WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | Halle (Saale)
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WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | 08523 Plauen
ARTEMIS Augenkliniken GmbH | 99084 Bad Hersfeld, Eschwege, Alsfeld, Kassel
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus | 04416 Wachau
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Manchmal denke ich, in Erfurt riecht es anders, je nachdem, welche Ecke man betritt. Im Dombergviertel – Stadt, Trubel, die übliche Hektik. Fünf Straßen weiter, am Rand von Tierparks, in kleinen Pflegestationen oder im Schatten riesiger Pferdekoppeln, ändert sich die Welt. Wer als Helfer in der Tierpflege unterwegs ist, kennt dieses Nebeneinander von Natur und Stadt. Es ist kein Job wie jeder andere – und kein Tag, der zwingend wie der nächste abläuft. Schon gar nicht für all jene, die sich zum ersten Mal auf dieses Terrain wagen oder mit dem Gedanken spielen, sich beruflich neu zu orientieren.
Fangen wir bei den Aufgaben an. Wer glaubt, Tierpflege helfe nur beim Schmusen mit Hund, Katz & Co., irrt gewaltig. Futter mischen, Gehege säubern, Wasser nachfüllen, Medikamente abmessen, Stallpläne führen – und das im Wechsel von eisigem Morgengrauen bis schwüler Nachmittagshitze. Klingt vielfältig? Ist es auch. Manchmal ist es nur wenig glamourös. Die Realität: Arbeit am Tier ist Arbeit am Menschen. Gerade für mich als Quereinsteiger war das zunächst überraschend. Natürlich zählt Herzblut für Tiere. Aber wer den fünften Kaninchenstall am Tag schrubbt (die Hände rau wie ein Maurer), weiß, dass auch Disziplin und Frustrationstoleranz dazu gehören. Manche Tage flutschen vorbei. An anderen ringt man mit ausgebüxter Ziege und einer eigenen Geduld, die dünner ist als das Deckhaar eines Meerschweinchens.
Und das Thema Gehalt? Nicht schönzureden. In Erfurt – wie nahezu überall abseits der Millionenstädte – bewegen sich Einstiegsgehälter als Tierpflegehelfer meist zwischen 2.000 € und 2.300 €. Nach ein paar Jahren, vielleicht mit Zusatzaufgaben oder Nachtschichten, sind auch mal 2.500 € bis 2.700 € möglich. Das reicht in Erfurt solide zum Leben, jedenfalls solange keine vierköpfige Familie zu versorgen ist, aber – Hand aufs Herz – man wird kein Wohlstandstourist. Diese Branche zieht andere Typen an. Ich habe selten Kollegen getroffen, die nur wegen des Geldes morgens losfahren. Vielleicht, ja, manchmal frage ich mich: Warum steigt man trotzdem ein? Tja, weil sich beim ersten Blick ins warme Katzenauge oder beim leisen Grummeln im Schweinestall etwas einstellt, das anderswo fehlt: das Gefühl, gebraucht zu werden.
Was viele unterschätzen: Tierpflegehelfer sind nicht einfach „die mit dem Besen in der Hand“. Dank gestiegener Hygienevorgaben, digitaler Stallbücher und (Achtung, neues Wort!) Tierwohlstandards verändert sich das Berufsbild derzeit kräftig. Wer Interesse an Technik hat – ob moderner Klauenschneider, computergestützte Fütterung oder Überwachung der Raumluft – ist oft klar im Vorteil. Die großen Betriebe und auch mehrere Einrichtungen in Erfurt setzen inzwischen auf smarte Helfergeräte. Man lernt laufend dazu, auch abseits klassischer Schulungen. In manch kleiner Einrichtung läuft es digital eher sparsam, dafür mit mehr Nähe zur Leitung und, seien wir ehrlich, mit mehr Raum für Improvisation.
Lohnt sich also der Wechsel oder der Einstieg – gerade für alle, die bisher in ganz anderen Berufen gearbeitet haben? Ich sage: Es kommt darauf an. Wer in der Routine aufblüht, körperliche Arbeit nicht scheut und Unvorhersehbarkeit verträgt, wird belohnt – nicht zwingend finanziell, aber mit Geschichten, die anderswo fehlen. Und Erfurt? Klar, als Landeshauptstadt gibt es ein paar Vorteile: bessere ÖPNV-Anbindung, ein paar starke zoologische Einrichtungen als Arbeitgeber, regionale Fortbildungsmöglichkeiten (ein Tipp: Der Tierpark selbst bietet Seminare zur Wildtierpflege und tierschutzgerechten Haltung) und, nicht zu vergessen, eine Szene von Idealisten. Wer sich darauf einlässt, merkt rasch – Tierpflege ist keine romantische Idylle, sondern ein Beruf mit Ecken, Kanten, Dreck unter den Fingernägeln und einem Herzschlag, der ganz leise Pochen kann. Wer ihn hört, weiß: Das hier, das ist irgendwie echtes Leben.
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