WISAG Elektrotechnik Bayern GmbH & Co. KG | 63820 Elsenfeld
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Wer sich im Rhein-Main-Gebiet umsieht, merkt schnell: Überall wird gebaggert, gehoben, gebaut. Frankfurt am Main, diese Stadt im Spagat zwischen Bankenquartier und Baustellendreck, lebt nicht nur vom Klischee der schicken Türme. Unter dem Asphalt, dort, wo Schweiß und Matsch sich guten Tag sagen, beginnt die eigentliche Arbeit — jedenfalls für Leute wie mich, die als Tiefbauhelfer unterwegs sind. Nicht glamourös. Aber auch kein Szene-Job, der morgen wieder out ist. Eher etwas für Menschen, denen Schwielen an den Händen lieber sind, als ein ständiges Kopfzerbrechen über Präsentationen und Powerpoints.
Was viele unterschätzen: Der Job als Helfer im Tiefbau hat mit knochenharter „Schippe-in-die-Hand“-Mentalität zu tun, klar. Doch das Bild vom tagelangen Löcherbuddeln ist längst zu kurz gegriffen, besonders hier in Frankfurt. Zwischen U-Bahn-Ausbau, Glasfaserkabeln und den allgegenwärtigen Baustellen für neue Wohnhäuser gibt es nahezu täglich Situationen, die Fingerspitzengefühl verlangen. Mal werden schwere Baumaschinen rangiert, mal verlangt eine alte Wasserleitung nach handwerklicher Improvisationskunst. Routinen? Gibt’s selten. Wer handfest zupacken kann — und schnell schaltet, wenn der Vorarbeiter das nächste Problem auf dem Zettel hat —, der ist hier gefragt.
Hier wird selten in den Tag hinein gelebt. Die Arbeit beginnt früh, oft im Morgengrauen, wo selbst die S-Bahn noch müde um die Kurve schnauft. Und was springt dabei raus? In Frankfurt — zumindest spricht es sich so herum — bewegen sich die Löhne als Tiefbauhelfer meist zwischen 2.400 € und 3.000 €, manchmal sind auch 3.200 € drin, wenn Sonderzulagen oder Schichtzuschläge dazukommen. Klar, das ist kein Bankenvorstand-Gehaltszettel. Aber es reicht, um auf eigenen Beinen zu stehen, sich mal ein ordentliches Abendessen zu gönnen oder — für die Sparfüchse — an den Traum vom eigenen Häuschen am Stadtrand zu glauben. Aber, ehrlich gesagt: Wer glaubt, dass hier jeden Tag die Anerkennung frivol ausgeteilt wird, täuscht sich. Es gibt Joberfolg und Kollegenspaß, aber selten Lobeshymnen. Muss man mögen.
Frankfurt wächst. Und solange Menschen hier leben, wird gebuddelt. Der paradoxe Punkt? Fachkräftemangel gibt’s nicht nur bei Akademikern, sondern auch im Tiefbau. Interessant ist, wie die Bedeutung dieser Helferjobs unterschätzt wird — zumal inzwischen durch die Bauboom-Welle und die vielen Sanierungsarbeiten in Altbauten ständiger Bedarf herrscht. Dazukommt: Weniger junge Leute wollen auf die Baustelle. Verständlich, dass Betriebe manchmal die Bodenhaftung verlieren, wenn es um Personal geht. Aber für die, die wollen (und können), öffnet das den Markt. Arbeitslosigkeit? Eher die Ausnahme als Regel, zumindest derzeit.
Was viele Neueinsteiger fragen: Gibt es überhaupt Entwicklungsmöglichkeiten, wenn man erstmal als Helfer startet? Überraschende Antwort: Ja, das gibt es. Weiterbildungskurse — etwa im Umgang mit modernen Maschinen, Sicherheitstechnik oder sogar im Kanalbau – stehen offen, oft sogar betrieblich gefördert. Wer heller ist als das DIN-Norm-Beton-Grau und Engagement zeigt, kann sich langsam nach oben angeln: vom Helfer, zum Maschinisten bis hin zum Kolonnenführer. Übrigens, was gern vergessen wird: Sprachkenntnisse — und sei es nur der Baustellen-Frankfurter Dialekt — helfen mindestens genauso oft wie das Muskelpaket am Oberarm.
Für mich persönlich? Nach ein paar Jahren im Frankfurter Tiefbau weiß ich: Flexibilität und Nervenstärke sind der wahre Arbeitslohn. Es gibt Tage, da ist alles dreckig, nass und einfach nur zum Fluchen. Und trotzdem, an jedem zweiten Donnerstag lacht man mit den Jungs im Pausencontainer und weiß wieder, warum der Job passt. Wer schnelle Kohle, einfache Lösungen oder dauernden Applaus sucht, ist hier falsch. Aber wer sich durchbeißen kann — und die Energie der Stadt aufsaugen will, auch die aus verborgenen Rohren —, der findet im Tiefbau vielleicht mehr Sinn, als er vor dem ersten Spatenstich geahnt hätte. Oder wie mein alter Vorarbeiter sagt: Unter der Oberfläche beginnt das echte Leben erst. Man muss nur mal tiefer schürfen.
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