AHORN Berghotel Friedrichroda | 99894 Friedrichroda
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AHORN Panorama Hotel Oberhof | Oberhof
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Jena, diese seltsam vitale Stadt am Saaleufer, lebt nicht nur von optischen Innovationen und akademischem Glanz. Wer genauer hinsieht, entdeckt eine zweite Achsschraube im Getriebe: die Hotellerie. Und ganz ehrlich – wer einmal im Hotelbetrieb an der Basis gearbeitet hat, der sieht „Dienstleistung“ plötzlich mit anderen Augen. Die Helfer im Hotel, jene viel zu oft unsichtbar bleibenden Hände, sind das Rückgrat des komfortablen Aufenthalts. Was viele unterschätzen: Es ist ein Berufsfeld mit Ecken, Kanten, Chancen und Grenzen – und in Jena erlebe ich das tagtäglich.
Manche meinen noch immer, Hotelhelfer seien bloß die vielzitierte „gute Fee“ im Hintergrund. Dabei ist das Bild längst bunter geworden. Klar, Zimmer auf Vordermann bringen, Böden putzen, Wäschekisten stemmen – Alltag, ja, aber dennoch nicht alles. Wer hier loslegt, entdeckt schnell: Oft ist Multitasking gefragt. Gästeanfragen vor dem Frühstück, kleine Reparaturen am Wasserhahn, kurzfristige Sonderschichten, weil ein Reisebus überraschend eintrudelt. Kein Tag wie der andere – manchmal fühlt es sich an wie Jonglieren ohne Probe. Manchmal klappt’s, manchmal eben auch nicht. Schließlich: Wer (wie ich) die Ehrlichkeit nicht scheut, sagt offen, dass Sauberkeit, Tempo und Freundlichkeit selten gleichzeitig zur Perfektion greifen.
Wer mit offenen Augen durch Jena geht, sieht die Baustellen. Nicht nur an den Straßen, sondern auch in den Häusern der Hotellerie. Der Arbeitsmarkt? Beweglich. Es gibt neue Hotels (manche mit ambitionierten Konzepten), viele Traditionshäuser, aber auch kleinere Familienbetriebe, die auf Aushilfen angewiesen sind. Nach Corona, im Schatten der Digitalisierung, ist nichts mehr wie vorher – einige Aufgaben sind technischer geworden, Zeitmanagement verlangt jetzt echtes Geschick. Das Gehalt? Zwischen 2.050 € und 2.550 € liegt der Standard, Tendenz je nach Betrieb, Erfahrung und Wochenendbereitschaft. Reicht das zum Leben in Jena? Ja, oft. Reich macht es nicht. Aber das ist die Realität: Wer nach Prestige oder Bürocharme sucht, der irrt hier, aber wer Wert auf Teamspirit, Handfestigkeit und direkte Rückmeldung legt – der ist selten fehl am Platz.
Für Einsteiger ist der Weg selten glatt. Weder „Dampfbürste für die Seele“ noch Sprungbrett zur Hoteldirektion – eher ehrliche Arbeit, die Kraft kostet und (Achtung!) manchmal unter Wert gesehen wird. Was mich wundert: Viele unterschätzen die Vielfalt der Aufgaben – Mahlzeiten vorbereiten, Gäste beraten, Inventar prüfen, digital gestützte Listen führen. Wer Lust auf Weiterentwicklung hat, wird überrascht: Es gibt lokale Schulungen für Reinigungstechnik, Angebote der DEHOGA und je nach Haus sogar Qualifizierungsangebote im Bereich Housekeeping-Management. Muss man alles mitnehmen? Nein, aber wer nicht neugierig bleibt, landet im Trott.
Noch so ein Vorurteil: „Hotelhelfer – das ist doch nichts mit Zukunft!“ Falsch. In Jena finden sich Betriebe, die gezielt auf Nachwuchs setzen und gezielt Perspektiven öffnen. Sicher, die Zeit ist fordernd – Arbeitsdruck, wechselnde Einsatzzeiten, auch abends oder am Wochenende, das muss klar sein. Und ja, manchmal ist der Dank spärlich. Aber ich habe erlebt, wie der Job Routine schafft und trotzdem Raum für Selbstwirksamkeit lässt: Wenn ein erwarteter Gast lacht, ein Kollege die Pause für ein echtes Gespräch nutzt, dann spürt man die andere Seite – die menschliche, die in keiner Stellenanzeige steht. Für Einsteiger und Wechselwillige bleibt der Hotelalltag eine Herausforderung, ja. Aber selten eine Sackgasse. Sondern oft ein Einstieg in die lokale Arbeitswelt mit Perspektiven. – Und ein Berufsbild, das nicht jedem offensteht, aber vielen gut gelingt, die Lust auf ein bisschen Chaos, Gemeinschaft und Pragmatismus mitbringen.
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