lächeln?" Ich halte das für ein müdes Vorurteil: In kaum einem Job verbinden sich Dienstleistungsbereitschaft, Improvisationstalent und Stressresistenz auf so engem Raum. Wer nach Routine sucht, ist hier jedenfalls fehl am Platz.
Hand aufs Herz: Die Qualifizierungswege für Hostessen sind so vielfältig wie das Angebot Frankfurter Restaurants zur Mittagszeit. Eine formelle Ausbildung? Selten. Oft reicht kaufmännische Praxis, Serviceerfahrung oder überhaupt ein Gespür für Kommunikation. Aber hier liegt der Haken: Repräsentation ist kein Selbstzweck. Wer sich dauerhaft im Geschäft hält, investiert in Sprachkurse, erweitert den Horizont in interkulturelle Trainings und muss auf dem Laufenden bleiben, was neue Technologien oder Branchenstandards angeht. Besonders in Frankfurt, wo die Globalisierung kein Schlagwort, sondern Alltag ist, zählt das „Mehr an Kompetenz“ doppelt. Die Bezahlung schwankt erheblich – von 2.200 € bis 2.900 € ist im Einstiegsbereich die Rede, je nach Event, Arbeitgeber und Auftragsvolumen. Mit wachsender Erfahrung, Sprachtalent und anerkannter Zuverlässigkeit kann es spürbar nach oben gehen. Manchmal mehr, als so mancher Bürojob hergibt – aber eben oft ohne Garantie auf dauerhafte Vollzeitanstellung.
Das Smartphone – mal Freund, mal Feind. Digitale Check-ins, kontaktloses Bezahlen und Event-Apps: Die berühmte Mappe mit Zettelwirtschaft findet man eher im Archiv als am Counter. Wer als Hostess nicht nur hübsch danebenstehen will, sondern Prozesse wirklich versteht, hat heute klare Vorteile. Die Ansprüche steigen rasant. Gleichzeitig nehmen in Frankfurt internationale Gäste immer häufiger digitale Services als selbstverständlich hin. Wer da unsicher dreinschaut, verliert Rückhalt in Sekunden – oder wird gleich gar nicht mehr angefragt. Manchmal fragt man sich: Wie viele Kompetenzen kann und muss man eigentlich in diesem Job noch mitbringen, damit er zukunftssicher bleibt? Oder ist ständige Weiterbildung einfach ein Muss?
Die Welt der Hostessen in Frankfurt ist ein Schmelztiegel für Menschen, die schnell denken, offen auf andere zugehen und Stress aushalten können, ohne das zu sehr zu zeigen. Was viele Einsteiger unterschätzen: Wie viel hinter den Kulissen passiert. Das perfekte Timing, das rasche Umschalten von Smalltalk auf Krisenmanagement, die Fähigkeit, tagelang im Anzug oder Kostüm zu lächeln, auch wenn die Füße schon schmerzen. Das ist kein romantischer Nebenjob für das schnelle Geld. Nach meiner Erfahrung lohnt er sich vor allem für Leute, die sich selbst und andere immer wieder neu überraschen können – und irgendwann feststellen, dass Gastgeberin auch so etwas wie Botschafterin ist. Risiken? Klar – körperlich anstrengend, mitunter anstrengend für die Seele, und nicht in jedem Jahr gibt es das gleiche Auftragsvolumen. Aber für alle, die Ambition, Neugier und Standfestigkeit mitbringen, ist dieser Beruf in Frankfurt eine ziemlich offene Tür – mal mit Parkett, mal mit Stolperschwelle. Und das ist durchaus wörtlich gemeint.
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