Wyndham Grand Salzburg Conference Centre | 31863 Salzburg
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Le Méridien Frankfurt | Frankfurt am Main
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Wäre das Rhein-Main-Gebiet ein Organismus, dann wären die hauswirtschaftlichen Helfer vielleicht die stillen Kapillaren, die alles am Laufen halten. Nicht glamourös, selten mit Schulterklopfen bedacht, dafür aber essenziell – gerade in einer Stadt wie Frankfurt, diesem schnell pulsierenden Balanceakt zwischen Skyline, Vielfalt und einer Bevölkerung, die fast schon notorisch im Terminstress ist.
Wer als Berufseinsteiger oder branchenverändernde Fachkraft über den Schritt in die Hauswirtschaft nachdenkt, erwartet vermutlich Routine: Putzeimer, Essensausgabe, Wäscheberge. Klar, das sind die Normalitäten. Aber unterschätzen sollte man diesen Bereich nicht. Denn das Tagesgeschäft in Frankfurter Einrichtungen – Seniorenresidenzen, Krankenhäusern, Kitas, Gemeinschaftsunterkünften – ist gefühlt näher an der logistischen Meisterleistung als am Klischeebild des ewigen Lappens. Das beginnt bei der Planung, wie man über 60 Portionen Mittagessen gleichzeitig warm auf den Tisch bekommt, und hört beim Umgang mit Menschen in Ausnahmesituationen längst nicht auf. Ich kenne nur wenige Berufe, in denen Augenhöhe so herausfordernd ist: Man ist Dienstleister, Vertrauensperson und, zumindest gefühlt, oft auch Seismograph für emotionale Beben der Bewohner oder Patienten.
Die Rahmenbedingungen? Frankfurt ist nicht Sachsen-Anhalt, und schon gar nicht der Schwarzwald. Die Stadt hat ihren eigenen Takt. Hier zählt Tempo, aber eben auch Multikulturalität. Über 40 Prozent der Frankfurter haben keinen deutschen Pass. Das schlägt durch – auch in Teams von Helfern, in denen Persisch neben Portugiesisch, Arabisch mit Hessisch um die Vormacht im Pausenraum ringt. Wer das nicht mindestens akzeptieren (besser: aktiv leben) kann – wird’s schwer haben. Umgekehrt: Wer flexibel ist, der kommt hier schnell ins Gespräch, lernt nicht nur für den Beruf, sondern gleich für’s Leben.
Und dann der Markt. In Zahlen: Für Helferinnen und Helfer in der Hauswirtschaft startet das Gehalt selten über 2.200 €, bewegt sich realistisch meist zwischen 2.400 € und 2.700 €. Klingt nach wenig? Vielleicht. Aber mit Zulagen (Schicht, Wochenende, Sonderzahlung) rutscht man mancherorts in Richtung 2.900 € – vor allem, wenn Erfahrung ins Spiel kommt. Gerade Träger von sozialen Einrichtungen in Frankfurt haben gelernt, etwas mehr aufs Wertschätzungs-Gaspedal zu drücken. Ein Fortschritt, der vielen von außerhalb gar nicht so bewusst ist.
Corona hat die Karten neu gemischt. Hygienevorschriften sind strenger, Kontrolle und Dokumentation ausgefuchster als jemals zuvor. Da reicht es nicht mehr, „mal eben schnell“ zu reinigen – protokollierte Reinigungspläne und dokumentierte Temperaturkontrollen sind Alltag. Und dann wirft die Digitalisierung ihren Schatten längst auch auf diesen Bereich. Wer noch denkt, Staubwedel und Zeitstempeluhr seien die Zukunft: so nicht. Tabletgesteuerte Übergabedokumentationen? QR-Codes auf Reinigungswagen? Das entwickelt sich – auch in städtischen Einrichtungen Frankfurts – rasant. Wer sich nicht zumindest grundlegend darauf einlässt, merkt schnell, dass der Beruf heute mehr umfasst als das, was vor zehn Jahren noch Standard war.
Es bleibt die Frage: Ist der Job für jeden gemacht? Wahrscheinlich nicht. Wer monotone Abläufe verabscheut oder mit Nähe zu Menschen fremdelt – der sucht besser weiter. Mir fällt aber auf: Wer kommunikativ ist, Stress (im Rahmen) aushält und darin eine gewisse Genugtuung sieht, gebraucht zu werden, der findet sich hier oft schneller ein, als er glaubt.
Und Weiterentwicklung? Auch das beweist die Region: Kurse zu Hygiene, Ernährungslehre, Umgang mit Demenzkranken werden von vielen Trägern aktiv gefördert. Teilweise übernehmen Arbeitgeber sogar die Kosten – ein Angebot, das erstaunlich wenig bekannt, aber in Frankfurt durchaus verbreitet ist.
Manchmal, wenn ich durch eines dieser alten Frankfurter Altenheime laufe, denke ich: Kaum einer sieht, wie viele Zahnräder hier ineinandergreifen müssen, damit der Laden läuft. Glamour ist das keiner – aber eine unterschätzte Mischung aus Menschlichkeit, Präzision und Pragmatismus schon. Wer darauf Lust hat: Die Türen stehen offen. Aber eben nicht jedem – und das ist völlig in Ordnung.
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