WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | 04103 Leipzig
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Wer sich in Halle (Saale) als Heilerziehungspflegehelfer auf den Weg macht, landet garantiert nicht auf den großen Bühnen der Stadt. Kein Applaus, kein Pokal. Dafür echte Menschen, echtes Leben – und, wenn man es ernst meint, auch echte Herausforderungen. „Hilfst Du gerne?“ Diese Frage wird einem schnell gestellt, sobald das Wort Heilerziehungspflegehelfer fällt. Das Wort klingt, als hätte es sich im Kreuzworträtsel verlaufen, trifft aber ziemlich genau die Quintessenz des Berufs: Unterstützung im Alltag von Menschen mit Beeinträchtigung, Hand in Hand mit Fachkräften, irgendwo zwischen Empathie und Pragmatismus.
Die Anforderungen? Keine Raketenwissenschaft, klar. Aber das Ganze hat mehr Tiefgang, als so mancher auf den ersten Blick erkennt. Wer denkt, Heilerziehungspflegehelfer zu sein bedeutet bloß Händchenhalten und Rollstuhl schieben, sollte besser noch einmal nachdenken. Man jongliert mit Medikamentenplänen, begleitet Menschen zu Arztterminen, hilft beim Ankleiden oder schlicht dabei, den Tag in Bahnen zu bringen – manchmal mit einer Engelsgeduld, manchmal mit einem Schuss Situationskomik. Und zwischendurch zieht man sich gefühlt zwanzigmal die Jacke an und wieder aus. Alles, was Alltagsnormalität verkörpert, soll hier eben möglich gemacht werden. Was viele unterschätzen: Jede kleine Handlung, jedes Gespräch – all das kann für die betreute Person einen Unterschied machen, der kaum zu messen, aber manchmal zu spüren ist.
In Halle ist die Nachfrage nach Heilerziehungspflegehelfern, nennen wir es ruhig beim Namen, spürbar gestiegen. Kein Wunder, die Einrichtungen kämpfen längst nicht mehr mit einem „Fachkräftemangel“, sondern mit einer Mischung aus Dauerstress und Improvisationstalent. Das betrifft nicht nur große Träger, sondern auch kleine integrative Projekte, ambulante Wohngruppen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderung, direkt im Stadtteil oder irgendwo, wo das Navi den Weg nicht kennt. Die Region selbst hat aus sozialpolitischer Sicht schon bessere Zeiten erlebt – Personalschlüssel werden enger, die Aufgaben gefühlt breiter. Und trotzdem: Die Arbeit bleibt. Die Klienten auch.
Was den Verdienst angeht, bewegt sich Halle etwa im Mittelfeld – zumindest, wenn man den bundesweiten Vergleich zieht. Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.200 € und 2.500 €. Mit ein wenig Berufserfahrung, etwa nach zwei, drei Jahren, kann man bei Vollzeit durchaus an die 2.600 € bis 2.900 € heranrücken. Es sind keine Summen, die zu Luftsprüngen animieren. Aber – ehrlich gesagt – wer das große Geld sucht, hat sich sowieso verlaufen. Vielmehr sind es oft die kleinen Gesten, der Zusammenhalt im Team, die kurzen Momente echter Dankbarkeit, die diesen Beruf überhaupt erträglich machen. Manchmal, ganz selten, denkt man sogar: „Genau dafür lohnt sich der ganze Zirkus.“
Was das Arbeiten in Halle speziell macht? Kuriose Mischung. Einerseits die noch überschaubare Größe der Stadt, die Begegnung von Alt und Neu in den Einrichtungen, die manchmal eigentümlich anmutende Verwobenheit von Nachbarschaft, Tradition und neuen sozialen Ansätzen. Andererseits die ständige Bewegung – Digitalisierung streift auch diesen Bereich, wenn auch im Schneckentempo. Elektronische Pflegedokumentation, neue Betreuungskonzepte, mehr Einmischung von Ehrenamt und Inklusionsinitiativen. Dabei bleibt vieles im Wandel, vieles im Gespräch, manches hängen irgendwo zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wer hier den Schritt wagt, braucht Nerven – und, ja, manchmal einen langen Atem.
Chancen? Die gibt es. Wer sich weiterbilden will, dem stehen etwa Aufstiegsfortbildungen zum staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger oder Qualifikationen im Bereich Pädagogik oder Pflege offen. Und trotzdem bleibt ein Rest Zweifel: Wird man in ein paar Jahren noch gebraucht? Oder hat die nächste Reform schon wieder alles umgekrempelt? Ehrliche Antwort: Viele, die bleiben, tun das nicht trotz, sondern wegen der Unplanbarkeit. Denn dieser Beruf, zwischen Alltagsroutine und Ausnahmezustand, ist in Halle (Saale) genauso facettenreich wie die Menschen, für die man – mit Glück, Verstand und einer Portion Eigenhumor – da ist. Keine Helden, aber eben da. Meistens jedenfalls.
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