KV SiS BW Sicherstellungs- GmbH | 68159 Mannheim, Bruchsal
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Stadt Walldorf | Walldorf
Evangelische Heimstiftung GmbH | 69181 Leimen
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Wer morgens im Großraum Wiesbaden die Linie 6 Richtung Biebrich nimmt, kennt das Bild: Pflegekräfte mit Thermobecher, Rucksack, vielleicht ein freundliches oder abwesendes Lächeln. Kein Wunder, der Tag kann kurz oder lang werden – und nie ganz vorhersehbar. Für Berufseinsteiger oder altgediente Umsattler ist das Berufsfeld des Heilerziehungspflegehelfers hier eine Melange aus Routine, Bauchgefühl, rauen Tafeln Realitäts-Check und ganz selten, aber intensiv: kleinen Glücksmomenten, die an die Substanz gehen.
Was macht diesen Job aus, den oft kaum jemand in den Schlagzeilen findet? Es ist dieser Mix aus Fachkompetenz und Menschlichkeit, vielleicht sogar eine Prise Trotz gegen den Bürokratenalltag. Heilerziehungspflegehelfer unterstützen Menschen mit Behinderungen im täglichen Leben – beim Anziehen, beim Essen, ja, manchmal schon morgens beim Kampf gegen den eigenen Schweinehund. Fachlich? Da steckt mehr drin als das Klischee vom einfachen Helfer nahelegt: Notfallmanagement, Pflegedokumentation (manchmal noch auf vergilbtem Papier), Kommunikation mit Ärzten und Angehörigen. Manchmal fragt man sich, wie viele Rollen ein Mensch am Tag überhaupt spielen kann.
In Wiesbaden ist der Bedarf an Heilerziehungspflegehelfern spürbar. Der demografische Wandel ist hier keine Theorie, sondern Alltag – zunehmend auch, weil es mehr Wohn- und Betreuungseinrichtungen für Menschen mit komplexem Hilfebedarf gibt. Die Digitalisierung? Eine schöne Idee, steckt aber oft noch im Anfangsstadium. Tablets werden langsam in Schubladen geschoben, in Nachtdiensten sitzt mancher trotzdem noch über Papierbögen. Der Mangel an Fachkräften wirkt fast schon wie ein Naturgesetz, und trotzdem: Wer hier arbeitet, spürt eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt. Es ist nicht alles perfekt, aber es bleibt selten ohne Bedeutung. Manchmal – an diesen seltsam stillen Tagen in der Wohngruppe – merkt man, wie schnell der Alltag auf der Kippe stehen kann. Irgendwo zwischen politischem Lippenbekenntnis und gelebter Realität.
Bleiben wir ehrlich. Das Einstiegsgehalt liegt in Wiesbaden etwa bei 2.500 € bis 2.800 €. Wer sich mit Erfahrung oder Spezialisierung – etwa im Bereich Verhaltensauffälligkeiten oder Intensivbetreuung – ins Spiel bringt, kann auf bis zu 3.100 € hoffen, von tariflicher Einhegung einmal abgesehen. Reich wird kaum jemand, der hier einsteigt. Aber für viele zählt nicht nur der Lohn. Der Wunsch nach Sinn hat – etwas pathetisch gesagt – einen höheren Kurs als mancher Ausbildungsnachweis.
Und dann ist da immer diese Frage: Lohnt es sich, weiterzumachen? Fachschulen bieten jede Menge Aufbaukurse. Der Weg zur Heilerziehungspfleger-Qualifikation steht offen – auch für „Quereinsteiger“, wie sie mittlerweile fast liebevoll genannt werden. Was viele unterschätzen: Es gibt in Wiesbaden tatsächlich Projekte, die verstärkt daran arbeiten, das Berufsbild aufzuwerten – etwa durch Kooperationen von Schulen, sozialen Trägern und der Stadt. Klingt nach Zukunft, fühlt sich manchmal aber noch nach Visionstext im Sitzungsraum an. Und doch: Wer sich einbringen will, findet Nischen. Im Alltag. In den Menschen. Man muss das mögen – diese Mischung aus Pragmatismus, Geduld und gelegentlichem Kopfschütteln.
Spätestens beim Feierabendkaffee – draußen vor der Einrichtung, mit Sonne im Gesicht und Alltag im Kopf – stellt sich die Frage: Warum tue ich mir das an? Sicher, es ist kein Spaziergang, manchmal eher ein Umweg durch den Nebel, aber eben einer, bei dem es aufs Dabeisein ankommt. Heilerziehungspflegehelfer in Wiesbaden: Das ist ein Beruf, der fordert, strapaziert und überrascht – und der selten im Rampenlicht steht. Vielleicht ist es genau das, was viele dann doch zum Bleiben bewegt.
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