SOS-Kinderdorf e.V. | 27726 Worpswede
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus | 21258 Heidenau
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In Bremen einen Job als Helfer in der Tierpflege zu starten – das klingt für Außenstehende vielleicht nach Katzenstreicheln und Hundespaziergängen. Wer je einen Tag im Tierheim Bremen, einem Labor oder beim Tierarzt verbracht hat, weiß: Es ist weder ein romantischer Spaziergang im Sonnenschein noch eine triviale Nebenjobnummer. Aber was ist es dann? Zwischen rutschigen Böden, scharfen Desinfektionsgerüchen und dem gelegentlichen Kichern, das nur Tiere in ihrem ganz eigenen Takt entlocken können, steckt eine Arbeit, die viel mehr ist als Routine – jedenfalls, wenn man es zulässt.
Wer neu einsteigt, wird meist überrascht von der Bandbreite – und auch von der körperlichen Anstrengung. Ja, die Grundaufgaben sind bekannt: Füttern, Ausmisten, Boxen reinigen. Aber schon nach ein paar Tagen merkt man, dass ein Tierpflegehelfer in Bremen viel mehr können muss: Mit hektischen Kaninchen umgehen, fauchende Katzen beruhigen (und das, ohne sich die Hand abbeißen zu lassen), Medikamente abmessen, Wasserwechsel in den Aquarien, und das alles unter den wachsamen Augen von Besuchern, Tierärzten oder manchmal einfach den Kollegen, die gerade nicht glauben, dass es so anstrengend ist, einen Riesenschnauzer zu baden.
Was viele unterschätzen: Auch die Stadt macht einen Unterschied. In Bremen ist der Wechsel zwischen Stadt und Grün kurz – ein Känguru im Stadtpark wäre nicht der erste Sonderfall. Der Markt ist überschaubar, und doch gibt es nicht nur die klassischen Tierheime oder Zoohandlungen. Inzwischen entstehen kleine Tierschutzprojekte, mobile Pflegedienste und – überraschend für einige – Labore, in denen Versuchstiere untergebracht werden. Wer hier über den Tellerrand schaut, entdeckt Nischen, in denen Helfer mit Empathie und Pragmatismus dringend gebraucht werden. Und: Die norddeutsche Mentalität spiegelt sich auch in den Teams wider – Hanseatisch trocken, aber meist herzlich, wenn’s darauf ankommt.
Wer über Gehalt spricht, erntet in dieser Branche selten begeisterte Blicke. Die Einstiegsvergütung bewegt sich in Bremen meistens zwischen 2.200 € und 2.500 €. Klingt wenig, wenn die Knochen abends schmerzen. Aber – und dieses Aber ist entscheidend – wer Einsatz zeigt, kann durchaus mehr erreichen: Mit fachlicher Zusatzausbildung, jahrelanger Erfahrung oder Verantwortungsbereitschaft (Stichwort: Gruppenleitung im Tierheim, Spezialgebiete wie Reptilienhaltung) sind auch bis zu 2.700 € nicht ausgeschlossen. Was viele unterschätzen: Die Möglichkeiten, sich weiterzubilden, sind regional gegeben. Bremen kooperiert eng mit Ausbildungsträgern in Niedersachsen, so dass – mit etwas Eigeninitiative und Geduld – irgendwann mehr drin ist als der reine Assistenzjob.
Manchmal fragt man sich, warum so viele Menschen freiwillig in Gummistiefeln stehen, bei Nieselregen den Außenzwinger abspritzen und nach Dienstschluss trotzdem mit einem Lächeln nach Hause gehen. Vielleicht, weil die Rückmeldung der Tiere direkter ist als jeder Büroapplaus: Ein entspanntes Gähnen, ein leises Miau, ein Hund, der sich anlehnt, weil er Vertrauen fasst. Natürlich gibt es Momente, in denen die Belastung fast zu groß wirkt. Frühschichten, Wochenenddienste, zwischendurch Kolleg:innen, die plötzlich fehlen – das macht keinen Halt vor psychischer Stressbelastung. Wer über einen Wechsel nachdenkt, sollte ehrlich zu sich sein: Ohne Tierliebe als Antrieb geht es nicht. Aber diese spezielle Mischung aus Routine, unerwarteten Ereignissen, herber Komik und tiefer Sinnstiftung – die gibt’s so nur hier.
Der Beruf als Helfer in der Tierpflege in Bremen ist weder Sackgasse noch Allheilmittel. Er funktioniert am besten für Menschen, die zwischendurch auch lachen können, wenn der Tag eigentlich zum Weinen ist. Für alle, die ein Händchen für Tiere, eine Portion Pragmatismus und manchmal auch komisches Timing besitzen, bietet Bremen einen ehrlichen, wenig glamourösen, aber durchaus erfüllenden Einstieg in die Welt der tiergestützten Arbeit. Am Ende des Tages ist es vielleicht keine Karriere fürs große Geld – aber für ein kleines Stück Alltagspoetik reicht’s allemal.
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