Mercure Hotel Severinshof Köln City | 50667 Köln
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten gGmbH | 46284 Dorsten
Stadtwerke Bochum Holding GmbH | 44787 Bochum
Mercure Hotel Severinshof Köln City | 50667 Köln
Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten gGmbH | 46284 Dorsten
Stadtwerke Bochum Holding GmbH | 44787 Bochum
Wer an die sogenannte Hauswirtschaft denkt, spürt oft eine seltsame Mischung aus Nostalgie und Pur-Zweifel. Ein bisschen wie Sonntagsbraten bei Oma – nur ohne den Duft und weit mehr Stress als manch einer glaubt. Wer also als Einsteiger oder mit beruflichem Tapetenwechsel in Mülheim an der Ruhr in das Feld der hauswirtschaftlichen Helfer schaut, sollte die rosarote Brille getrost im Schrank lassen. Es ist Arbeit, Punkt. Kein Pseudojob, sondern eine tragende Rolle in Pflegeheimen, Kindereinrichtungen, Krankenhäusern, Hotels, Behindertenwerkstätten – die Liste ist länger als gedacht. Und die Anforderungen? Viele denken: „Putzen und Schnibbeln kann jeder“. Falsch gedacht; spätestens am dritten Tag, wenn Multitasking, Planen, Teamarbeit und ein Händchen für Zwischenmenschliches gefordert sind, trennt sich die Spreu vom Weizen.
Tatsächlich ist der Aufgabenmix herausfordernd. Heute Frühstück auf Station, morgen Großeinkauf fürs Gruppencafé, übermorgen geht es ans disziplinierte Einhalten von Hygienestandards (kein Spaßthema, glaubt’s mir). Viele Einrichtungen in Mülheim sind klein, man duzt und kennt sich, oft wird auf Zuruf gearbeitet. Das klingt familiär, ist aber auch kräftezehrend. Wer die Ruhebank sucht, ist hier falsch. Die Flexibilität ist zwar Alltag, aber nicht Snackpause; die Wege sind kurz, die Erwartungshaltung lang. Mir ist aufgefallen: Wer von außen kommt, aus Fachfremde etwa, unterschätzt oft die emotionale Belastung. Die Menschen, mit denen man arbeitet – ob jung, alt, krank, fit, laut oder leise –, bekommen alles mit: schlechte Tage, Missgeschicke, den eigenen Arbeitsstil. Manchmal fragt man sich, ob die eigentliche Qualifikation nicht, nüchtern betrachtet, Fingerspitzengefühl und Stressresistenz ist. Wirklich.
Wie sieht es in Mülheim aus? Ganz ehrlich: Solide, aber selten spektakulär. Genügend Einrichtungen bieten Bedarf, manche machen sogar Werbung um Hauswirtschaftskräfte, weil Nachwuchs fehlt. Der Arbeitsmarkt bleibt erstaunlich robust – trotz ökonomischer Achterbahn der letzten Jahre. Gründe gibt’s viele; der demografische Wandel, der Trend zu hochwertiger Betreuung (Stichwort: Lebensqualität auch im Alter), dazu der aufgefrischte Anspruch an Service und Hygiene. In der Praxis bedeutet das: Häufig sind es flexible Teilzeitmodelle, aber auch Vollzeitposten werden regelmäßig angeboten. Die Vergütung? Ein eigenes Kapitel: von rund 2.300 € bis 2.700 € ist in Mülheim die Spanne bei Einstiegs- und Helfertätigkeiten. Wer sich in größere Häuser wagt, oder tariflich gebundene Träger erwischt, bewegt sich Richtung 2.800 €. Das reicht zum Leben, macht aber niemanden zum Lottokönig. Dafür gibt’s manchmal Zusatzleistungen – Fahrgeld, Zuschläge, ab und an ein Kita-Platz.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Mülheim wirkt auf den ersten Blick unscheinbar zwischen dem ewigen Ruhrgebietsgerangel aus Essen, Duisburg und Oberhausen. Aber gerade in familiären Betrieben, integrativen Wohnprojekten oder den „klassischen“ Seniorenheimen, die hier flächendeckend vertreten sind, gilt das Prinzip: Man kennt sich – und die Chefin sowieso. Was oft vergessen wird: In Mülheim sind viele Einrichtungen Träger eigener kleiner Innovationen. Von neuen Essenskonzepten bis zu digitalisierten Ablaufplänen – ein bisschen technischer Fortschritt ist (entgegen der Legende vom Lappen und der alten Thermoskanne) längst Realität. Wer sich fortbilden will, findet nach meiner Erfahrung reichlich lokale Angebote: Hygieneschulungen, Aufstiegskurse zur Hauswirtschafterin, sogar digitale Themen schleichen sich langsam ein. Es ist möglich, hier Wissen nachzuschärfen – sofern man die Eigeninitiative mitbringt.
Hauswirtschaftliche Arbeit, das ist in Mülheim keine graue Theorie und sicher nichts für Leute, die nach maximaler Anonymität suchen. Wer mit Ärmel-Hoch-Mentalität, Empathie und einem offenen Blick für Menschen kommt, bekommt im Gegenzug einen recht krisensicheren Arbeitsplatz. Vielleicht nicht immer mit Glanz und Gloria oder großer Bühnenmusik – aber mit echtem Inhalt und manchmal sogar einem Lächeln, das ganz ohne Kitsch auskommt. Und das, finde ich, zählt am Ende mehr als alles andere.
Das könnte Sie auch interessieren