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„Wer Tiere liebt, findet immer einen Weg“ – ein Satz, der mir seltsam bekannt vorkam, als ich vor einigen Jahren mit Hundekot-Schaufel und Eimer in einer Osnabrücker Auffangstation stand. Manche halten das für ein romantisches Berufsbild, Tierpflegehelfer oder -helferin zu sein, besonders in einer Stadt wie Osnabrück, wo ländliche Weiten am Stadtrand auf das städtische Treiben treffen. Wer aber ernsthaft darüber nachdenkt, beruflich in die Tierpflege einzusteigen – ganz gleich, ob als Neuling oder Quereinsteiger mit Umstiegsambitionen –, sollte sich die Sache mit aller nüchternen Ehrlichkeit anschauen: Es ist ein Beruf zwischen Fürsorge, Routine und gelegentlich hartem Stoff. Und genau das macht ihn so besonders.
Vergessen wir für einen Moment die Kätzchen auf Instagram oder die verträumten Hundeblick-Poster. Der Beruf des Tierpflegehelfers in Osnabrück – in Tierheimen, Zuchtbetrieben, Tierpensionen oder tiermedizinischen Praxen – ist weit mehr als Kuscheln in warmer Stallluft. Die Arbeit beginnt tatsächlich häufig morgens, wenn der Rest der Stadt gefühlt noch schläft: Futterportionen abwiegen, Gehege säubern, Medikamentengaben, handfeste Alltagsdinge eben. Zwischendurch erschreckt einen mal eine ratlose Kaninchenmutter mit Jungtieren, der zu helfen man irgendwie doch improvisieren muss – Herz für Tiere und ein Schuss Pragmatismus sind gefragt.
Manchmal werde ich gefragt: Genügt da nicht einfach Geduld und Liebe zu Tieren? Klare Antwort: Nein. Sicher, Mitgefühl ist Basis – aber die Anforderungen sind deutlich breiter. Es braucht Grundkenntnisse in Hygiene, Tierernährung, artgerechter Haltung, und oft ein feines Händchen im Umgang mit verängstigten oder sogar bissigen Tieren. Der lokale Arbeitsmarkt in Osnabrück verlangt mittlerweile deutlich mehr als Pflichtgefühl: „Helfer“ heißt nicht laienhaft, vielmehr bedeutet es, unterstützend, aber mit System zu arbeiten – man steht zwar selten im Rampenlicht, aber ohne die helfenden Hände wäre der Laden schnell am Limit. Nebenbei bemerkt: Wer offen bleibt für Weiterbildungen – etwa im Bereich Tierhaltung oder Tiergesundheit – verschafft sich Vorteile.
Der Punkt, der viele am meisten interessiert: das Gehalt. Richtig ist, in Osnabrück bewegen sich die Löhne im Einstieg meist zwischen 2.100 € und 2.400 €, Erfahreneres Personal kann in spezialisierten Einrichtungen manchmal bis zu 2.800 € erreichen – je nach Verantwortungsbereich, Träger und Arbeitszeitmodell. Klar: Reich wird man hier nicht. Aber – und das klingt wie ein blasser Trost, ist aber doch ein Wert – findet sich eine andere Art von Erfüllung: Viele sagen nach Jahren, dass sie lieber weniger in der Tasche haben als eine inhumane Schicht im Büro. Beides ist nicht immer ehrlich zu vergleichen; Belastung bleibt real: Wochenenddienste, Pfotenblut auf der Hose und gelegentliche Auseinandersetzungen mit Haustierbesitzern – das alles ist Teil des Jobs. Kein Wunder, dass gerade in Osnabrück Einrichtungen Mühe haben, Personal langfristig zu halten.
Was Osnabrück speziell macht? Vielleicht das Zusammenspiel von Stadt und Umland. Die Nachfrage nach Tierpflegehelferinnen und Helfern wächst – nicht zuletzt, weil Haustierhaltung in der Region boomt und das Tierheim chronisch aus allen Nähten platzt. Gleichzeitig entstehen rund um die Stadt immer mehr kleine Tierpensionen und Pflegestellen, viele davon privat oder als Nebenerwerb organisiert. Das bedeutet im Klartext für Berufseinsteigerinnen und wechselbereite Fachkräfte: Flexibilität ist gefragt. Wer bereit ist, sich auch auf wechselnde Einsatzorte oder Saisonspitzen einzulassen, hat deutlich bessere Karten – und vielleicht auch mehr Abwechslung als in so manch anderem beruflichen Alltag.
Am Ende steht die Frage: Warum macht man’s dann eigentlich? Ehrlich, manchmal weiß ich’s selbst nicht sofort. Vielleicht, weil man in Osnabrück nicht nur in die warme Stadtluft blickt, sondern auch in die Augen eines Tierkindes, das ohne Hilfe nicht überleben würde – kleine, unspektakuläre Momente, die aber all das Schwere und Routinemäßige aufwiegen können. Wer einsteigen oder umsteigen will, sollte sich klarmachen: Es wird nicht nur schmutzig, sondern oft auch bewegend. Und manchmal fragt man sich – ob es nicht gerade dieses unaufgeregte, aber elementare Tun ist, das einen am Abend mit zufriedener Müdigkeit heimgehen lässt.
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