MVZ Ganzimmun GmbH | 55116 Mainz
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iba Internationale Berufsakademie | 70173 Stuttgart
DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH | 74889 Sinsheim
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Manchmal, morgens noch im Nebel, frage ich mich, wann ich eigentlich zum ersten Mal einen Eimer voll Schafsfutter getragen habe. Das Gefühl: schwer, bisschen streng im Geruch, aber irgendwie geerdet. Genau darum geht es beim Beruf des Tierpflegehelfers – schon in Mannheim, wo zwischen Neckar und Quadraten erstaunlich viel Tierliebe und Pragmatismus nebeneinandersitzen. Für alle, die hier ihren Einstieg suchen oder vom nächsten Karriereschritt träumen, lohnt sich ein genauer Blick hinter Gitterstäbe, Heuraufen und Katzenklo. Denn Tierpflege ist alles, aber kein archaisches romantisches Streicheln von Fellnasen.
Wer glaubt, dass es beim Tierpflegehelfer bloß um Hundestreicheln und Katzenkuscheln geht, sollte vielleicht erst mal (wortwörtlich) in den Stall steigen. Der Berufsalltag besteht zu mindestens 70 Prozent aus sauber machen, füttern, Ausläufe kontrollieren, Wasser nachfüllen. Und zwar nicht nur einmal: Manche Gehege in städtischen Einrichtungen – etwa im Luisenpark oder nahegelegenen Tierheimen – brauchen mehr Liebe in Sachen Hygiene als der eigene Kühlschrank. Klar, Tiere fressen nicht brav an festen Uhrzeiten; Schichtdienste und Wochenendarbeiten sind normal. Ich gebe zu: Wer Empathie für Tiere hat, kommt mit Motivation weiter. Aber das hilft wenig, wenn die Temperatur im Ziegenstall an fiesen Sommertagen über 30 Grad klettert oder ein ängstlicher Hund morgens schon die zweite „Überraschung“ auf dem Boden hinterlässt.
Unterschätzt wird oft, wie geregelte Arbeitsverhältnisse und Bezahlung bei Tierpflegehelfern ablaufen. In Mannheim liegt das Einstiegsgehalt in kommunalen Betrieben meist im Bereich von 2.200 € bis 2.500 €. Private Tierpensionen oder Vereine zahlen mitunter weniger, vor allem wenn es sich um kleinere Einrichtungen handelt oder ausdrücklich ungelernte Kräfte gesucht werden. Klingt zunächst zurückhaltend – aber Vieles hängt von der eigenen Erfahrung und Engagement ab. Wer lange bleibt, kann je nach Spezialisierung (Exotenpflege, Wildtiere, Assistenz in Tierarztpraxen) auch mal die Marke von 2.700 € bis 2.900 € erreichen. Sprunghaft steiler wird die Gehaltsleiter selten – und der Sprung zur „Fachkraft” gelingt meistens nur über Weiterbildungen oder extra Qualifikationen. Eine klassische Sackgasse? Nicht unbedingt: Manche Kolleginnen gehen nach einigen Jahren konsequent ins Tiermanagement oder wagen die Weiterbildung, etwa zum geprüften Tierpfleger.
Was Mannheim für Helfer in der Tierpflege attraktiv macht? Da fällt mir spontan das Wechselspiel aus Stadt und Grünzone ein. Zwischen Maimarkt, den hochmodernen Laborbereichen der Universität und alten Bauernhöfen am Stadtrand bringt der Job laufend neue Begegnungen. Technik ist längst nicht mehr wegzudenken – auch im Tierheim wird inzwischen viel mit digitaler Dokumentation gearbeitet, Futtermengen werden digital gesteuert oder Krankheitsverläufe getrackt. Gleichzeitig bleibt der Mensch das schwächste Glied: Stressresistenz, Improvisationstalent und schnelle Reaktion im Notfall sind Pflicht. Wer neu einsteigt, erlebt manchmal einen kleinen Kulturschock, gerade beim Wechsel aus anderen Branchen: Tiere sind nie planbar, und „Feierabend“ bedeutet nicht immer, dass tatsächlich alle Näpfe gefüllt und alle Kätzchen zufrieden sind.
Für Berufseinsteiger oder wechselwillige Tierfreunde ist Helfer in der Tierpflege eher ein Sprungbrett als ein gemütlicher Nebenjob. Man zahlt am Anfang mit Muskelkater – gewinnt aber schnell einen anderen Blick auf Lebewesen und eigene Belastbarkeit. Digitalisierung und neue Erkenntnisse aus Tierschutz und Verhaltensbiologie machen den Beruf spannender – aber eben auch anspruchsvoller. Und wenn man nach einem langen Tag doch noch von einer jungen Katze angeschaut wird, als hätte man ihr gerade das Paradies geöffnet? Dann weiß man, warum man sich manchmal nach Feierabend die Hände drei Mal wäscht – und es doch wieder tun würde. Wer also für die tägliche Portion Realitätssinn und ein bisschen Herzblut bereit ist, findet in Mannheim einen soliden, ehrlichen Beruf. Nicht nur für einen Zwischenstopp.
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