Dremo Personaldienstleistung GmbH | 01067 Dresden
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Manchmal – so kommt es mir vor – hält die öffentliche Wahrnehmung von Metallbauhelfern irgendwo zwischen „Schwielen an den Händen“ und „kein Stuhl zum Sitzen“ fest. Das ist selbst für Leipziger Verhältnisse ein ziemlich schmaler Blick. Wer sich frisch nach dem Schulabschluss, nach langer Pause oder auch als alter Hase mit Neigung zum Tapetenwechsel in diese Werkstätten begibt, der merkt schnell: Hier wird nicht nur Eisen gebogen, sondern Realität geformt. Das klingt groß – und ist oft ziemlich bodenständig.
Die Aufgaben sind, gelinde gesagt, vielfältig. Da steht man morgens vielleicht zwischen schweren Trägern, nachmittags werden Rohre entrostet, Bleche transportiert oder Schweißgeräte vorbereitet. Sauber ist anders. Aber ehrlich, wer eine Schwäche für Ordnung in Reinform hat, ist im Metallbau vermutlich ohnehin in der falschen Lebensabzweigung gelandet. Es gibt Tage, da fühlt sich alles zäh an – dann hoppelt die Arbeit wie eine Straßenbahn im Leipziger Winter über altmodische Schienen –, doch manchmal läuft der Betrieb wie ein gut geöltes Lager, und am Feierabend weiß man: heute war was geschafft. Und das ist ein echtes, selten gewordenes Gefühl, gerade in einer Stadt, die sich von der Baumwoll-Metropole immer mehr zur Technologiestadt umdefiniert.
Was man braucht? Überraschend wenig, formal betrachtet. Meist reicht – und das ist ein zweischneidiges Schwert – ein Hauptschulabschluss, manchmal nicht einmal das. Was viele unterschätzen: Die „niedrige“ Einstiegshürde heißt nicht, dass alles ein Kinderspiel wäre. Körperliche Belastbarkeit? Ich sage nur: Ein achtstündiger Steh-Marathon mit Eisenrohren wiegt anders als ein Bürojob, auch wenn der Rücken sich vielleicht im Sitzen ähnlich bemerkbar macht. Technisches Verständnis? Klar, das wächst mit der Praxis, aber wer den Unterschied zwischen einer Flex und einem Hammer nicht versteht, stolpert in der Werkstatthierarchie rasch von der Reservebank aufs Abstellgleis. Und dann gibt es noch die Fähigkeit, mit Kollegen jeder Art klarzukommen – von ruhigen altgedienten Schweißprofis bis zu jungen, großspurigen Maschinenbedienern, die alles schon gestern können wollten.
Jetzt zur Gretchenfrage: Was springt dabei raus? Leipzig ist kein teurer Westen, aber Milch und Strom gibts hier auch nicht geschenkt. Das Gehalt eines Metallbauhelfers liegt – nach meiner Erfahrung und so wie es sich seit etwa zwei Jahren stabilisiert hat – meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Je nach Betrieb, Zusatzleistungen und Schichten kann das Pendel noch in beide Richtungen ausschlagen, aber Wunder sind nicht zu erwarten. Immerhin: Wer Engagement zeigt, vielleicht mit dem Gabelstaplerschein oder einer ersten Zusatzqualifikation auftritt, der drückt den Zeiger auch mal Richtung 2.900 €. Reich wird hier niemand, aber die Miete in Mockau oder Grünau bleibt immerhin bezahlbar – so weit jedenfalls die Preise noch nicht durchgedreht haben.
Apropos Durchdrehen: Die Entwicklung in Leipzig ist kein Selbstläufer. Der Bedarf an Helfern schwankt mit der Auftragslage – und die wiederum hängt an der Baukonjunktur, an regionalen Modernisierungen und, nicht zuletzt, am technischen Wandel. Digitalisierung? Geht nicht spurlos vorbei. Moderne Maschinen nehmen inzwischen mehr Routine ab, das spürt man selbst beim sogenannten „einfachen“ Helferjob. Wer sich auf Dauer auf reine Hilfsarbeiten beschränkt, könnte sich eines Tages wundern, wie leise die Werkstatt sein kann, wenn der Roboterarm die Bleche stapelt. Das klingt ernüchternd. Aber jede Medaille... Wer offen bleibt, dazulernt (Schweißgrundkurs, Lesefähigkeit für technische Zeichnungen, so was), der sichert sich selbst bei flaumer Konjunktur eine ganz andere Kartenhand. In Leipzig heißt das: Chancen werden nicht verteilt, sie werden erarbeitet – rau, direkt und immer mit ein bisschen Humor im Werkzeugkasten.
Ist das Ganze eine Sackgasse? Nein, aber auch keine goldene Straße. In keinem anderen Handwerksberuf habe ich so viele Kollegen kommen und gehen sehen wie hier – und doch: Manche bleiben für Jahrzehnte dabei, gründen Familien, bauen sich in Lindenau oder Thekla ein kleines Leben auf. Vielleicht, weil sie lieber den Geruch von Eisen unter den Fingernägeln tragen als kollegiale E-Mails wegklicken. Vielleicht, weil sie einen Wert darin sehen, etwas zu schaffen, das bleibt, auch wenn’s später andere zusammenschrauben. Oder weil sie so viele Geschichten von alten Chefs, neuen Kollegen, verzogenen Trägern und lautstarken Funkenregen zu erzählen haben, dass der Feierabend nie wirklich leer bleibt.
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