Sektor Personal GmbH | 44135 Dortmund
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Wer morgens gegen halb sieben irgendwo zwischen Jöllenbeck und Sennestadt unterwegs ist, erkennt sie instinktiv – die ersten Kolonnen, die sich in den feuchten Morgen hineinschleppen, Stahlkappe an Fuß und Thermoskanne in der Faust. Tiefbauhelfer in Bielefeld: ein Berufszweig, der meist alles andere als im Rampenlicht steht, aber – und das unterschätzen Außenstehende gern – für das Funktionieren der Stadt wichtiger ist als so mancher Bürokratieakt im Rathaus.
Die Aufgaben sind dabei ein bunter Mix: Mal geht’s um das Ausheben von Baugruben für neue Versorgungsleitungen, dann wieder um das Verfüllen, Verdichten, Absichern und, klar, das Schleppen von allem, was irgendwo auf der Baustelle gebraucht wird. Viel Handarbeit, wenig Show. Und ehrlich gesagt: Der Unterschied zwischen dem Handgriff eines erfahrenen Kollegen und dem ersten Versuch eines Einsteigers ist oft so gravierend wie der zwischen Küchenmesser und Presslufthammer. Manche lernen’s schnell, andere brauchen Geduld – mit sich und mit den Tücken ostwestfälischer Lehmböden.
Für jemanden, der auf Abwechslung steht, ist der Arbeitsalltag reizvoll und ernüchternd zugleich. Ja, man ist draußen, und das ist im Sommer ein Segen – im Februar allerdings auch gern mal Fluch. Die Schichten sind selten kurz, Absagen wegen „Keine Lust auf Nieselregen“ werden, gelinde gesagt, nicht goutiert. Was viele vergessen: Tiefbauhelfer heißt nicht nur schuften, sondern auch teamen. Ohne Abstimmung und gegenseitigen Respekt wird aus einer Baustelle schnell ein Ort für Slapstick, Unfälle inklusive. Vielleicht liegt darin das eigentliche Erfolgsgeheimnis – der Zusammenhalt funktioniert oft besser als in manch hippen Start-up-Büros.
Was das Portemonnaie angeht, kann der Helferjob im Tiefbau durchaus überraschen. Wer antritt, muss sich auf ein Lohngefüge einstellen, das in Bielefeld zumeist irgendwo zwischen 2.400 € und 2.800 € monatlich pendelt. Klar, Quereinsteiger starten meist niedriger, fleißige und zuverlässige Leute können mit Beharrlichkeit aber rasch nachziehen. Wobei – das kann ich aus Beobachtung sagen – die psychische Belastbarkeit manchmal mehr wert ist als jede Zusatzqualifikation. Selbst Sturheit, solange sie sich positiv auf die Pünktlichkeit und die tägliche Zuverlässigkeit auswirkt, wird gern gesehen. Nur auf der faulen Haut liegen funktioniert nicht, dafür sind die Kontrollen, was Leistung und Anwesenheit angeht, auf Baustellen zu direkt.
Dass Bauunternehmen seit Jahren händeringend Personal suchen – das liest man überall, klingt aber anders, wenn man tatsächlich vorm Container steht und das Brot auspackt. In Bielefeld ist der Bedarf seit dem jüngsten Bau- und Infrastrukturschub noch einmal deutlich gewachsen. Straßenbelebung, Kanalnetzmodernisierung, die energetische Sanierung: Wer bereit ist, sich auf wechselnde Tätigkeiten und Baustellen einzulassen, findet nahezu immer Einsatzmöglichkeiten. Wobei: Die kurzen Wege zwischen Stadt und ländlicher Umgebung sorgen für ungeahnte Abwechslung – und gelegentlich für Flüche, wenn sich der Bagger im Regen mal wieder in die Lehmgrube gräbt.
Und dann wäre da noch das Thema Weiterbildung. Nicht jeder will für immer Zementsäcke schleppen oder Asphalt schaufeln. Wer Durchhaltevermögen, Cleverness und ein Minimum an technischer Neugier mitbringt, findet in Bielefeld reichlich Angebote: Sicherheitsscheine, Maschinen-Schulungen, vielleicht sogar den Sprung zum Vorarbeiter – wobei der Weg dorthin zwar nicht gepflastert, aber immerhin frei ist. Ich habe erlebt, dass manche Kollegen nach Jahren in leitende Positionen aufstiegen – andere wiederum fanden ihre Zufriedenheit darin, das kleine, direkte Erfolgserlebnis zu genießen, das jede gelungene Baustelle bietet.
Kurzum: Der Job als Tiefbauhelfer in Bielefeld ist – sagen wir es offen heraus – keine Wohlfühloase für Zartbesaitete. Aber wer anpacken, sich weiterentwickeln, Teil einer funktionierenden Gemeinschaft sein will, der findet hier mehr als nur einen Lohnzettel zum Monatsende. Wenn es also je ein Berufsbild gab, dessen wahre Bedeutung sich erst im täglichen Miteinander, im Rhythmus von Wetter, Lärm, Dreck – und gelegentlichem Baustellenhumor – erschließt, dann ist es genau dieses. Man geht am Abend vielleicht müde nach Hause, aber: selten sinnlos.
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