Trans Regio Deutsche Regionalbahn GmbH | 56068 Koblenz
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Villa Toskana Inh. Marion Schreiber | 69181 Leimen
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Es gibt Berufe, die lautlos durchs Leben gehen. Niemand baut Denkmäler für Gästebetreuer – aber jeder erwartet reibungslose Abläufe, freundliches Lächeln, ein perfektes Wohlfühlklima. Wer mit dem Gedanken spielt, in Wiesbaden als Gästebetreuer einzusteigen oder den Sprung aus anderen Branchen wagt, sollte das wissen: Gastlichkeit ist ein Handwerk, und hinter der Fassade glitzert nicht immer pure Sorglosigkeit. – Vielleicht mag gerade das den Reiz ausmachen.
Wiesbaden ist keine x-beliebige Stadt, schon gar kein verschlafener Kurort mehr. Historische Thermalbäder, pulsierende Kongresshäuser, ein Stück kaiserlicher Schick – und eben das: eine Gästeklientel, die oft mit hohen Ansprüchen aufwartet. Hinzu kommen die Geschäftsreisenden, medizinischen Touristen, Veranstaltungsbesucher und, nicht zu vergessen, die ganz normalen Wochenendreisenden, die ein bisschen Luxus am Wochenende schätzen. Gästebetreuer stehen hier an vielen Fronten: Empfang, Betreuung, Beschwerdemanagement, Organisation von Sonderwünschen, Beratung zu regionalen Events – und seit Corona ganz neu auf dem Tableau: Flexibilität bei Hygienevorgaben und pandemischen Kapriolen. Klingt manchmal leichter als es ist. Wer einmal erlebt hat, wie ein internationaler Kongress kurzfristig neu organisiert werden muss, weiß: Fehler verzeiht hier keiner so schnell.
Manchmal frage ich mich, was eigentlich wichtiger ist: Sprachgewandtheit oder Empathie? In diesem Job braucht es beides. Englisch, oft auch Französisch – in manchen Häusern sogar Russisch oder Arabisch. Aber: Kein Lehrbuch der Welt vermittelt die Fähigkeit, sich in wechselnde Alltagssituationen einzufühlen. Das lernt man in den Fluren der gehobenen Hotellerie, am Empfang, mitunter auch am Telefon, wenn der Ton mal härter wird. Weshalb so viele Quereinsteiger so unterschiedlich lange brauchen, bis sie wirklich „ankommen“? Ich vermute, es liegt am Spagat zwischen Dienstleistungsherz und Organisationstalent. Gästebetreuung ist kein „Pflegeleicht“-Job. Sie verlangt Präsenz, Gedächtnis, Handlungsstärke – manchmal auch eine Prise gesunden Humor. Wer jeden Tag leise das eigene Ego korrigiert, bleibt beweglich und verliert die Balance nicht. Apropos: Gelernt wird oft informell, von den Kollegen oder durch die berühmte „Feuerprobe“. Gute Weiterbildungsangebote – in Wiesbaden traditionell überbetriebliche Trainings in Sachen Kommunikation und Interkulturalität – gibt es durchaus, man muss sie nur nutzen wollen.
Jetzt mal ehrlich: Wer eine goldene Zukunft wittert, erlebt mitunter eine Bauchlandung. Der gesamte Dienstleistungssektor in Wiesbaden verdient mehr Aufmerksamkeit – aber manches zuckt sich noch unter dem Diktat der Kostenkontrolle. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Gästebetreuer in der Hotellerie schwankt zwischen 2.400 € und 2.900 €; mit mehr Erfahrung, Zusatzqualifikation oder in gehobeneren Häusern sind 3.000 € bis 3.400 € möglich. Die Unterschiede – auch zwischen Saison und Jahreszeiten – kann man schwer wegdiskutieren. Oft entscheiden Kleinigkeiten: Zusatzaufgaben, Sprachen, Bereitschaftsdienste.
Wer souverän, kommunikativ und kreativ ist, wird überall gebraucht. Aber Wiesbaden hat eine Extranuance: Hier im kulturellen und medizinischen Schnittpunkt konkurrieren klassische Hotels, Kliniken, Event-Locations und Gesundheitseinrichtungen um die besten Talente. Seit ein paar Jahren – die Digitalisierung macht’s möglich – laufen auch digitale Gästebetreuungstools mit. Manche witzeln, der „digitale Concierge“ könne bald den echten Menschen ersetzen. Die Praxis sieht (noch?) anders aus. Kein Algorithmus der Welt liest aus müden Augen, was ein Reisender nach einem Kongresstag wirklich braucht. Aber: Wer digitale Affinität mit Servicegeist verknüpft, setzt sich durch, da mache ich kein Geheimnis draus.
Natürlich, vieles ist Routine: Zimmerkarten, Empfehlungen, Smalltalk. Und dann gibt’s Tage, an denen das Unerwartete regiert: plötzlicher Promi-Besuch, medizinische Notfälle, ein Feueralarm mitten in der Nacht. Gästebetreuung in Wiesbaden ist kein Job für Leute, die ihre Komfortzone verteidigen wollen. Sondern für solche, die darin das Besondere sehen, das Leben anderer einen Moment besser zu machen – ob am Empfangstresen oder hinter den Kulissen. Das klingt pathetisch? Vielleicht. Aber wer so einen Tag mal erlebt, fragt sich selten, ob Arbeit mehr sein kann als nur Mittel zum Zweck.
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