Kinderhäuser Steinhagen gGmbH | 49074 Osnabrück
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Stiftung Waldheim Cluvenhagen | 27299 Langwedel
Gemeinde Hude (Oldb) | 27798 Hude
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Manchmal frage ich mich, warum ausgerechnet Oldenburg einen so speziellen Reiz für Heilerziehungspflegehelfer ausübt. Vermutlich liegt es daran, dass hier die Dinge einen Tick norddeutscher laufen – pragmatischer, direkter. Wer in diesem Berufsfeld Fuß fassen will, spürt ziemlich schnell: Alltag und Anspruch tanzen einen durchaus eigenen Tanz, und der Rhythmus ist selten vorhersehbar.
Heilerziehungspflegehelfer – das klingt nach „helfen“, aber je nach Tagesform und Einrichtung fühlt man sich mal als Fels in der Brandung, mal als „Alltagsjongleur“. Konkret arbeitet man oft mit Menschen mit Behinderung, unterstützt sie im Wohnheim, in der Tagesförderstätte oder – typisch für die Region – auf einem der Werkstattgelände, die tatsächlich längst mehr sind als das Klischee vom Bastelkeller für Erwachsene mit Handicap. Hilfe im Alltag, pflegerische Grundversorgung, manchmal seelischer Beistand, dann wieder einfach Präsenz im richtigen Moment. Eigentlich simpel. Aber eben doch komplex, weil so vieles auf zwischenmenschlicher Ebene abläuft, für das es keine Checkliste gibt.
Was viele unterschätzen: Die Anforderungen steigen. Moderne Assistenztechnik (ja, auch in Oldenburg zieht die Digitalisierung ein, wenn auch in typisch hanseatischer Gelassenheit), die Integration von unterstützter Kommunikation und der verstärkte Blick auf Inklusion verlangen Flexibilität. Ein Senior mit Rollstuhl will per Tablet kommunizieren, ein junger Klient träumt von einer Ausbildung, und ausgerechnet Freitagmittag ist im Wohnverbund die Waschmaschine kaputt. Dann meint man vielleicht: Was in der Theorie ein klar definiertes Berufsbild ist, zerfasert in der Praxis zu einem Patchwork aus Sozialarbeit, Pflege und Technikkompetenz. Bleibt da überhaupt noch Luft zum Atmen? Tatsächlich: Geduld, Humor und die Fähigkeit, die eigenen Ansprüche zu relativieren – das sind Qualitäten, die man in Oldenburg schätzen lernt. Und bevor jemand fragt: Ja, Humor ist tatsächlich kein Randdetail, sondern halbe Überlebensstrategie.
Die Arbeitsmarktlage? Schwierig, aber nicht katastrophal. Gut ausgebildete Kräfte – und da zähle ich durchaus auch engagierte Berufseinsteiger dazu – werden in Oldenburg gesucht, teils händeringend. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass nicht jede Einrichtung nach Tarif zahlt. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.350 € und 2.700 €, gelegentlich mit ein paar Zuschlägen für Nachtdienste oder besondere Anforderungen. Wer sich da mehr erhofft, sollte nicht nur das Zahlenwerk lesen, sondern auch auf die „weichen“ Faktoren schauen: Arbeitsklima, Teamhaltung, Verantwortungsübernahme. Es sind nämlich die vielen kleinen Dinge zwischendurch – ein Blick, ein Lachen im Dienst, die berühmte unplanbare Anerkennung –, die am Ende entscheidend sind, warum man bleibt (oder eben auch nicht).
Vielleicht noch ein Gedanke zum Thema Weiterentwicklung: Die Angebote in Oldenburg sind solider als man denkt, auch wenn nicht alles sofort auf dem Silbertablett liegt. Wer nach einiger Zeit weitergehen will, findet fachlich durchaus attraktive Optionen, etwa Fortbildungen zu unterstützter Kommunikation oder Qualifizierungen im Bereich Autismus-Spektrum. Ich habe allerdings gelernt: Meist läuft die eigene Entwicklung sowieso nicht nach Menükarte, sondern eher nach Zufallstreffer und Offenheit für Ungeplantes. Klingt chaotisch? Ist es aber gar nicht – sondern macht, wenn man ehrlich ist, einen Teil des Reizes aus.
Und wie steht es um den gesellschaftlichen Blick auf den Beruf? Hier in Oldenburg zumindest begegnen mir immer wieder zwei Extreme: Einerseits der reflexhafte Dankbarkeitspathos („Engel in Kitteln“), andererseits das milde Unverständnis, warum jemand „so was“ macht. Ich persönlich ziehe die kleinen, echten Momente vor: Wenn der Kollege still einen Kaffee hinstellt. Oder ein Klient weniger Worte braucht und trotzdem alles klar ist. Am Ende ist es – wie so oft – weder Raketenwissenschaft noch Spaziergang. Aber auf seine verschrobene Art: genau richtig für Menschen, die darin Sinn finden, wo viele andere nur Routine sehen.
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