Helfer Lebensmittelherstellung Jobs und Stellenangebote in Wiesbaden
Beruf Helfer Lebensmittelherstellung in Wiesbaden
Zwischen Mehldunst und Maschinen: Die Wirklichkeit als Helfer in der Lebensmittelherstellung in Wiesbaden
Wer morgens durch das Industriegebiet im Wiesbadener Osten fährt, kennt sie: Da steigt der süßlich-scharfe Geruch frischen Brots aus den Toren der Großbäckerei, zwei Straßen weiter die schwere, gekühlte Luft aus der Molkerei. Und mittendrin die Leute, die eigentlich alles am Laufen halten, aber kaum jemandem auffallen – die sogenannten Helfer in der Lebensmittelherstellung. Ein trockener Titel, zugegeben, hinter dem sich viel Handarbeit, Routine, aber auch überraschend viel Verantwortung und, ehrlich gesagt, ab und zu Ärger verbirgt.
Für Menschen, die in diese Branche neu einsteigen oder aus anderen Arbeitsfeldern wechseln wollen, ist gerade in Wiesbaden einiges zu beachten. Ja, es stimmt: Man muss kein Spezialist sein, um hier einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Aufgaben? Verpacken, sortieren, Zutaten vorbereiten, manchmal Maschinen überwachen. Klingt ein bisschen wie das Gegenteil von Hightech – und doch, die Zeiten, in denen nur rohe Muskelkraft zählte, sind auch im Rhein-Main-Gebiet vorbei. Neulich erst, bei einer Betriebsbesichtigung, stehen wir vor einem Förderband – daneben ein Kollege, vielleicht Mitte vierzig, erklärt: „Ohne die Touchscreens läuft hier gar nichts mehr. Wer da keinen Nerv für Technik hat, hat's heute schwer.“ Habe ich ihm sofort geglaubt.
Es ist ja nicht so, dass die Leute in Wiesbaden reihenweise in den Fabriken schlange stehen würden. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist solide, aber der Ruf des Jobs… nun, nennen wir es ausbaufähig. Man arbeitet meist im Schichtsystem. Früh, spät, manchmal nachts. Für Familienplanung ein Puzzle, keine Frage, und auch das Einleben fällt nicht allen leicht. Die Bezahlung? Da muss man differenzieren. Beim Großbetrieb kommt man – je nach Erfahrung – auf 2.300 € bis 2.700 €, in kleineren Werkstätten manchmal drunter. Wer anpackt, Nachtschichten nicht scheut, kann mit Zuschlägen auch Richtung 3.000 € rutschen. Aber träumen… davon sollte man lieber in der Freizeit.
Was viele unterschätzen: Gerade im Rhein-Main-Gebiet war der Wandel in den Produktionshallen in den letzten Jahren enorm. Digitalisierung sorgt einerseits für Tempo, bringt aber auch Schulungsbedarf. Ohne Bereitschaft, Neues zu lernen – sei es beim Bedienen der neuesten Verpackungsstraße oder bei Hygienevorschriften, die komplizierter werden, als man meinen möchte – wird man schnell abgehängt. „Eigentlich wollte ich nie mit Computern arbeiten, und jetzt…“, hörte ich unlängst von einer Kollegin. Realität ist: Wer das System meistert, verschafft sich einen Vorteil. Die Zeiten der reinen Akkordarbeit am Fließband? Teilweise vorbei.
Und dann wäre da noch der Punkt Berufsstolz, der oft übersehen wird. Die Vorstellung, nur „zuarbeiten“ zu müssen, kratzt am Selbstwert – dabei ist die Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Genauigkeit nicht zu unterschätzen. In Wiesbaden, mit seinen vielen mittelständischen Betrieben und der Nähe zum Ballungsraum Frankfurt, ist die Rolle der Helfer alles andere als nebensächlich. Wer sich darauf einlässt, der erlebt, wie aus scheinbaren Kleinigkeiten Verantwortung entsteht – für die Kollegen, für das Produkt, vor allem aber für die eigene Haltung im Beruf. Ein Job, der ehrlich macht, gebe ich zu, auch manchmal anstrengt, aber oft eben mehr mit Identität zu tun hat, als man denkt.
Natürlich – der große Wurf für die Karriere ist es selten. Aber: Wer aufmerksam bleibt, sich Fachwissen aneignet (ja, auch als Helfer!), der kann mit der Zeit mehr Verantwortung übernehmen. Wiesbaden ist, was das angeht, kein leichter, aber definitiv ein interessanter Ort. Die Lebensmittelproduktion poltert nicht so laut wie Autobau oder Chemiepark – aber gerade hier, zwischen Brotteig, Bitterschokolade und Milchpumpe, wird oft klar, dass lebendige Arbeit hinten raus doch mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile. Und, zumindest aus meiner Sicht: alles andere als Nebensache.