CML Construction Services GmbH | 50667 Köln
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Wer in Aachen auf der Suche nach einem ehrlichen, handfesten Job ist – und dabei weder Krawatte noch Büroklima schätzt –, stolpert früher oder später über das Arbeitsfeld „Helfer Tiefbau“. Sperriger Begriff, klar, aber hinter diesen drei Worten steckt mehr als das spröde Bild von Schaufel, Helm und Neonweste. In den letzten Jahren habe ich mich aus reinem Eigeninteresse immer wieder mit dem Jobprofil auseinandergesetzt. Und was soll ich sagen? Der Beruf mag einfach wirken – ist es aber nicht. Schauen wir genauer hin.
Tiefbau – klingt nach Löcherbuddeln, ist aber im Kern das Rückgrat der modernen Stadt. Rohre, Kanäle, Leitungen, Fundamente – alles beginnt im Boden. Helfer sind mittendrin, irgendwo zwischen Aushub, Sicherung, Materialtransport und kleinen Reparaturarbeiten. Klar, die schweren Geräte bedienen andere, aber ohne die Leute, die den Schutt schleppen, Baustellen sichern oder eben „mal kurz“ eben grobe Arbeiten erledigen, läuft bei großen Tiefbauprojekten in Aachen praktisch gar nichts. Wer glaubt, mit ein bisschen Muskelkraft sei’s getan, irrt: Ortskenntnisse (Kanalnetz in Aachen? Ein eigenes Kapitel!), Grundkenntnisse in Sicherheit – und die Fähigkeit, die Eigenheiten wechselnder Baustellen zu kapieren, zählen mindestens genauso. Komisch eigentlich: Oft wird das unter „Hilfsarbeit“ abgebucht, dabei ist der Blick fürs Machbare im Alltag manchmal sogar mehr gefragt als im Büro. Ein Gefühl, das man selten loswird.
Regensichere Kleidung – ein Muss. Wer in der Städteregion tagtäglich unterwegs ist, weiß, dass das Wetter gefühlt öfter wechselt als die Verkehrsumleitung in der Innenstadt. Trockener Staub, dann wieder zäher Schlamm – die Arbeitsbedingungen reagieren nicht auf Schichtpläne. Viele Baustellen in Aachen haben außerdem ihre Tücken: historische Altstadt, enge Straßen, vielgestaltige Böden (Lehm, Basalt, was weiß ich noch alles). Ein Freund von mir, seit fünf Jahren im Job, erzählt immer wieder von Tagen, an denen man quasi gegen die Erde selbst arbeitet – oder gegen überraschende Stromleitungen, die angeblich „gar nicht mehr da sein sollten“. Kurzum: Routine gibt’s selten. Das macht es hart, aber eben auch abwechslungsreich.
Jetzt mal zur Gretchenfrage, auf die am Stammtisch sowieso alles hinausläuft: Was bleibt übrig? In Aachen liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.200 € und 2.700 € – keine Reichtümer, aber wenn man bedenkt, dass der Berufseinstieg oft ohne abgeschlossene Ausbildung möglich ist und Überstunden in Großprojekten (Stichworte: Fernwärme, Kanalsanierung, Großbaustellen am Campus West) quasi an der Tagesordnung stehen, kann sich der Monatslohn durchaus nach oben verschieben. Vorteile? Tarifbindung im Bauhauptgewerbe, regelmäßige Lohnerhöhungen, zusätzliche Zulagen für Schlechtwetter oder Erschwernisse. Und: Man ist gefragt. Mit der Baubranche insgesamt wächst auch in Aachen der Bedarf an fähigen Helfern. Paradox: Während am anderen Ende der Republik einige Betriebe stöhnen, weil sie keine Leute finden, merkt man in Aachen immer wieder, wie stark die Personaldecke wirklich ist – oder wie schnell ein Bauprojekt mal ins Stocken gerät, weil ein halbes Dutzend Helfer krank ist.
Was viele unterschätzen: Wer seine Sache gut macht, hat im Tiefbau durchaus Chancen – wenn auch nicht auf den Chefsessel, aber immerhin auf Qualifizierungen. Ein paar Monate, und plötzlich steht man mit einem Zertifikat in Arbeitssicherheit auf der Baustelle. Oder übernimmt als Vorarbeiter kleine Teams. Gibt’s die klassische Karriereleiter? Jein. Eigentlich klettern die meisten eher stufenweise, von verantwortungsvoller Arbeit zu mehr Erfahrung. Und, ganz ehrlich: Nach ein paar Jahren schuften, Dreck unter den Nägeln und einer gehörigen Portion Durchhaltewillen spürt man oft einen seltsamen Stolz, der sich nicht in Zeugnissen spiegelt. Vielleicht ist das das Unterschätzteste an diesem Beruf: Die Würde, mit der eigene Hände sichtbar die Stadt mitgestalten. Muss man mögen. Aber wenn es mal drauf ankommt – hält kaum jemand so unprätentiös zusammen wie die auf den tiefsten Ebenen.
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