STERIS Deutschland GmbH | 23738 Lensahn
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HeyJobs GmbH | Wittenburg
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Es gibt Berufe, deren Namen kaum je über das Werksgelände hinaus dringen – und doch steckt eine Menge Leben, manchmal sogar ein Stück Stadtgeschichte darin. Der Job als Helfer in der Pharmatechnik zum Beispiel: Wer schon einmal eine Packung Schmerztabletten in der Hand gehabt hat, hat indirekt auch die handiwork jener Menschen berührt, die hinter den Produktionslinien stehen. In Rostock, zwischen alten Werften, verregneten Alleen und den neueren Hightech-Parks, nimmt dieser Beruf eine ganz eigene, fast unsichtbare Rolle ein, irgendwo zwischen Routine und handfester Verantwortung.
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Tag in einer pharmazeutischen Fertigung: alles roch nach Reinigungsmittel, und alle – wirklich alle – schworen auf das Tragen von Handschuhen und Haarschutz. Als Helfer*in in der Pharmatechnik kann es einem so vorkommen, als ob Genauigkeit mit Löffeln gegessen wird; jedes Milligramm zählt, jeder Handgriff sitzt. Die Arbeit ist ein Spagat zwischen Monotonie und Mikrochoreografie – ständig auf Sicherheit bedacht, oft im Wechsel zwischen Verpackungsbändern und steril blinkenden Maschinen. Dabei bleibt wenig Raum für eigene Spielereien. Was viele vergessen: Fehler – selbst winzige – können teuer werden. Und manchmal, seien wir ehrlich, erwischt einen die ständige Wiederholung auf dem falschen Fuß. Ob das jetzt langweilig ist oder beruhigend, das muss wohl jede*r für sich entscheiden.
Was mich an Rostock immer fasziniert hat: Die widerstreitende Energie zwischen Hafenstadt-Nostalgie und biotechnologischem Aufbruch. Während andernorts die Industrie ins Stocken gerät, wird hier investiert, getestet, gebaut. Pharma-Unternehmen, teils schon Jahrzehnte vor Ort, teils junge Ableger, setzen auf neue Produktionsanlagen – und brauchen dafür Hände, die zupacken, kontrollieren, nachjustieren. Gerade für Berufsanfänger*innen ist das so etwas wie ein Türöffner: Die klassische Ausbildung ist oft keine Voraussetzung, dafür zählen Engagement und, so abgedroschen es klingt, die Bereitschaft zu lernen. Die Jobsituation? Mittelfristig robust. Viele Betriebe haben Mühe, neue Leute zu finden, die die Arbeit wirklich machen wollen. Ein offenes Geheimnis in der Stadt.
Wechselwillige, die auf ein fettes Gehalt aus sind, seien gewarnt: Der Beruf als Helfer*in in der Pharmatechnik ist kein Goldesel. In Rostock liegen die Löhne für Einsteiger meist bei 2.200 € bis 2.600 €, manchmal auch leicht darüber, je nach Unternehmen und Schichtsystem. Klar, Zuschläge für Nacht- und Schichtarbeit können das Portemonnaie ein bisschen aufpolieren. Einsteiger*innen stoßen aber schnell an Grenzen: Ohne Zusatzqualifikation oder Spezialisierung ist irgendwann Schluss – zumindest bei der Lohntüte. Das hält trotzdem einige nicht davon ab, weiterzumachen; manchmal fällt der Wunsch nach Stabilität eben stärker ins Gewicht als die Jagd nach dem schnellen Aufstieg.
Ein Thema, das oft untergeht: die praktischen Nebenwirkungen der klassischen Produktion – Schichtarbeit, Maschinenlärm, das ständige Umkleiden. Wer auf Routine steht und keine Berührungsängste mit Hygienevorschriften hat, wird nach ein paar Wochen eine überraschende Gelassenheit entwickeln. Für manche ist das „Durchhalten“ eine Kunst für sich. Die Teamarbeit – sie macht all das überhaupt erst erträglich. Ohne das kleine Geplänkel in der Pause, den trockenen Humor der Kolleg*innen oder ein gemeinsames Kopfschütteln nach einer verpatzten Charge würde der Tag oft lang und eintönig. Kleine Ironie am Rande: Gerade die scheinbar unscheinbaren Jobs haben manchmal die stärksten Gemeinschaften.
Eine spannende Entwicklung in Rostock: Der Ruf nach nachhaltiger Produktion und biotechnischen Neuerungen mischt sich mit dem handfesten Alltag im Labor oder am Band. Wer sich darauf einlässt – mit dem Willen, dieses Mischmasch aus Technik, Hygiene, Präzisionsarbeit und gelegentlicher Kapitalismuskritik auszuhalten – kann hier Fuß fassen. Sicher, nicht alles glänzt. Aber einer Sache bin ich mir sicher: Wer Nähe zu den Produkten sucht, mit denen unsere Gesellschaft altert, heilt, manchmal auch nur ihren Alltag bestreitet, findet in diesem Beruf etwas Echtes. Das mag kein Traumjob für Visionäre sein – aber für Pragmatiker und Teamplayer könnte es ein kleines Stück Rostocker Realität sein, die bleibt.
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