Sektor Personal GmbH | 44135 Dortmund
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CML Construction Services GmbH | 50667 Köln
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Es gibt Tage, da fragt man sich, ob das alles noch normal ist: Während irgendwo in gläsernen Bürotürmen PowerPoint-Präsentationen zelebriert werden, klebt in Bonn der Alltag einer anderen Berufsgruppe an den Händen – manchmal wortwörtlich. Helfer im Tiefbau. Klingt erstmal nach grober Schaufelarbeit, Schmutz, Regenjacke – und vielleicht auch einer unbestimmten Sehnsucht nach Anpacken, nach „etwas Sichtbarem am Abend“, wie ein älterer Kollege mal murmelte. Aber was steckt wirklich hinter diesem Beruf? Und lohnt sich der frühe Arbeitsbeginn in klammer Kälte am Rheinufer, wenn die Hände noch länger brauchen als der Kaffee, um warm zu werden?
Tiefbauhelfer – das sind in Bonn die Männer und Frauen, die dafür sorgen, dass später alles irgendwie hält: vom Kanalschacht unter der Bonner Altstadt bis zum Pflasterstein in Rhein-Nähe oder den Kabelgräben für die nächste Glasfaser-Offensive. Klar, ein Gedichtband wird aus diesem Arbeitsalltag selten, aber die Aufgaben sind vielschichtiger, als manche denken. Schachten, Material schleppen, Maschinen bedienen, Absperrungen setzen, Baustellen sichern, manchmal Handlanger für den Baggerfahrer – das volle Programm. Einer muss’s ja machen. „Knochenarbeit“, schimpft der eine, „ehrlicher Job“, meint der andere. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.
Ich will nicht romantisieren. Wer als Einsteiger oder Umsteiger die Wege in diese Ecke sucht, stößt auf mehr als Schotter unter den Füßen. Bonn hat die typische Mischung: ein bisschen Altbausanierung, viel neue Infrastruktur, Radwege, verdichtetes Bauen. Tiefbau ist ständig gefragt – und gerade Nachhaltigkeitsaspekte (Stichwort: Versickerungsflächen, neue Leitungsnetze) sichern die Nachfrage. Momentan spürt man auf den Baustellen einen leichten Generationswechsel: Die Erfahrung grauer Bärte weicht langsam Neugier und rauen Händen der Jüngeren – mit allen Reibereien, die dazugehören. Fehler werden gemacht, klar. Aber: Es gibt Platz zum Dazulernen. Wer will, findet sich inmitten wechselnder Kolonnen, im lauten Dialog zwischen zu engen Zeitplänen und überraschenden Bodenfunden. Vermutlich hat jeder irgendwann mal einen halben Vormittag mit einer Leitung verbracht, die einfach nicht da liegt, wo sie laut Plan liegen sollte.
Das Thema Gehalt ist knifflig. Die Bandbreite in Bonn bewegt sich aktuell meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Je nach Betrieb, Erfahrung, Tarifbindung, Überstunden (die selten ausbleiben), mal Plus, mal Minus. Verglichen mit anderen Branchen vielleicht spröde, aber im Verhältnis zum Aufwand und der regionalen Wohnkostenlage ein Thema, über das man nüchtern nachdenken muss. Für viele zählt am Ende ohnehin nicht nur das Geld, sondern die Mischung: geregelte Arbeitszeiten (zumindest meistens), ein spürbares „Am-Ende-des-Tages-hab-ich-was-gemacht“-Gefühl, und – kleiner Nebeneffekt – ein Rücken, der spätestens nach Feierabend Aufmerksamkeit verlangt. Wer sich Perspektiven wünscht, findet im Tiefbau selten das güldene Sprungbrett, aber durchaus Möglichkeiten, sich zu qualifizieren: Maschinenführerscheine, kleine Weiterbildungen, die in Bonn durchaus Förderung finden, wenn man es geschickt anstellt.
Ein Wort zum Klima auf der Baustelle: Wer Harmonie, leisetreterische Feedbackkultur und endlose Pausen sucht, ist hier schief abgebogen. Es gilt: Miteinander ackern, zusammen schwitzen, gelegentliches Rau-raus, aber auch: Schulterklopfen, „Haste gut gemacht!“ zwischen Staubgeschrei und Straßenlärm. Eine gewisse regionale Schlagfertigkeit gehört dazu – Bonner Charme mischt sich auf dem Bau mit ruppiger Direktheit. Irgendwo ist das ein Vorteil: Wer als Einsteiger seinen Platz findet, wächst mit den Aufgaben, nicht selten auch mit dem wuchernden Unkraut am Bauzaun. Sind die kniffligen Tage durch, wächst der Stolz. Oder wenigstens das Gefühl, mehr zu können als noch letzte Woche.
Bleibt die Frage nach dem Wert dieser Arbeit. Was viele unterschätzen: Ohne die Helfer im Tiefbau bewegt sich auch im aufgeklärten Bonn nichts unter der Oberfläche. Der Beruf mag nicht glänzen, aber ohne ihn bleiben Leitung, Wege und Infrastruktur blanker Bauplan. Wer bereit ist, Dreck, Herausforderung und schwierige Tage zu akzeptieren, der findet hier vielleicht mehr als nur einen Job – und gelegentlich sogar eine Berufung, auch wenn sie manchmal einfach nur nach Schweiß und Feierabendschorle riecht.
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