KV SiS BW Sicherstellungs- GmbH | 68159 Mannheim, Bruchsal
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Evangelische Heimstiftung GmbH | 69181 Leimen
AWO Karlsruhe gGmbH | 76133 Karlsruhe
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Manchmal stehe ich in der Lindenstraße, schaue auf das trubelige Ludwigshafen – und frage mich, ob Menschen wissen, was eigentlich hinter diesem sperrigen Wort Heilerziehungspflegehelfer steckt. Ehrlich gesagt: Die wenigsten. Wer sich aber bewusst für diesen Beruf entscheidet, landet inmitten des gesellschaftlichen Nervensystems. Mitten unter Menschen, für Menschen. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber im Alltag zwischen Werkstatt, Wohngruppe und Wohnheim sieht das alles gleich noch mal ein bisschen anders aus.
Heilerziehungspflegehelfer – ein Beruf, der zwischen Handfestem und Herzblut pendelt. In Ludwigshafen, einer Stadt, die nicht gerade für Tropensonne und Hochglanz bekannt ist, begegnet man auf Stationen, in Tagesförderstätten oder ambulanten Wohngruppen jenen Aufgaben, die eben nicht jeder machen will. „Pflegen, begleiten, fördern“ – das steht so oder ähnlich auf jedem Tätigkeitsprofil. Was viele unterschätzen: Man wird schnell zur Schlüsselperson im Leben von Menschen mit Behinderung. Mal sind es ganz praktische Dinge – Essen anreichen, Rollstuhl schieben, beim Toilettengang helfen –, mal geht’s um ganz leise Zwischentöne. Jemand wird stiller als sonst. Ein kurzer Blick, ein Schulterzucken und man weiß: Hier stimmt was nicht.
Wer sich die Arbeitsmarktzahlen für Ludwigshafen ansieht, merkt rasch: Die Nachfrage bleibt hoch. Das hat wenig mit Charity zu tun und viel mit der Realität demografischer Entwicklung. Die Einrichtungen suchen händeringend nach motivierten Menschen – mehr, als es Klischees von mangelnden Aufstiegschancen suggerieren. Das Lohnniveau? Nun, es pendelt meist zwischen 2.200 € und 2.600 € zum Berufseinstieg. Nicht fürstlich, aber angesichts einer Ausbildung, die sich irgendwo zwischen schulischer Theorie und ziemlich schneller Praxiseinbindung abspielt, durchaus angemessen. Man darf allerdings kein Freund von reinem Schreibtischlicht sein. Der Tagesrhythmus richtet sich nicht nach Quartalskennzahlen, eher nach Vorgaben des Lebens. Schichtarbeit, Wochenenddienste, manchmal eine Überstunde mehr, weil plötzlich ein Kollege krank ist und jemand dringend eine vertraute Hand braucht.
Klar, der Job ist auch Knochenarbeit. Man kommt manchmal nach Hause und fragt sich: „Wie lange will ich das eigentlich machen?“ Und trotzdem gibt es da diese Momente – eine kurze Umarmung, ein Lächeln, ein Fortschritt, der kaum einer sieht außer einem selbst. Die Technik? Sie hält langsam, aber sicher Einzug in die Arbeit: Digitale Dokumentation, elektronische Notrufsysteme, Alltagsassistenz – keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Wer den Wandel nicht mitgeht, merkt schnell, dass Innovationsstau sich nicht gut anfühlt. In Ludwigshafen zeigt sich die Kluft zwischen Einrichtungen, die investieren, und jenen, die jedes Tablet einzeln abrechnen müssen. Oder gar nicht erst an Digitalisierung denken, weil das Tagesgeschäft alles überlagert.
Was viele übersehen: Möglichkeiten zur Weiterentwicklung gibt es durchaus. Die HEP-Helferausbildung kann zur Sprungschanze werden – oder zur Sackgasse, je nachdem, wie viel Biss und Neugier man selbst mitbringt. In Ludwigshafen werden Fortbildungen zwar häufig angeboten, aber noch längst nicht überall selbstverständlich gefördert. Wer sich reinhängt, begegnet plötzlich Türen: Spezialisierung in der Betreuung von Menschen mit Autismus, Übernahme von Gruppenleitungen, vielleicht sogar der Sprung zur vollständigen Fachkraft. Kein Selbstläufer, aber gar nicht mal so absurd, wie behauptet wird.
Was bleibt am Ende? Wer in Ludwigshafen als Heilerziehungspflegehelfer arbeitet, braucht ein ziemlich gutes Nervenkostüm, ein Herz für Zwischentöne und eine Portion Humor. Eigentlich eine Kombi, von der jede Sozialstruktur profitieren könnte. Und manchmal, wenn die Sonne kurz durch die Chemiewolken blitzt, fällt einem auf: Diese kleinen, unsichtbaren Siege, tagtäglich, mitten im sogenannten Randberuf – sie sind letztlich das, wofür es sich wirklich lohnt, morgens den grünen Kittel anzuziehen.
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