WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | 04103 Leipzig
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Semper Bildungswerk gGmbH | 01067 Dresden
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Ein Beruf, von dem die wenigsten als Kind träumen – und den kaum jemand begreift, bis er ihn selbst erlebt hat: Heilerziehungspflegehelfer. Besonders in Leipzig, wo die soziale Landschaft irgendwo zwischen Aufbruch, Mangel und Ideenreichtum pendelt, verschiebt sich das Bild dieses Jobs fast täglich. Keine „Pflege am Fließband“, sondern Arbeit an, mit und manchmal auch gegen Menschen. Klingt anstrengend? Nein, ist es auch. Aber eben auch überraschend facettenreich.
Wer frisch einsteigt, wird sich vermutlich zuerst an der schieren Buntheit der Einsatzorte reiben: Wohnheime, Werkstätten, Tagesförderstätten. Leipzig ist kein Kleinod, sondern ein Schmelztiegel: vom Traditionsträger bis zum progressiven Sozialprojekt ist alles dabei. Aber was eint den Alltag? Selten das, was Außenstehende mit „Pflege“ verbinden. Klar: Grundpflege, Unterstützung beim Anziehen oder Essen – all das gehört dazu. Aber das Zusammensein, die Momente zwischen Routinen, genau darin passiert die eigentliche Arbeit. Pläne werden aufgestellt und über den Haufen geworfen, weil Lina heute in ihrer Wahrnehmung nicht bei sich ist oder Micha den Mittagsschlaf verweigert. Bürokratie gibt’s auch, ohne Frage. Die Dokumentation – Fluch und Segen, je nachdem, wen man fragt.
Man merkt es an allen Ecken: Leipzig wächst, die Stadt zieht junge Menschen an. Aber die Einrichtungen laufen auf Kante. Fachkräftemangel? Ein Reizwort, das jeder kennt und trotzdem wie ein laues Hintergrundrauschen wirkt. Für Heilerziehungspflegehelfer bedeutet das: Arbeit satt, Chancen auch – nur eben oft mit dünner Personaldecke. Die Teams hier improvisieren, teilen Wissen, rutschen in andere Rollen. Wer fix an festen Aufgaben klebt, wird sich umstellen müssen. Andererseits – und das ist keineswegs spöttisch gemeint –: Wer mit offenen Augen arbeitet, spürt die kreative Energie, die ein Mängelbetrieb freisetzen kann. Es entstehen neue Formen des Miteinanders, alte Zöpfe werden abgeschnitten, weil sie schlicht untauglich geworden sind. Klingt romantisch? Ist aber oft pure Not.
Die nüchterne Seite: Das Gehalt pendelt sich in Leipzig meist zwischen 2.350 € und 2.900 € ein, je nach Einrichtung, Träger und Tarif – manchmal ein bisschen drüber, oft aber gerade so im genannten Rahmen. Viel ist das nicht, gemessen daran, was Heilerziehungspflegehelfer leisten, aber es spiegelt das, was im sozialen Sektor lange als „ausreichend“ galt. Der Status? In der öffentlichen Wahrnehmung irgendwo unterhalb von Pflegefachkraft und Erzieher:in angesiedelt, dabei oft näher am Menschen als beide Gruppen zusammen. Könnte einen ärgern – oder motivieren, sich für Anerkennung einzusetzen. Manchmal, an Tagen voller schwieriger Situationen, fragt man sich unvermeidlich: Will ich das auf Dauer machen? Und dann passiert es – ein spontanes Lächeln, ein Fortschritt, der winzig scheint, und alles kippt wieder ins Positive.
Die Stadt Leipzig hat in den letzten Jahren einiges bewegt, auch im Bereich Weiterbildungen. Viele Träger unterstützen eine berufliche Entwicklung Richtung Heilerziehungspfleger – der Sprung ist fachlich herausfordernder, aber realistisch. Praxisnah erfahrene Kollegen werden immer gebraucht! Außerdem ist die hiesige Sozialszene erstaunlich vernetzt: Austausch, interne Fortbildungen, manchmal sogar teamübergreifende Projekte – das gibt’s nicht in jeder Großstadt. Trotzdem: Wer den Blick über den Tellerrand wagt (Kinder, psychisch beeinträchtigte Erwachsene, inklusives Wohnen), merkt, wie vielfältig die Optionen sein können. Leipzig ist kein Standort, an dem man stillsteht. Oder, wenn doch, dann nicht lange.
Vielleicht ist das der entscheidende Punkt, den viele übersehen: Heilerziehungspflegehelfer in Leipzig prägen das Miteinander, indem sie schlicht da sind – nicht als Lückenbüßer, sondern Mitspieler. Wer überlegt, in diesen Beruf einzusteigen oder die eigene Laufbahn neu auszurichten, sollte sich nichts vormachen: Die Arbeit fordert, sie gibt aber auch viel zurück, allerdings nicht immer das, was man morgens erwartet. Oder wie mir einst ein Kollege sagte: „Hier bleibst du nicht, weil alles so planbar ist, sondern weil du jeden Tag anders heimgehst.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Vielleicht höchstens: Nachfragen lohnt sich. Immer.
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