Lebenshilfe iKita gGmbH | 10115 Berlin
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Holiday Inn Berlin City West | 10115 Berlin
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Manchmal fragt man sich ja, warum bestimmte Berufe in dieser Stadt ständig durch’s gesellschaftliche Raster kullern wie Kronkorken auf dem U-Bahnsteig. Der Hauswirtschaftshelfer zum Beispiel: selten Plakatwerbung, nie Thema am WG-Küchentisch, und doch taucht er überall auf – wie ein stiller Schatten des Alltags. Berlin, diese rastlose Bühne, braucht die Menschen, die im Hintergrund den Betrieb am Laufen halten: in den Seniorenheimen, Kitas, Krankenhäusern, betreuten Wohngemeinschaften und nicht zuletzt in diesen irritierend teuren Berliner Altbauwohnungen, wo das Parkett knarzt und jeder Staubkorn scheinbar ein rechtmäßiges Bleiberecht hat.
Klar, auf den ersten Blick ist es keine Raketenwissenschaft, mit Reinigungsmittel und Eimer bewaffnet durch die Flure zu marschieren. Aber: Wer jemals versucht hat, in einem Seniorenheim eine Großküche nach Vorschrift zu reinigen oder für zwanzig Heimbewohner einen Morgen lang Frühstück vorzubereiten, weiß, dass der Körper nach vier Stunden rückwärts tickt wie ein leergelaufener Wecker. Die Wirklichkeit besteht nicht nur aus Staubwischen – sie ist eine Mischung aus Organisation, Disziplin, sozialem Fingerspitzengefühl und, ganz ehrlich, stoischer Belastbarkeit. Wer sich vorm Kontakt mit Menschen fürchtet oder laut wird, wenn mal die Zahnbürsten durcheinanderliegen, ist hier falsch. Und in Berlin gibt es eine Besonderheit: Das Publikum ist so bunt gemischt, wie die Linien der Ringbahn – von der betagten Schwäbin bis zum schüchternen Schulanfänger, der Spezialdiät braucht. Kurzum: Routinefehler werden hier gnadenlos aufgedeckt, Empathie ist Pflicht.
Der Arbeitsmarkt für Hauswirtschaftshelfer – sagen wir es, wie es ist – steht selten still. Berlin wächst, altert, wird internationaler. Wer flexibel ist, findet in den stationären Einrichtungen, bei ambulanten Diensten oder in der Tagespflege eigentlich immer Ein- und Umstiegsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach Hilfskräften bleibt hoch, weil qualifiziertes Personal im Pflegebereich und im sozialen Sektor Mangelware ist – was einerseits Sicherheit, andererseits aber auch echten Druck verursacht. Die Arbeitszeiten pendeln zwischen starrer Frühschicht (ja, 6 Uhr – kein Scherz!) und Gleitzeitmodellen, wenn man in einer der moderneren Betreuungsformen landet. Ich habe den Eindruck, dass gerade in Berlin dynamischere Dienstpläne Einzug halten – Digitalisierung sei Dank. Es gibt sogar Versuche, die Arbeit mit digitalen Checklisten und optimierten Reinigungssystemen zu entschärfen. Ob das im Alltag hilft oder nur den Papierkram auf dem Tablet wachsen lässt? Kommt drauf an, wen man fragt.
Ein heikler Punkt, der selten so benannt wird, wie er ist: Das Einstiegsgehalt in Berlin dümpelt oft irgendwo zwischen 2.150 € und 2.400 €, je nach Träger, Tarifbindung und Wochenstunden. Sprach man mit Kolleginnen – meist sind es Frauen, aber auch Männer sind zaghafte Hoffnungspunkte im Gesamtbild –, tauchten immer wieder leise Forderungen nach einem gerechteren Lohn auf. Wer Verantwortung scheut, bleibt bei den klassischen Hauswirtschaftstätigkeiten; wer sich nicht entmutigen lässt, kann weiterziehen in spezialisierte Bereiche, zum Beispiel in die Hauswirtschaftspflege oder als Assistent in Küchen- oder Wäschereien großer Klinikverbünde. Und ja: Weiterbildung gibt’s – manchmal sogar gefördert vom Arbeitgeber, manchmal auf eigene Faust organisiert. Wer sich ernährungstechnisch oder im Bereich Hygiene weiterbildet, kann ein paar Gehaltssprünge machen. Aber seien wir ehrlich: Große Sprünge sind selten, aber immerhin ein, zwei Sprossen auf der Karriereleiter lohnen das Mühen.
Berlin ist ein seltsames Biest, wenn’s um gesellschaftliche Dynamik und Technik geht. Die Pandemie hat Wert und Wertschätzung für systemrelevante Berufe zumindest kurzfristig belebt, aber die Routine kehrt wie ein gefallener Vorhang zurück – mit all den alten Fragen: Wie viel sind diese Dienste wert, wer sieht die Menschen, die sie ausfüllen? Manchmal scheint es, als würde erst ein technisches System – digitale Zeiterfassung, papierlose Hygieneprotokolle, smarte Bestellsysteme für Verpflegung – das Berufsbild aufwerten. Was viele unterschätzen: Genau dieser Wandel verschiebt die Anforderungsprofile. Ein Händchen für Technik schadet nicht; und wer daneben ein bisschen Sozialpsychologie mitbringt, ist auf dem Berliner Arbeitsmarkt so schnell nicht arbeitslos. Bleibt eine gewisse Unsicherheit: Bekommt das alles jemals die Anerkennung, die’s verdient? Schwer zu sagen. Aber eines weiß ich – in Berlin gehören die Hauswirtschaftshelfer zu den leisen, aber tragenden Säulen, auf denen der ganze Betrieb ruht. Und manchmal ist das wertvoller als jeder Applaus.
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