Stiftung Waldheim Cluvenhagen | 27299 Langwedel
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Manchmal fragt man sich ja schon – wer steht eigentlich morgens vor der Tür einer Wohngruppe im Bremer Osten und weiß, dass der Tag wieder von kleinen und großen Improvisationen lebt? So viel steht fest: Wer als Heilerziehungspflegehelfer startet oder darüber nachdenkt zu wechseln, schreibt sich auf keinen leichten Job ein. Es ist auch keine blauäugige Einbahnstraße mit Applausgarantie. Viel näher liegen bohèmeartige Momente aus Alltag, Verantwortung und einer Portion Chaos. Wer einmal – mitten im Trubel von drei Bewohnern mit ganz unterschiedlichem Unterstützungsbedarf – die Ruhe bewahrt hat, weiß: Hier geht es nie nur um Routinen.
Heilerziehungspflegehelfer sind so etwas wie die unsichtbare Infrastruktur des sozialen Miteinanders. Ohne sie laufen in vielen Bremer Einrichtungen – von schwunglosen Altbauten in Walle bis zu modernen Komplexen in der Überseestadt – die Räder langsamer, wenn überhaupt. Ihr Alltag? Nun ja: Grundpflege, Unterstützung bei der Alltagsgestaltung, Mahlzeiten, kleine medizinische Handgriffe – plus das berühmte Quäntchen Beziehungsarbeit. Große Worte für die Realität, dass eine ungeplante Umarmung oder ein „Jetzt reicht’s“ im richtigen Moment alles verändert.
Was viele unterschätzen: Der Job verlangt Fingerspitzengefühl, Nerven und ein ziemlich robustes Herz. Der Spagat zwischen Nähe und professioneller Distanz fühlt sich nicht selten an wie der Balanceakt auf einer Slackline über dem Osterdeich. Da gibt es Tage, an denen freiwillige Überstunden heimlich zur Regel werden. Und ja, Jüngere fragen sich spätestens nach dem dritten durchwachsenen Frühdienst: Warum eigentlich wieder Bremen und nicht Berlin, wo das angeblich alles cooler klingt? Aber mal ehrlich – einen Bewohner, der nach Monaten zum ersten Mal selbstständig zum Frühstück schlappt, begleitet man nirgendwo lieber als hier.
Noch vor zehn Jahren wären Heilerziehungspflegehelfer in Bremen fast untergegangen im Sumpf des allgemeinen Fachkräftemangels. Heute? Rollen in den Einrichtungen der Stadt – allen Strukturreformen zum Trotz – gute Bewerber oft direkt ins Team. Der Grund: Die Nachfrage wächst, der Personalschlüssel hinkt häufig hinterher. In Privathäusern, bei Trägern der Behindertenhilfe und sogar in der ambulanten Begleitung sind Helfer mittlerweile unverzichtbar. Ein Arbeitsplatzwechsel? Wird selten mit hochgezogenen Brauen quittiert, sondern eher als Zeichen gesunder Selbstbehauptung gewertet. Man bleibt eben, solange es passt. Und geht, wenn es nicht mehr geht. Gar nicht so unvernünftig.
Gehalt? Nun – das Thema spaltet. Einsteiger können mit Beträgen zwischen 2.200 € und 2.600 € rechnen; Erfahrung und Zusatzqualifikationen lassen das bei engagierten Trägern bis auf 2.900 € klettern. Klingt nach viel? Ist es, verglichen mit alten Zeiten. Gleichzeitig spürt man, dass öffentliche Einrichtungen in Bremen langsam nachjustieren. Und natürlich – wer meint, das läge alles an der Inflation, war wohl noch nicht beim Tarifgespräch mit dabei.
Wer in die Heilerziehungspflege einsteigt, lernt anfangs vor allem eines: Die Praxis nimmt es oft nicht so genau mit dem Lehrbuch. Natürlich gibt es in Bremen strukturierte Fortbildungen, von Kommunikationstrainings bis zum Umgang mit modernen Hilfsmitteln wie digitalen Dokumentationssystemen. Und trotzdem – vieles läuft per Flurfunk, via kollegialem Schulterklopfen oder schlicht durchs Vormachen. Wer will, kann sich weiterqualifizieren, etwa zur Fachkraft – das ist kein Spaziergang, aber immerhin ein Pfad mit Perspektive.
Was bleibt? Der Eindruck, einen Beruf zu erleben, der rau wie die Brise an der Weser sein kann. Aber auch beherzt, nahbar und krisenfest. Manchmal bin ich selbst erstaunt, wie viel man sich von den Menschen, die man begleitet, abschauen kann. Rückschläge, kleine Siege, und dazwischen diese Momente, die man nicht planen kann. Wer spürt, dass diese Arbeit nicht nur Mühe, sondern Sinn macht – der findet in Bremen seinen Platz. Nicht immer einfach. Aber selten langweilig.
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Pädagogische Fachkraft m/w/d (Heilerziehungspflegehelfer/in)
Friedehorst Zentrale Dienste gGmbH | 28195 Bremen
Unser Team sucht Unterstützung in der Wohngruppenbetreuung für Erwachsene mit Behinderung. Zu den Aufgaben gehören Qualitätssicherung, Erstellung von Dokumentationen, pädagogische Begleitung und Hilfe bei der Bewältigung von Problemen und Krisen. Wir verwirklichen das Selbstkonzept der Menschen mit Behinderung und legen Wert auf Identifikation mit unserer diakonischen Ausrichtung und christlichen Werten. Die Wohngruppe befindet sich in Bremen Gröpelingen, nur knapp 20 Minuten vom Bremer Hbf entfernt und bietet eine gute Infrastruktur. Regelmäßige interne und externe Weiterbildungen sind uns wichtig, sowohl Pflicht- als auch freiwillige Schulungen. Die Vergütung erfolgt nach EG 7 der AVR Diakonie Deutschland, inklusive Kinderzulage und Gehaltszahlung bereits am 15.