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BUDERSAND Hotel - Golf & Spa - Sylt | Schleswig-Holstein
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Helfer Hauswirtschaft – klingt erst mal wenig spektakulär, oder? Wer diese Berufsbezeichnung irgendwo liest, denkt vielleicht an Kaffeekochen, Staubsaugen, das Übliche halt. Ein bisschen wie zu Hause, bloß mit Vertrag. Und trotzdem, frage ich mich inzwischen öfter: Wissen die Leute wirklich, worauf sie sich da einlassen – oder verkennen wir in Kiel nicht zu häufig, wie viel Verantwortung und Fingerspitzengefühl dahintersteckt? Zeit, den Schleier zu lüften. Denn was auf den ersten Blick banal wirkt, ist in vielen Kieler Einrichtungen gewissermaßen das Rückgrat, über das man nicht spricht, solange es funktioniert. Und wenn nicht? Fällt‘s sofort auf.
Wer als Berufseinsteiger oder Wechsler darüber nachdenkt, in Kiel in der Hauswirtschaft anzuheuern, landet meist in einer der bekannten Einrichtungen: Seniorenzentren in Mettenhof, Kindertagesstätten irgendwo zwischen Gaarden und Suchsdorf, ambulante Haushaltshilfen in privaten Haushalten in der Südstadt – oder, seltener, in Gastronomiebetrieben mit Zusatzaufgaben. Die Einsatzorte wirken auf den ersten Blick austauschbar. Sind sie aber nicht. Während im Pflegeheim ein gewisser Zeitdruck herrscht, weil jeden Morgen das Frühstück warm auf den Tisch muss, geht es in einer KiTa oft wuseliger, aber auch chaotischer zu. Wer hier helfen will, braucht nicht nur einen Blick für Sauberkeit, sondern auch für die kleinen Zwischentöne: Ein Lächeln mehr, eine Portion Geduld, mal ein improvisiertes Trostpflaster. Routine ist da selten, jedenfalls keine, die auf Autopilot läuft.
Was viele unterschätzen: Hauswirtschaftliche Helfer sind nicht bloß für die Ränder zuständig, für das, was so hübsch „nebenbei“ läuft. Sie stehen (bildlich gesprochen) oft mittendrin, wenn in Kieler Einrichtungen etwas aus dem Ruder gerät. Mal geht die Spülmaschine kaputt, mal hat der Lieferant den falschen Joghurt gebracht. Kinder mit Allergien, Senioren mit akuten Problemen, und plötzlich reicht eine Kleinigkeit – und der Tag kippt. Die Anforderungen sind, gelinde gesagt, breit gefächert: Hygienevorgaben, die seit Corona nochmal einen draufgepackt haben. Reinigungspläne, Dokumentationspflichten. Aber auch: Zuhören, Mutmachen, Gespräche, die länger dauern, als der Dienst eigentlich erlaubt. Das alles, während im Hintergrund das Zeitbudget tickt und man sich gelegentlich fragt: „Wie war das nochmal gedacht?“
Hand aufs Herz: Kaum jemand geht in diesen Beruf, um reich zu werden. In Kiel bewegt sich das Einstiegsgehalt überwiegend zwischen 2.300 € und 2.600 €, selten mal etwas mehr, abhängig von Tarifbindung und Träger. Das klingt wenig, verglichen mit den Nerven, die man hier oft lässt. Aber das Geld ist am Ende nicht alles. Viele bleiben, weil sie die Dankbarkeit spüren – oder weil ein sicherer Arbeitsplatz, geregelte Arbeitszeiten und manchmal sogar familiäre Teams auch Gewicht haben. Für Berufseinsteiger ein echtes Dilemma: Geld oder Sinn? Kann man beides haben? Manchmal ja, manchmal eher nicht. Was noch zu selten diskutiert wird: Die Möglichkeit, per Weiterbildung etwa zur Hauswirtschafterin oder sogar zur Leitungskraft aufzusteigen. Die Wege sind nicht glamourös, aber sie gibt es. Vorausgesetzt, man hält durch.
Kiel – das ist nicht Berlin, nicht München, keine Metropole mit Überfluss. Der Arbeitsmarkt in der Hauswirtschaft reagiert hier sensibel auf gesellschaftliche Veränderungen: Steigende Pflegebedarfe, mehr Bedarf an Kinderbetreuung, Folgen der Teuerungswelle. Plötzlich werden Teilzeitstellen zu echten Ankerpunkten für Familien, während gleichzeitig der Personalmangel wie ein Damoklesschwert schwebt. Digitalisierung? Na ja, da ist Luft nach oben – digitale Reinigungspläne und Zeiterfassung gibt’s eher in größeren Einrichtungen, im Alltag aber regiert noch der gute, alte Zettel. Mir fällt auf: Die Leute, die bleiben, sind oft die, die Pragmatismus und Herz auf seltsam norddeutsche Art verbinden. Die Frage, ob das reicht für die Zukunft? Niemand kann sie abschließend beantworten. Aber eines ist sicher: Der Beruf mag unterschätzt sein, aber überflüssig war er nie – und wird es auch künftig in Kiel nicht sein. Wer auf der Suche nach Sinn statt Glamour ist, der findet hier mehr als nur einen Arbeitsplatz.
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