Hotels am Kranichsee | 38640 Goslar
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Hotels am Kranichsee | 38640 Goslar
Wer einen Fuß vor die Drehtür eines großen Hannoveraner Businesshotels setzt, wird sich selten fragen, wer nachts den Teppich im Flur shampooniert oder morgens um fünf das Frühstücksbuffet bestückt. Heldengeschichten schreibt dieser Beruf nicht – zumindest keine, die man verfilmen würde. Trotzdem, oder gerade deshalb, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf das, was Hotelhelfende leisten. Und weshalb ich diesen Bereich immer wieder spannend und unterschätzt finde – gerade in einer Stadt wie Hannover, die ihre Trümpfe im Tourismus nicht lauthals ausspielt, aber verlässlich Gäste in Scharen bedient.
Hotelhelfer – das klingt nach Staubsauger, Lappen, Wäschestapel. Tatsächlich ist das Aufgabenfeld ein Chamäleon. Mal stehen Sie als unterstützende Hand an der Rezeption, mal schleppen Sie Wäschestücke, helfen in der Küche aus oder bringen einen Koffer aufs Zimmer. Wer Abwechslung will, muss sie oft gar nicht erst suchen – sie kommt von allein, nämlich mit jeder Schicht. Was viele unterschätzen: Diese Jobs erfordern nicht nur ein schnelles Paar Hände, sondern auch Empathie und Nerven wie Drahtseile. Ein Gast beschwert sich über das Kissen, im Hintergrund keift die Küchenleitung, der nächste fragt nach Geheimtipps für das Nachtleben. Stressresistenz? Absoluter Pflichtpunkt. Aber man wächst tatsächlich daran, auch wenn man anfangs vielleicht die Zähne zusammenbeißen muss.
Die Frage nach dem Gehalt sorgt meist für betretenes Schweigen – oder für Kopfschütteln. Im Schnitt bewegt sich das Einstiegsgehalt für Helfer im Hotel im Raum Hannover zwischen 2.100 € und 2.400 €. Viel Luft nach oben? Für ungelernte Kräfte selten. Die Unterschiede zwischen Kettenhotel, Messebetrieb und kleinem Familienbetrieb sind dabei nicht zu unterschätzen. Wer mit speziellen Sprachkenntnissen oder ersten Weiterbildungen (z. B. im Housekeeping oder in Hygienefragen) punktet, kann etwas mehr erwarten: Bis zu 2.700 € – allerdings eher im Ausnahmefall als die Regel. Was sich allerdings häufig ändert, ist das Arbeitsklima. Manchmal staunt man, dass gerade im Familienhotel das Team wie eine Ersatzfamilie sein kann – und damit vieles leichter wird, was der Stundenlohn nicht hergibt.
Hannover bleibt Messe- und Kongressstadt, keine Frage. Doch auch hier verschieben sich die Gewichte: Digitalisierung ändert Abläufe, Self-Check-in wird zum neuen Standard, und doch bleibt für Hotelhelfer die Arbeit haptisch. Kurz: Der Gast will ein echtes Lächeln und manchmal jemanden, der ein zerknittertes Hemd retten kann – Maschine hin oder her. Die Schattenseite? Preisdruck und Personalmangel führen dazu, dass im Sommer oft mehr Aufgaben an weniger Köpfen hängen. Gerade Berufseinsteigerinnen und Querwechsler erleben das als Feuerprobe. Doch mit der richtigen Portion Pragmatismus und Humor (und davon haben viele im Team reichlich!) lässt sich der Spagat gerade noch meistern.
Mal ehrlich: Wer im Hotel hilft, erntet selten Applaus. Dafür gewinnt man aber etwas, das woanders selten ist – Flexibilität, Menschenkenntnis und die Fähigkeit, im organisierten Chaos einen kühlen Kopf zu bewahren. Nicht selten wechseln Kolleginnen und Kollegen aus ganz anderen Branchen und landen nach ein paar Monaten mit überraschend positiver Bilanz in dieser Branche. Bleibt die Frage: Ist es für alle gemacht? Sicher nicht. Aber wer Freude an Teamarbeit, wenig Berührungsängste und eine gewisse Portion Gelassenheit mitbringt, der findet im Hannoveraner Hotelalltag mehr als nur den nächsten Job. Man wächst an den Aufgaben – und manchmal auch ein bisschen über sich hinaus.
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