KV SiS BW Sicherstellungs- GmbH | 68159 Mannheim, Bruchsal
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Stadt Walldorf | Walldorf
Evangelische Heimstiftung GmbH | 69181 Leimen
Evangelische Heimstiftung GmbH | 72202 Hochdorf
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Wer sich in Karlsruhe entscheidet, als Heilerziehungspflegehelfer zu arbeiten – ob als Neuling mit „frischem“ Abschluss, als berufserfahrene Pflegekraft auf Umwegen oder als jemand, der einen echten Sinn im Job sucht –, der stößt auf ein Berufsfeld, das voller Ambivalenzen steckt. Nicht alles glänzt, aber manches leuchtet gerade im grauen Alltag. Womit fängt man an? Am besten mit einer Portion Ehrlichkeit, denn die wird im Alltag dieser Branche durchaus gebraucht.
Heilerziehungspflegehelfer begleiten Menschen mit Behinderung und assistieren ihnen – klingt technisch, ist aber weit mehr soziologisch als mechanisch. Eigene Grenzerfahrungen? Gibt es reichlich: Zum Beispiel, wenn man im Frühdienst versucht, alle Bewohner rechtzeitig zur Tagesstruktur zu motivieren, während im Hintergrund die Kaffeemaschine ein Eigenleben entwickelt. Karlsruhe ist dabei kein grauer Fleck, sondern typisch für die Südwest-Republik: Viele Einrichtungen, von ursprünglich kirchlichen Trägern bis hin zu modernen Sozialunternehmen, und ein bunter Querschnitt der Gesellschaft.
Was die Tätigkeit verlangt? Wachheit, Geduld, improvisatorisches Talent – und eine gewisse Gelassenheit, wenn der Tagesplan nach fünf Minuten ohnehin schon Makulatur ist. Das Aufgabenportfolio reicht von der individuellen Grundpflege bis zu Freizeitbeschäftigungen, pädagogischen Aufgaben und Dokumentation. Und ja, gelegentlich gibt’s den Moment, in dem man den Zettel mit Anweisungen noch sucht, während der Kollege schon den Bewohner zum Frühstück schiebt. Wer hier Perfektionismus sucht, der wird eher irre als glücklich. Aber: Man wächst mit der Routine und mit den Menschen, für die und mit denen man arbeitet.
Der Südwesten hat einen wachsenden Bedarf an qualifizierten Unterstützern im Sozialbereich – Karlsruhe bildet da keine Ausnahme. Fachkräfte werden gesucht, gern auch Quereinsteiger, solange die Haltung stimmt und das soziale Miteinander keine Phrase ist. Dass der Markt faktisch angespannt ist? Geschenkt – das merkt jeder, der eine dreifach geteilte Schicht abdecken muss, weil wieder jemand krank ist. Die Politik ruft nach Inklusion, die Einrichtungen reagieren mit „bunten Teams“. Aber es entsteht neuer Druck: Mehr Dokumentation, mehr Verantwortung, oft weniger Zeit. Digitalisierung? Steckt noch in knarzenden Kinderschuhen, selbst wenn Tablets mittlerweile Einzug halten. Und das Thema Barrierefreiheit: ein schwarzes Brett voller Ankündigungen, aber der Alltag hinkt manchmal hinterher. Manchmal fragt man sich, ob die Gesellschaft tatsächlich schon bereit ist, Menschen mit Beeinträchtigung inklusive Teilhabe wirklich zuzutrauen.
Viele Einsteiger erwarten eine bessere Bezahlung, als der Beruf tatsächlich hergibt. In Karlsruhe liegt das Gehaltsniveau meist zwischen 2.200 € und 2.700 €, abhängig vom Träger und der Wochenarbeitszeit. Manches Mal gibt es Sonderzulagen für Wochenenddienste, oft aber entscheidet schlicht die Tarifbindung – oder das Feilschen um Stufen. Das reißt keine Bäume aus, stimmt. Aber es bringt Stabilität und ist, verglichen mit manchen anderen Hilfsjobs, immer noch wertvoll. Lohnt es sich? Nicht für den schnellen Euro, nein. Aber für Momente, in denen ein Mensch mit Behinderung beim Ausflug lacht – und plötzlich alles klar ist.
Was viele unterschätzen: Wertschätzung ist keine Einbahnstraße. Wer in diesem Beruf arbeitet, braucht ein bisschen Dickfelligkeit, manchmal eine Portion Humor (für die Kolleg*innen wie für sich selbst) und einen Realitätssinn, der zwischen Idealismus und nüchternem Pragmatismus pendelt. „Hast du Berufung oder nicht?“ – so platt das klingt, es ist manchmal genau das, was einen trägt.
Wer hängengeblieben ist, entwickelt sich meist weiter. In Karlsruhe gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten – sei es in Richtung Heilerziehungspfleger, Fachkraft für Inklusion oder Spezialisierungen in den Bereichen Autismus, Teilhabe oder berufsbegleitenden pädagogischen Kursen. Tatsächlich lohnt es sich, den Blick über den Tellerrand zu wagen. Politik und Gesellschaft fordern mehr Inklusion, und die Systeme ziehen – langsam, aber immerhin – nach. Für all jene, die nicht nur „arbeiten“, sondern sich wirklich einbringen wollen, ist das ein fruchtbares Feld.
Aber ehrlich: Die Realität bleibt manchmal ein paar Schritte hinter der Theorie zurück. Es gibt Tage, an denen man sich fragt, ob man nicht doch lieber rausgegangen wäre und den Sonnenaufgang fotografiert hätte. Und trotzdem – gerade wenn es chaotisch wird –, merkt man, dass dieser Beruf alles ist, außer beliebig. Wer in Karlsruhe Heilerziehungspflegehelfer wird, muss kein Held sein. Aber vielleicht reicht es schon, einfach mit offenem Blick und langem Atem durch den Tag zu gehen. Und das ist, seien wir vorsichtig optimistisch, dann doch mehr als genug.
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